Helmbrechts Standing Ovations für scheidenden Diakon

Werner Bußler
Diakon Holger Goller. Foto: Bußler Quelle: Unbekannt

Holger Goller wird verabschiedet. Die Helmbrechster schätzten ihn für knackige Reden und den Kindergottesdienst.

 
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Helmbrechts - Im Oktober 2011 wurde Holger Goller neuer Diakon in der evangelischen Kirchengemeinde Helmbrechts. Genau neun Jahre später wurde er jetzt in einem Gottesdienst in der Johanneskirche verabschiedet. Der Geistliche wirkt bereits seit dem Frühjahr in Kulmbach. Aufgrund der Corona-Lage wurde die Feier nun nachgeholt. Dies führte zur kuriosen Situation, dass die Nachfolgerin schon vor der offiziellen Entpflichtung des Diakons ihren Dienst antrat.

Holger Goller hat in seiner Zeit in Helmbrechts vor allem in der Jugend- und Seniorenarbeit neue Wege beschritten und die Gemeinde mit seiner Persönlichkeit und Arbeitskraft mitgeprägt, wie Pfarrer Thomas Berthold in seiner Rede ausführte. Mit seiner offenen Art habe er die Menschen erreicht. Das wurde nach der Verabschiedung deutlich: Zum Schluss gab es anhaltenden Beifall.

Der 40-Jährige habe nicht nur gute Ideen, sondern setze diese auch um. So gestalteten unter seiner Regie Schüler Andachten zum Erntedankfest und zu Weihnachten. Großer Beliebtheit erfreuten sich die Kindergottesdienste oder die Theaterfeste- Kooperation mit der kommunalen Jugendarbeit. Außerdem betreute Goller in den Seniorenheimen als Seelsorger ältere Menschen.

Die Predigten des gebürtigen Lichtenfelsers dauern selten länger als zehn Minuten. Die Gläubigen schätzen aber gerade deshalb seine Ansprachen, weil er mit knackigen Sätzen die Zuhörer erreicht. In seinem letzten Vortrag in der Johanniskirche sagte er: "Den Kindern von der Botschaft Gottes zu erzählen, war mir immer wichtig." Auch sehe er es als seine Aufgabe an, Begeisterung für den Glauben zu wecken. Aus Helmbrechts bleiben ihm die lebendige Gemeinde im Gedächtnis, die gute Teamarbeit sowie Freundschaften. Auch zwei seiner Kinder kamen während seiner fast neunjährigen Tätigkeit in Helmbrechts zur Welt.

Die offizielle Entpflichtung nahm im Auftrag des Dekans Pfarrer Thomas Berthold vor. Die Feier haben drei Musiker begleitet: Gerd Koppitz spielte an der Geige ein Potpourri aus Kindergottesdienstliedern, Rainer Goller spielte Trompete und Roland Rank die Orgel.

Statt beim gemütlichen Beisammensein im Gemeindehaus gab es Grußworte im Gotteshaus, weil hier die Abstandsregeln leichter einzuhalten waren: Zunächst freute sich Bürgermeister Stefan Pöhlmann darüber, dass Holger Goller im Nachbarlandkreis bleibt. Außerdem zeigte er sich überzeugt, mit Diakonin Barbara Tisselmann sei die Nachfolge in guten Händen. Als Abschiedsgeschenk der Kommune gab es einen Regenschirm, mit dem der Geistliche in Kulmbach Werbung für Helmbrechts machen könne.

Die "sehr gute ökumenische Zusammenarbeit" der beiden Kirchen stellte die katholische Gemeindereferentin Judith Drechsel heraus. Gerhard Grünert von der Landeskirchlichen Gemeinschaft sagte, man habe einen guten Draht zueinander gefunden. Der derzeitige Dekanatsjugendreferent Norbert Pühler lobte das Engagement seines Kollegen.

"Es war eine tolle Zeit mit dir", sagte Joachim Bächer vom Kindergottesdienstteam. Er erinnerte an Veranstaltungen wie den Kinderbibeltag, den Kreuzweggang oder die Floßfahrt an der Ökostation. Viele lobende Worte fand auch Birgit Koppitz, die Vertrauensfrau des Kirchenvorstandes. Obwohl der Diakon im Dekanat in der Gemeinde nur eine halbe Stelle besetzte, "war er immer für die Leute als unser Diakon da". Seine neue Konzeption des Kindergottesdienstes habe in der Landeskirche Anklang gefunden. Für das neue Haus in Kulmbach überreichte Gerlinde Wirth, frühere Vertrauensfrau, dem Geistlichen einen selbst gebastelten Türkranz. Eine Fotocollage mit Bildern aus den letzten Jahren gab es von Pfarrer Thomas Berthold.

Der Geehrte zeigte sich gerührt und sagte, er sei in Helmbrechts gereift. Sein Schlusswort galt den Gläubigen: "Vielen Dank an euch alle."

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