Lichtenberg Schwerstarbeit im Schlamm

Sandra Hüttner
An die 100 Helfer holten eine Tonne Fische aus dem Frankenwaldsee und setzten sie um. Mehr Bilder gibt’s im Internet: www.frankenpost.de Foto: Hüttner Quelle: Unbekannt

In einer Großaktion holen die Lichtenberger die Fische aus dem Frankenwaldsee. Es sind deutlich weniger als gedacht.

 
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Lichtenberg - Am Samstag sind schon am Morgen viele Schaulustige an den Frankenwaldsee gekommen - sie wollten beim Abfischen dabei sein. Aber die Mitglieder des Fischereivereins Lichtenberg hatten Bauzäune aufgestellt, damit nicht jeder kreuz und quer herumspazieren konnte. Es galt Maskenpflicht - auch bei der körperlich schweren Arbeit des Netzziehens und Keschern. Auch das Verschaffen der Fische den schrägen Damm hinauf zu den bereitgestellten Behältern erforderte Kraft, da nicht nur die Fische in den Behältnissen waren, sondern auch Wasser.

Die Spannung bei den Mitgliedern des Fischere iverein Lichtenberg mit Vorsitzendem Jörg Ritter war greifbar. Monate der intensiven Vorbereitung lagen hinter den Akteuren, die nach 32 Jahren dem großen Moment des Abfischens des Frankenwaldsees entgegenfieberten. Aus dem See sind im Zeitraum von einer Woche rund 150 000 Kubikmeter Wasser abgelaufen, über den Lohbach in die Selbitz und weiter in die Saale. Auf dem Damm rund um den Ablauf hatten sich an die 100 Helferinnen und Helfer vom Fischereiverein Lichtenberg und dem Fischclub Carlsgrün postiert, ausstaffiert mit Gummistiefeln und viele mit Wathosen. Große, mit Wasser gefüllte Behälter standen auf Anhängern parat, um die Fische umgehend im Tränkteich am Ortsausgang von Lichtenberg wieder in die Freiheit entlassen zu können. Bürgermeister Kristan von Waldenfels, der mit Wathosen durch den Schlamm stapfte und beim Keschern half, drehte zunächst den Schieber gänzlich auf. Das verbliebene Wasser rauschte davon; schnell wurde der große Ablass mit Gitter in gut zehn Metern Entfernung vom Damm sichtbar. Mit einem Netz begaben sich einige Helfer in die braune Brühe und zogen die Fische heraus. Helfer mit Eimern bildeten eine Kette, um die Fische in kürzester Zeit in die Auffangbehälter zu transportieren. Schleien, Karpfen, Zander, Hechte und Aale gab es sowie viele, viele Weißfische. Von den geschätzten drei Tonnen Fischen im See - die Schätzung beruht auf dem Besatz und den Fanglisten des Landesfischereiverbandes - wurde lediglich eine Tonne abgefischt. "Enttäuscht bin ich vom Karpfenbesatz mit lediglich 152 Stück", bilanzierte Vorsitzender Jörg Ritter - überrascht war er von den vielen Raubfischen; allein 76 Zander wurden herausgeholt. Die Helferschar leistete stundenlang Schwerstarbeit.

Bereits während des langsamen Ablaufens des Sees waren die Mitglieder des Fischereivereins Lichtenberg rund um die Uhr am Gewässer gewesen. Tagsüber gingen sie den freigewordenen Seegrund ab und sammelten Krebse und Muscheln ein, die ebenfalls umgehend in Ersatzgewässer verschafft wurden. Auch Spaziergänger schauten sich die Veränderungen am See an. Vor allem die Kinder freuten sich über leere Muscheln, die eine beachtliche Größe aufwiesen. Die Fischer fanden auch allerlei Müll auf dem Seegrund. Dieser wurde eingesammelt und entsorgt. Zahlreiche Paddel, einige Handys, unzählige Flaschen, auch einige Maßkrüge waren dabei. Wie es weitergeht am See in Lichtenberg lesen Sie in einer unserer nächsten Ausgaben. S.Hüttner

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