In Schauenstein waren seit dem Tod des Bürgermeisters Volker Richter bislang zwei außerturnusmäßige Wahlen nötig. Bei der Bürgermeisterwahl 2011 errang Peter Geiser, ÜWG, trotz zweier Gegenkandidaten auf Anhieb die absolute Mehrheit. Im Frühjahr 2017 kam Geiser ohne Gegenkandidaten bei einer Wahlbeteiligung von 45,2 Prozent auf ein Traumergebnis von mehr als 95 Prozent für seine zweite Amtszeit. Bei der Nominierungsversammlung der ÜWG im Herbst 2016 hatte er im Gespräch mit der Frankenpost angekündigt, dass er im Falle seiner Wiederwahl die volle Amtszeit von sechs Jahren ausschöpfen wolle, weil viele größere Projekte nicht innerhalb von drei Jahren zu realisieren seien.
Umso überraschender kam für Beobachter nun der Gesinnungswandel, der sich auf der Tagesordnung der jüngsten Stadtratssitzung widerspiegelte unter "Vollzug des Gemeinde- und Landkreiswahlgesetzes - Amtszeit des Ersten Bürgermeisters". Geiser verließ dazu seinen Platz am Sitzungstisch und verfolgte die Beratung vom Zuschauerbereich, während zweiter Bürgermeister Walter Köppel den Sachverhalt durch stellvertretenden Verwaltungsleiter Hans-Peter Reiner erläutern ließ.
Demnach hatte Geiser mit einem Schreiben vom 10. Juni 2019 den Antrag gestellt, seine zweite Amtszeit vorzeitig zum 30. April 2020 zu beenden. "Er begründete seinen Antrag damit, dass damit künftig die Wahltermine für den Bürgermeister und für den Stadtrat wieder zusammengelegt werden können", sagte Reiner. Auf Antrag des Bürgermeisters sei es möglich, die Amtszeit zu verkürzen, betonte der stellvertretende Verwaltungsleiter.
"Ich habe großen Respekt vor dieser persönlichen Entscheidung", sagte ÜWG-Fraktionsvorsitzende Ulla Tögel. Sie bedankte sich bei Geiser dafür, dass die Stadt wieder in den normalen Wahlturnus komme, denn eine Wahl dazwischen sei mit Kosten und Arbeit in der Verwaltung verbunden.
Das Gremium führte daraufhin zwei einstimmige Beschlüsse herbei. Bei der ersten Abstimmung ging es darum, dass Geiser nicht an der Beratung teilnehmen durfte, weil er unter anderem wegen Versorgungsansprüchen persönlich betroffen ist. Dann folgte die einmütige Zustimmung zu Geisers Antrag, wonach dessen zweite Amtszeit zum 30. April 2020 enden wird.
Im Gespräch mit der Frankenpost ließ Geiser keinen Zweifel daran, dass er eine dritte Amtszeit von 2020 bis 2026 anstrebt. "Das ist natürlich vorbehaltlich der Nominierung", schränkte er ein. Auch für die nächste Wahl zum Kreistag, dem er seit 2014 angehört, wolle er für die Freien Wähler erneut kandidieren.
Die Kosten, die die Stadt Schauenstein durch den Übergang zu turnusgemäßen Bürgermeisterwahlen spart, belaufen sich auf rund 2000 Euro pro Wahlperiode. So schlug die Bürgermeisterwahl 2011 in Schauenstein mit rund 2700 Euro zu Buche. Bei einer regulären Kommunalwahl erhöhen sich die anteiligen Kosten für die Bürgermeisterwahl dagegen nur um zirka 700 Euro, wie Geiser durch den Kämmerer bilanzieren ließ.