Naila Das reiche Füllhorn der Natur

Von Sandra Hüttner

Die Streuobstwiese bei Wachholderbusch wird in diesem Jahr 25 Jahre alt. 1991 war sie die erste ihrer Art. An Attraktivität hat sie seither nicht eingebüßt. Ein Rundgang.

 
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Wachholderbusch - Das Naturerlebnis Streuobstwiese Wachholderbusch feiert heuer 25-jähriges Bestehen. Sie war damals die erste Lehrobstwiese im Landkreis Hof. Unzählige Kinder und Jugendliche waren schon im grünen Klassenzimmer unterwegs, lernten alte und neue Obstbaumsorten und die Benjes-Hecke, benannt nach ihrem Erfinder, dem Gärtner und Naturfotograf Hermann Benjes (1937 bis 2007) aus Niedersachsen. "Die Hecke bildet einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Insekten, Kleintiere und Vogelarten wie Heckenbrüter, ist Nahrungs- und Zufluchtsstätte und bei uns auch Windschutz", erklärt Gerhard Trapper, der Vorsitzende der Vereinigung der Baum- und Gartenpfleger im Landkreis Hof, besser bekannt als Baumpflegervereinigung.

Er gehörte schon 1991 zu den Machern bei den ersten Pflanzaktionen auf der Streuobstwiese nahe dem Selbitzer Ortsteil Wachholderbusch mit damals 70 Bäumen. "Mittlerweile zählt die Streuobstwiese 200 Bäume und hat neben dem Schwerpunkt mit alten Obstsorten von Äpfeln, Birnen, Zwetschgen, Süß- und Sauerkirschen auch neue Sorten im Bestand", erklärt Gerhard Trapper, der seit 2009 an der Spitze der Vereinigung steht. 2009 erfolgte die Erweiterung der Streuobstwiese mit den Jugendgruppen des Hofer Kreisverbandes.

Zurück zum Beginn der Streuobstwiese: Martin Körnschild, der damalige Vorsitzende der Baumpfleger, gilt als Ideengeber für die Streuobstwiese. Er fand im Kreisvorsitzenden für Gartenbau und Landschaftspflege, Walter Heinrich, und Kreisfachberater Norbert Sörgel Mitstreiter. Die Stadt Selbitz stellte damals wie heute die Fläche zur Verfügung, die von den Mitgliedern der Baumpflegervereinigung betreut und gepflegt wird. Dazu gehören auch Mäharbeiten und die Pflege der Randbereiche. Fester Bestandteil im Jahresprogramm sind drei Baumschnittkurse, zwei im Frühjahr und einer im Sommer, zudem ein Veredlungskurs und im Herbst dann das Erntedankfest. "Das alles findet bei uns hier auf der Streuobstwiese statt", erzählt Gerhard Trapper. Für ihn ist dies ein idealer Lern- und Lehrort, um den Gartlern Wissen in Theorie und Praxis für das eigene grüne Gartenreich an die Hand zu geben. Das Erntedankfest gibt es erst seit zehn Jahren, erkämpft von Schriftführerin Gisa Jung aus Hof. "Die Streuobstwiese muss ins Bewusstsein gerückt werden", erklärt sie ihr Bestreben.

Doch es gibt nicht nur Bäume auf der Streuobstwiese, sondern auch eine Schutz- und Gerätehütte, erbaut 2006, als Helmut Wächter aus Feilitzsch Vorsitzender war. Im Jahr darauf entstand der Naturlehrpfad, der an verschiedenen Obstbäumen vorbeiführt. "Hier sind Info-Tafeln angebracht, die alles Wissenswerte über die einzelnen Bäume enthalten", erklärt Gerhard Trapper. Ansonsten hat jeder Baum ein Sortenschild. Da gibt es den Roten Boskop, Jakob Fischer und Kaiser Wilhelm, alles alte Apfelsorten, aber auch die Bühler-, Wangenheimer- und Hauszwetschge sowie die Birnensorte Conference und Kirschen der Sorten Burlat und Schneiders späte Knorbelkirsche. Die Vielfalt ist gigantisch, es leuchtet rot, gelb, grün und blau aus dem Laub der Bäume heraus.

Durch den nahezu einmaligen Strukturreichtum und die extensive Bewirtschaftung zählt die Streuobstwiese zu den artenreichsten Lebensräumen. Hier findet sich ein abwechslungsreiches Angebot aus Gräsern, Kräutern, Blüten, Früchten und Bäumen - ein breites Spektrum mit zahllosen Nahrungsquellen, Brut- und Aufenthaltsplätzen für viele Tiere. 18 Nistkästen gibt es zudem auf der Streuobstwiese. "Diese werden im Spätherbst gereinigt und aufgeschrieben, wer diese bewohnte", erklärt Kassiererin Christa Klessinger aus Selbitz, die mit Spachtel und kleinem Besen den ersten Nistkasten reinigt und feststellt, dass in diesen Haselmäuse ihr Zuhause hatten.

Klessinger ist es übrigens auch, die die neue Informationstafel erstellte. Nach 15 Jahren hat die bisherige ausgedient. Jetzt gibt es eine neue. Auf der einen Seite stellt sich Verein und Streuobstwiese nebst den Obstsorten vor, auf der Rückseite wird der Lebensraum Streuobstwiese erläutert.

Die Streuobstwiese muss ins Bewusstsein gerückt werden.

Gisa Jung,

Schriftführerin der Baumpfleger


Großes Fest am Sonntag

Morgen findet das Erntedankfest auf der Streuobstwiese statt. Beginn ist 14 Uhr mit Begrüßung durch den Vorsitzenden Gerhard Trapper, der auch Ehrengäste erwartet. Die Enthüllung der neuen Informationstafel folgt.

Des weiteren informiert eine große Obstsortenausstellung anhand der zum Reinbeißen verlockenden Früchte über die Vielfalt der Streuobstwiese. Die Jugend des Gartenbauverein Neuhaus stellt die vereinseigene Apfelpresse vor: Pressen wie anno dazu mal mit der Spindelpresse. Außerdem ist auch eine Verkostung möglich.

Gegen 15.30 Uhr ist eine Führung auf dem Obstlehrpfad anberaumt. Für die kulinarische Verköstigung ist mit Kaffee und Kuchen, belegt mit heimischem Obst, gesorgt. Auch Deftiges ist im Angebot. Bei schlechtem Wetter steht ein Zelt zur Verfügung, und auch ausreichend Parkplätze sind vorhanden.


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