Münchberg Geldinstitut macht Filiale dicht

Der Zusammenschluss mit anderen Genossenschaften hat nicht geklappt. Deshalb müssen Andreas Held (rechts) und Markus Zitzmann aus dem Vorstand der Raiffeisenbank Gefrees nun eines ihrer Häuser schließen. Foto: Michael Ertel

Die Raiffeisenbank schließt eine Geschäftsstelle. Das hat weitreichende Folgen für Kunden und Personal.

 
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Gefrees - Man hatte mit der Bekanntgabe einer Fusion gerechnet - doch nun wird eine Geschäftsstelle geschlossen und Personal abgebaut. Die Raiffeisenbank Gefrees zieht nach gescheiterten Gesprächen über einen Zusammenschluss mit "benachbarten Genossenschaften" harte Konsequenzen und dreht an der Kostenschraube: Die Filiale in Marktschorgast - als eine von insgesamt vier - wird vom 1. Mai an der Vergangenheit angehören, in Bischofsgrün wird man lediglich noch an zwei Tagen öffnen, und von den 27 Beschäftigten werden bis Ende des Jahres drei das Haus verlassen müssen.

Die Raiffeisenbank Gefrees ist ein kleines Institut: Die Bilanzsumme liegt bei 124 Millionen Euro, man zählt gut 8000 Kunden. Nach 118 Jahren Unabhängigkeit wollten die beiden Vorstände einen "Zusammenschluss auf Augenhöhe" mit anderen Genossenschaften in der Region herbeiführen. Auch wenn diese Verhandlungen zunächst scheiterten, bemühte man sich 2016 weiter um geeignete Partner. Doch: Vergebens.

Die Konsequenz daraus sind die gestern in einer eilig einberufenen Pressekonferenz mitgeteilten Schritte. "Seit Jahren haben wir ein Problem mit unseren Kosten", sagt Vorstandsvorsitzender Andreas Held. "Wenn wir jetzt nicht handeln, würde sich in den in den nächsten vier bis fünf Jahren unser Betriebsergebnis deutlich nach unten entwickeln." Aber man brauche Gewinne, um den Genossenschaftsmitgliedern ihre Dividende auszahlen und Risiko-Rückstellungen machen zu können. Und: "Wir wollen ein Einlagenwachstum generieren."

So setzt die Raiffeisenbank Gefrees auf einschneidende Maßnahmen, "die für unsere weitere Selbstständigkeit notwendig sind". Die Geschäftsstellen-Schließung: Die Filiale in Marktschorgast wird am 1. Mai geschlossen. Die Kunden werde man bis Ende dieser Woche darüber informieren. Held: "Sie ist unsere kleinste Filiale mit dem kleinsten Kundenbestand."

Die Geschäftsstelle in Bischofsgrün wird nur noch an zwei Wochentagen den Kunden offen stehen. Vorstandsvorsitzender Held möchte dem sogar etwas Positives abgewinnen. "Hier wollten wir nicht komplett schließen, da ja bereits die Sparkasse lediglich noch mit Automaten vor Ort ist. Wir wollen dort auch weiterhin persönlich Präsenz zeigen", sagte er. Darüber hinaus werde man selbst einen Automaten aufstellen, mit dem rund um die Uhr Kontoeinzahlungen und Abhebungen möglich seien, ergänzt Markus Zitzmann.

Die gescheiterte Fusion fordert ihren Tribut auch im Bereich der Arbeitsplätze: Mit einigen Beschäftigten hat die Raiffeisenbank Gefrees bereits Altersteilzeitverträge geschlossen, "so dass wir in den nächsten Jahren planbar Personal abbauen können". Das wolle man durch Outsourcing und den Einkauf von externen Dienstleistungen kompensieren. Hier würden sich zahlreiche Aufgaben im Verwaltungsbereich anbieten. Doch auch für die Zukunft wollen Held und Zitzmann keine "Bestandsgarantien" beim Personal abgeben.

Sind die nun eingeleiteten Schritte die Folge der gescheiterten Fusionsgespräche? "Ja", sagt Held. "Und mit einem Zusammenschluss hätten wir sicherlich eine sanftere Lösung hinbekommen. Doch eine Fusion, bei der wir nur den Schlüssel abgeben und viel Eigenständigkeit aufgeben müssen, kommt nicht in Frage."

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