Wegen Gefahr in Verzug mussten die Polizisten zur Schusswaffe greifen, erklärt er, denn über ein Betäubungsgewehr verfüge die Polizei nicht. "So etwas braucht Vorlauf, man hätte erst jemanden mit diesem Gewehr organisieren müssen, doch die Zeit hatten wir nicht, wir mussten sofort handeln, bevor Menschen zu Schaden kommen, schließlich ist auch die Autobahn nicht weit."
Der Dienstgruppenleiter bedauert den Tod des Tieres, der aber aus Sicht der Polizei nicht zu vermeiden gewesen sei. "Im ländlichen Raum kommt es eben immer mal vor, dass Tiere ausbrechen." Geiger erinnert sich noch an einen Fall in Mussen, bei dem das Rind ein halbes Jahr lang frei unterwegs war und sich immer wieder im Wald versteckt hatte.
Auch bei der aktuellen Flucht blieb den Beamten nichts anderes übrig, als zu warten, bis das Rind der schottischen Rasse gesichtet wird. Mehrmals sei man vergeblich ausgerückt, weil das Tier beim Eintreffen der Polizei schon wieder verschwunden war. Der Jagdpächter habe ebenfalls die Augen offen gehalten. Außerdem gab es die Verkehrsmeldung als Warnung für alle Autofahrer auf der Staatsstraße. "Man kann in so einem Fall nur wachsam sein und umsichtig fahren - genau wie bei Strecken mit Wildwechsel", erklärt Geiger.
Doch zu einem weiteren Eingreifen der Polizei kam es nicht. Die schwarze Kuh hielt sich meist im Wald auf, weshalb Gerhard Raithel sie mit seinem Weidezaun einfangen konnte. "Uns ist nicht bekannt, dass sie irgendwelchen Schaden angerichtet hat", bilanziert Dieter Geiger und erklärt, dass dafür dann der Besitzer des Tieres hätte haften müsste. Dass es so weit nicht gekommen ist und das Rind wohlauf ist, freut nicht nur den Polizeibeamten, sondern auch ganz besonders seinen cleveren Retter Gerhard Raithel.