In seiner Praxis hat Khoury bislang eine Infekt-Sprechstunde eingerichtet und entnimmt Abstriche auf dem Parkplatz - aus dem Autofenster heraus. Das will er auch weiterhin so handhaben, doch nun kann er Erkrankte mit positivem Ergebnis in der Berufsschule weiterbetreuen.
Noch gibt es Patienten, die wegen einer normalen Erkältung in seine Praxis kommen, der Mediziner befürchtet aber, dass dies in zwei, drei Wochen anders aussieht. "Da wird jeder, der Fieber hat, infiziert sein."
Die Werkstatt-Räume in der Münchberger Berufsschule eignen sich seiner Meinung nach sehr gut, weil sie großzügig sind. Dort hat man nicht nur Behandlungszimmer eingerichtet, sondern auch Schleusen und Umkleideräume für die Ärzte.
Khoury ist sich sicher: Zentren wie diese wird es künftig an mehreren Orten im Landkreis geben müssen. "Sonst stoßen die Krankenhäuser ganz schnell an ihre Grenzen." Sie sollten sich auf die Patienten mit schweren Verläufen konzentrieren können. "Ich befürchte sonst italienische Verhältnisse."
Um seine Forderung nach einer solchen Praxis durchzusetzen, hat sich Khoury an verschiedene Stellen gewandt, auch an den Landrat. Seine Befürchtung, dass endlose Diskussionen in sämtlichen Gremien die Umsetzung zu lange verzögern, hat sich nicht bewahrheitet. Landrat Oliver Bär hält die Einrichtung für einen weiteren Schritt, um die Verbreitung des Virus so weit wie möglich einzudämmen, teilt er mit.
Die Infekt-Praxis soll jedoch kein Ersatz sein für die Bereitschaftspraxen der Ärzte im Hofer Land. Das Konzept sieht vielmehr vor, dass die Ärzte ihre Corona-Patienten in der Berufsschule in Münchberg zu festgelegten Zeiten betreuen können. Auch die Anmeldung erfolgt über den Hausarzt. "Die Hausarztbindung bleibt damit vollumfänglich erhalten", betont Dr. Winfried Sachs aus Hof. Auch er ist Mitinitiator der neuen Infekt-Praxis.