Naila 50 Jahre Ausdauersport

Lothar Faltenbacher

Der Sportarzt Dr. Heinz Laubmann hat vor fünf Jahrzehnten die IfL Frankenwald gegründet. Er hatte eine alarmierende Zunahme von Kreislauferkrankungen erkannt.

 
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Naila - Mit dem 22. Käpfla-Lauf am Freitag feiert die Interessengemeinschaft für Langstreckenlauf (IfL) Frankenwald ihr 50-jähriges Bestehen. Eng verbunden ist die IfL Frankenwald mit dem Namen Dr. Heinz Laubmann, dem langjährigen Chefarzt am ehemaligen Nailaer Kreiskrankenhaus. Der laufbegeisterte Sportmediziner hatte in den 1960er-Jahren bei seinen Patienten eine alarmierende Zunahme degenerativer Herz- und Kreislauferkrankungen erkannt. Aus eigener Erfahrung konnte er feststellen, dass sich Besserung und auch Heilung einstellen, wenn man regelmäßig längere Strecken läuft.

Die IfL-Lauftreffs

Die IfL Frankenwald hat viele

Angebote für Freunde der Bewegung:

Walking/Nordic Walking und

Laufen: Montag 18.30 Uhr in Rodesgrün, Sportplatz.

Walking/Nordic Walking und

Laufen: Mittwoch 18.30 Uhr in Rodesgrün, Sportplatz.

Neu: Walking/Nordic Walking und Laufen: Freitag 17.30 Uhr in Naila, Bahnhof, Gleis 1

Die Sportler starten in fünf Laufgruppen, jede geführt von einem Vorläufer:

Gruppe 1: Einsteiger

Gruppe 2: sieben bis acht Kilometer pro Stunde

Gruppe 3: acht bis neun Kilometer pro Stunde.

Gruppe 4: neun bis zehn Kilometer pro Stunde

Gruppe 5: leistungsorientiert

drei Nordic-Walking-Gruppen

eine Walking-Gruppe

"Man kann gewisse Probleme und Krankheiten aus dem Körper herauslaufen", zitieren den 1984 verstorbenen Ausdauersportler seine Frau Inge und sein Sohn Gerd. "Während seines ganzen Lebens war er ein engagierter Verfechter des Ausdauersportes. Und mit dieser Überzeugung begeisterte er Patienten, Freunde und Bekannte vom Laufsport."

Inge Laubmann denkt lächelnd zurück an die Anfänge der IfL, als sich "einige Laufverrückte" regelmäßig am Sportplatz im Rodesgrün trafen, um sich und ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Der Beginn einer Laufbewegung im Frankenwald war gemacht, Woche für Woche fanden sich immer mehr Freizeitsportler zusammen.

"Wir mussten die Gruppen schnell teilen, denn es waren zu viele Läufer in verschiedenen Leistungsklassen", kann sich auch Gerd Laubmann noch gut erinnern; er war damals noch ein kleiner Steppke, "aber zu unserem Familienleben gehörte Sport einfach dazu". Deshalb war es für die Laubmanns selbstverständlich, dass auch die Kinder Petra, Hannes und Gerd regelmäßig durch den Wald joggten.

Wobei es den Ausdruck "Joggen" damals noch gar nicht gab. "Für uns IfL-Läufer war das einfach Waldlauf, Bewegung in freier Natur, mit ein paar x-beliebigen Turnschuhen, zusammen mit Gleichgesinnten." Die Ausrüstung habe sich im Lauf der Jahrzehnte selbstverständlich angepasst - sonst ist jedoch alles beim Alten geblieben.

"Wir wurden damals von einigen sogenannten Leistungssportlern sogar belächelt. Heute ist gesundheitsorientierter Ausdauersport eine feste Größe im Freizeitangebot. Was mein Vater damals mit Enthusiasmus aufgebaut hat, war für mich, im Nachhinein gesehen, etwas Visionäres." Gerd Laubmann wirkt nachdenklich, und seine Mutter nickt zustimmend, als er von Vorträgen seines Vaters berichtet, bei denen 500 Zuhörer im Saal saßen. Seine Überzeugung, dass Ausdauersport vielen Krankheiten vorbeugt, belegte der Chefarzt damals mit einer aufwendigen Studie in Zusammenarbeit mit der Uni Erlangen.

Nun führt Gerd Laubmann die IfL bereits seit 2002 zusammen mit Gabi Liebrandt. "Das hat nicht nur damit zu tun, dass ich ein sinnvolles Projekt meines Vaters hochhalten will. Mich begeistert, dass hier Hunderte liebe Menschen so denken wie ich, und das macht einen Riesenspaß", versichert Gerd Laubmann und verweist auf mittlerweile 293 Mitglieder, die Freude am Gesundlaufen gefunden haben. Für alle geht es auch um Geselligkeit, sie legen Wert auf Bewegung in der freien Natur, im schönen Frankenwald. Gemäß einem der Leitsprüche von Dr. Heinz Laubmann: "Durch entsprechendes körperliches Training gelingt es, 20 Jahre lang 40 Jahre alt zu bleiben."

Einer dieser Junggebliebenen ist auch Werner Fütterer. Der 79-Jährige schwelgt in den Anfängen der 1970er-Jahre. "Ich war damals ein typischer Nachkriegsbürger. Der Wohlstand hatte bei mir zu einem Gewicht von 95 Kilogramm geführt, und eigentlich fühlte ich mich nicht mehr wohl in meiner Haut." Die Leute erzählten damals im Frankenwald von einer Laufbewegung, der sich immer mehr Leute anschlossen. Alle wollten sich gesundlaufen. "Also genau das richtige für mich."

Inzwischen läuft Werner Fütterer seit fast 50 Jahren bei der IfL, wiegt noch 77 Kilo und geht locker auch längere Waldläufe an. "Bevor ich bei der IfL begonnen habe, hatte ich nach 500 Metern die ersten Atembeschwerden. Einige Jahre später bin ich die Marathondistanz in 3,14 Stunden gelaufen, und heute lauf ich mit Nordic-Walking-Stöcken in einer speziellen Gruppe." Spaß macht es dem aktiven Senioren noch wie am ersten Tag, und "ich halte mich weiter fit."

Inge und Gerd Laubmann freuen sich wie Werner Fütterer auf den Jubiläumslauf. Beim 22. Käpflalauf geht es am Freitag um 17.30 Uhr in Rodesgrün auf Sechs-, Neun- und Zwölf-Kilometer-Kurse mit Läufern, Walkern und Nordic Walkern. Die Läufer können sich bis unmittelbar vor dem Start noch anmelden.

Im Anschluss werden im Festzelt - "Zweitakter" sorgen für Live-Musik - verdiente Mitglieder geehrt. Am Festabend gibt es ein Geschenk für alle Mitglieder: Werner Fütterer hat in mühseliger einjähriger Detailarbeit die Geschichte der IfL in einem Taschenbuch auf 206 Seiten mit zahlreichen Fotos und informativen Texten zusammengefasst.

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