Münchberg Bürger bringen ihre Bedenken zu Klinik-Neubau an

Irene Gottesmann
Ein Teil des Baumbestandes im vorderen Bereich des Stadtparks muss weichen, wenn im Zuge des Klinikneubaus entlang der Hofer Straße in etwa zehn Jahren eines von zwei geplanten Bettenhäusern entsteht. Weichen muss auch der Granitaufgang, der momentan Haupteingang zum Park ist. Dieser wird von der Hofer Straße aus neu geschaffen. Foto: Gottesmann

Der Vorentwurf zum neuen Bebauungsplan lag vier Wochen lang aus. Drei Bürger nahmen Stellung. Unter anderem geht es dabei um möglicherweise erschwerten Zugang zu Klinik und Stadtpark.

 
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Münchberg - Ein weiterer Schritt in Richtung Neubau der Klinik Hochfranken ist getan. Die Mitglieder des Münchberger Bauausschusses wägten in ihrer jüngsten Sitzung die Bedenken und Anregungen ab, die bei der frühzeitigen öffentlichen Beteiligung zur Aufstellung des Bebauungsplans eingegangen waren. Wie berichtet, plant der Landkreis Hof auf dem ehemaligen Gelände der Parkschule den Bau einer neuen Klinik. Dort entstehen im ersten Bauabschnitt die Funktionsräume, im zweiten das Verwaltungsgebäude und im dritten zwei Bettenhäuser, die einen Teil des Stadtparks beanspruchen. Das Vorhaben soll in etwa zwölf Jahren abgeschlossen sein.

Die Stadt stellt einen neuen Bebauungsplan auf, damit der Landkreis das Vorhaben verwirklichen kann. Der Vorentwurf lag vier Wochen lang aus. Für die Abwägung und Bewertung der von den Bürgern und Trägern öffentlicher Belange eingebrachten Bedenken und Anregungen nahmen sich die Mitglieder des Bauausschusses über eine Stunde Zeit. Geograf Norbert Köhler vom Planungsbüro IVS Kronach und Christine Schmölzer-Glier, Fachbereichsleiterin Hochbau am Landratsamt Hof, standen beratend zur Seite. Seitens der Bürger gingen drei Stellungnahmen ein, von den 27 beteiligten Behörden und Nachbargemeinden äußerten sich neun.

Eine Anwohnerin monierte den Wegfall der vorderen Stadtpark-Ecke und damit den Wegfall des bisherigen Zugangs zum Park sowie die Wandhöhe des an der Hofer Straße geplanten nördlichen Bettenhauses. Ihr missfällt auch, wie einem anderen Bürger, dass kein Auto mehr bis vor die Eingangstür fahren kann.

Norbert Köhler vom Planungsbüro sagte dazu, dass entlang der Hofer Straße im Zuge der Umwandlung der Schrägparkplätze in Senkrechtparkplätze ein Gehweg entsteht, von dem aus ein neuer Haupteingang zum Park geschaffen werde. Auch ein Zugang vom Haupteingang zum Stadtpark sei nach der Fertigstellung der beiden Bettenhäuser möglich. Nahe des neu entstehenden Klinikeingangs seien an der Hofer Straße Kurzzeitparkplätze zum Ein- und Ausstieg vorgesehen. Patienten gelangen über die Parkstraße zur Notaufnahme. Hinsichtlich der Bedenken einer übermäßigen Beschattung der der gegenüberliegenden Häuser sagte Köhler: "Eine in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Anforderungen eingehalten werden." Dem Vorschlag der Anwohnerin, die zwei geplanten Bettenhäuser mit insgesamt 235 Betten in Richtung des jetzigen Klinikgebäudes zu verschieben, konnte Christine Schmölzer-Glier aufgrund verschiedener Untersuchungsvarianten wenig abgewinnen. "Es ist zwar nichts fest in Stein gemeißelt, aber eine Verschiebung, wie gefordert, lässt sich nicht machen." Man müsste zu früh in den alten Bestand eingreifen. Das bestehende Gebäude werde bis zur Fertigstellung der neuen Bettenhäuser gebraucht. "Allerdings", fügte die Fachbereichsleiterin hinzu, "könne sich in zehn Jahren viel ändern."

"Wir reden von einer Baustelle, die erst in zehn Jahren beginnt", ergänzte Bürgermeister Christian Zuber. Die Prüfung verschiedener Varianten zeige, dass die Bedenken der Bürger ernst genommen würden. Laut Schmölzer-Glier erfüllt die Lage der Bettenhäuser momentan die funktionellen Anforderungen des Klinikbetriebs optimal und berücksichtigt auch die des laufenden Betriebs während der Baumaßnahme.

Zur autofreien Gestaltung des Eingangsbereichs sagte Schmölzer-Glier. "Hier soll ein campusartiger, barrierefreier Eingang für Fußgänger mit Aufenthaltsqualität entstehen." Der jetzige Eingangsbereich sei ein Nadelöhr, da die Ver- und Entsorger der Klinik, die Krankentransporte, das Personal, die Patienten und Besucher alle denselben Zugang benutzen.

Ein anderer Bürger kritisierte ebenfalls das geplante mehrstöckige Bettenhaus entlang der Hofer Straße. Auch deshalb, weil der Granitaufgang zum Park wegfällt und 40 Bäume geopfert werden müssen. Zudem bemängelte er "fehlende Verkehrsleitplanung, fehlende Parkplätze und fehlende Transparenz".

In den Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange ging es insbesondere um Brandschutz, Abwasserbeseitigung, immissionsschutzrechtliche Festsetzungen, Bedenken wegen möglicher Verschattung gegenüberliegender Anwesen, die Parkplatzsituation, Barrierefreiheit sowie Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Sowohl Norbert Köhler vom Planungsbüro als auch Bürgermeister Zuber erläuterten, dass eine Streuobstwiese mit kleinen Wegen und Sitzbänken als Ausgleichsmaßnahme für die wegfallende Fläche des Stadtparks und die zu fällenden Bäume angelegt werde. Dies und auch die von den Bauausschussmitgliedern gefassten Beschlüsse bezüglich der eingegangenen Anregungen und Hinweise arbeitet das Planungsbüro in den Bebauungsplan "Klinik Münchberg" ein. Der geänderte Plan liegt dann wieder vier Wochen aus. Gibt es neue Einwände, müssen sich die Räte abermals damit befassen.

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