Helmbrechts Virtuell durch historische Gemäuer

Pirko Nieting

Der Tag des offenen Denkmals am 13. September findet ausschließlich virtuell statt. Die Villa Pittroff in Helmbrechts können Interessierte dank modernster Technik am Bildschirm erkunden.

 
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Helmbrechts - Groß war der Andrang im vergangenem Jahr am Tag des offenen Denkmals an der Villa Pittroff in Helmbrechts. "Vier Führungen waren geplant, zehn Führungen haben wir dann durchführen können", erinnert sich Iris Selch, Inhaberin der 1904 erbauten Fabrikantenvilla in der Münchberger Straße, die sie in den letzten Jahren aufwendig restaurieren ließ. Dennoch seien noch mehr als 300 Interessenten für eine Besichtigung auf der Warteliste. Ab April dieses Jahres sollten wieder Führungen durch die Villa stattfinden, doch dann kam Corona.

Die Angebote im Landkreis

Obwohl nur virtuelle Besichtigungen in diesem Jahr möglich sind, haben im Landkreis Hof sechs Denkmalbesitzer ihre Teilnahme zugesagt. Neben der Villa Pittroff in Helmbrechts sind die alte Hammermühle in Rehau, der Landhausgarten Bunzmann in Tiefengrün, das Fachwerkhaisla in Münchberg, ein privates Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert in Rehau sowie die Villa Weiß in Helmbrechts virtuell zu besichtigen. Kreisarchivpfleger Adrian Roßner wird im Filmbeitrag die Denkmäler vorstellen. Diese seien beispielhaft für das Motto "Chance Denkmal. Erinnern, erhalten, neu denken", unter dem der diesjährige Tag des offenen Denkmals steht. Neue Konzepte ermöglichten es, durch wirtschaftliche Nutzung Denkmäler zu erhalten, "um noch viele Generationen an vergangene Zeiten zu erinnern", sagt Stefanie Schulze, Pressesprecherin des Landratsamtes. Der Beitrag des Landkreises solle Interesse und Vorfreude auf das nächste Jahr wecken, wenn der Tag des offenen Denkmals hoffentlich regulär stattfinden kann und die Denkmäler ihre Pforten wieder real öffnen.

Grund genug für die Stiftung Denkmalschutz, den diesjährigen bundesweiten Tag des offenen Denkmals am 13. September ausschließlich virtuell durchzuführen. Iris Selch will gegenüber allen wartenden Interessenten für einen Rundgang ihr Versprechen einlösen und hat sich Unterstützung bei Stefan Rettinger von der Firma Fichtelgebirgsdrohne in Wunsiedel geholt. Dieser verfüge über eine in der Region einzigartige Technologie zur Erstellung von 360-Grad-Rundgängen in Räumen. Die Rundumkamera ermögliche eine "absolut fesselnde 3D-Umgebung, die so real erscheint, als wäre man direkt vor Ort", erklärt Rettinger. Mit der Kamera scannt er jeden Winkel der Villa, um am Bildschirm einen interaktiven Rundgang in Echtzeit zu ermöglichen. Jeder könne selbst bestimmen, wie schnell er sich durch die Räumlichkeiten der Villa bewegen und an welchen Orten er länger verweilen möchte, um kunstvolle Zimmerdecken oder einzigartige Fenster zu betrachten.

Tanja Kämpfer-Hagen, Leerstandsmanagerin im Landratsamt, freut sich über so viel Eigeninitiative: "Toll, dass so ein hochwertiger Extrabeitrag entsteht", sagt sie. Das sei doch ein weiterer Anreiz, den Menschen zu zeigen, was es alles in der Region zu sehen gibt. Das Landratsamt selbst wird sich ebenfalls mit einem virtuellen Beitrag in Form eines drei Minuten langen Films am Tag des offenen Denkmals beteiligen. Durch die erstmalige Teilnahme im letzten Jahr auf Initiative des Leerstandsmanagements "schafft der Landkreis Hof Sichtbarkeit der Denkmäler und ruft oft vergessene Schätze der Region in das Bewusstsein zurück", erklärt Stefanie Schulze, Leiterin der Pressestelle.

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