Helmbrechts Gockel krähen um die Wette

Anna Schubert

Der Geflügelzuchtverein Helmbrechts krönt sein Gartenfest mit einem Hahnenwettkrähen. Die Stimmlage zählt nicht.

 
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Helmbrechts - Hahn Tirex sitzt in Käfig Nummer 8, legt den Kopf schief und schaut verdutzt die sechsköpfige Jury an, die sich vor ihm aufbaut. Gerade war er noch daheim im Stall bei seinen drei Hennen. Zumindest taucht nun ein bekanntes Gesicht auf. Sein Besitzer Benedikt flüstert ihm zu: "Du musst krähen!", dann gibt der zweite Vorsitzende des Geflügelzuchtvereins Günter Kaiser das Startsignal. Und Tirex tut, was ein Hahn tun muss: Er kräht. Ganze 32 Mal. Eingeschlafen war das traditionelle Hahnenwettkrähen, früher eine feste Tradition des Helmbrechtser Vereins. Deshalb ließen die Vorsitzenden Peter Plaster und Günter Kaiser den amüsanten Wettbewerb dieses Jahr wieder aufleben. 20 Gockel und ihre Besitzer aus Helmbrechts und Umgebung fanden sich auf der Vereinsanlage ein. Unter ihnen auch der sechsjährige Benedikt Strunz aus Pulschnitzberg. Sein Vater Sven wollte den jungen Hühnerliebhaber mit dem Ausflug überraschen, kurzerhand hatte man auch Hahn Tirex mitgenommen: "Wir haben keine Wettbewerbserfahrung. Mal schauen, ob er überhaupt krähen will."

Eine Auszeichnung bekommt nicht etwa der Hahn mit der geschmeidigsten Stimme, sondern das Federvieh, das in 20 Minuten am häufigsten kräht. Wider Erwarten seien es die Zwerghähne, die häufiger zu ihrem "Guten-Morgen-Gruß" ansetzen als ihre größeren Artgenossen, erklärt Günter Kaiser. Ob die Tiere überhaupt krähen, hängt auch von anderen Faktoren ab: "In einem Jahr hatten wir die Käfige draußen und nicht wie heuer in einem Zelt. Die Hähne haben sich dann lieber gesonnt und keinen Mucks gemacht", berichtet der 61-Jährige schmunzelnd. Siegfried Hohenberger aus Baiergrün war früher selbst Geflügelzüchter und weiß daher, dass man die Tiere vorbereiten kann: "Es ist hilfreich, ihnen die Scheu vom Menschen zu nehmen und sie an den Käfig zu gewöhnen." Wenn man den Hahn in einer abgedunkelten Box transportiert, ist es wahrscheinlicher, dass er später bei Tageslicht seinen Weckruf anstimmt. Mit Stolz betrachtet Benedikt Strunz seinen Pokal. Von den Kindern hat nur Ida Plasters Hahn öfter gekräht. Bei den Erwachsenen in der Kategorie Zwerghähne freute sich Ernst Heil aus Helmbrechts über den ersten Preis. Den ersten Platz bei den Großhähnen belegte Mara Goranova, ebenfalls aus Helmbrechts. Ihr Lohn: Bier und Hühnerfutter.

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