Bad Steben Ergreifender Tag für die Biker

Sandra Hüttner
Herbert Husslik und seine Frau Andrea begrüßen voller Freude und mit Maske die motorisierten Gäste. Foto: Hüttner Quelle: Unbekannt

48 Motorräder rollen in Bad Steben ein. Und so erfüllt sich ein großer Wunsch von Herbert Husslik, der sich nach einem Unfall zurück ins Leben gekämpft hat.

 
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Bad Steben - Es war ein besonderer, ein ergreifender Tag für Herbert Husslik aus Bad Steben, mit Momenten, die selbst gestandenen Mannsbildern Tränen in die Augen trieben. Herbert Husslik hatte sich nach einem schweren Fahrradsturz im Jahr 2014 mit eisernem Willen wieder ins Leben zurückgekämpft, musste vieles wieder neu lernen, auch das Laufen. 2018 führte er seine Tochter zum Traualtar - und sein großer Traum, nochmals Bike zu fahren oder mitzufahren, ging nun in Erfüllung, durch einen wunderbaren Zufall und das Zusammenhelfen von vielen Leuten.

BRK-Bereitschaftsleiter Andreas Walter, vielen als Wallo bekannt, erzählt von den Plänen, Herbert Husslik, ihrem "Rotkreuzler mit Herz und Seele", den Wunsch zu erfüllen. "Ein fehlgeleiteter Anruf zu mir ins Büro brachte unerwartet den Plan ins Rollen", erinnerte sich Walter und strahlt, spricht von einem mehr als glücklichen Zufall. Ein Zahnrad griff ins andere, und nach weiteren Telefonaten stand das Unternehmen, bis auf den Termin. Der ergab sich kurzfristig und war vom Wetter abhängig, das sich am Samstag von seiner besten Seite zeigte - nicht zu warm, aber trocken und auch mit Sonnenstrahlen.

47 Harleys und eine BWM mit rotem Seitenwagen fuhren auf dem Festplatz in Bad Steben unter frenetischem Beifall der BRKler und weiterer Zaungäste ein. Gänsehautfeeling pur, verstohlene Tränen. Schon von Weitem hörte man den kräftigen tiefen Sound, man konnte die Maschinen von der "Derbicher Höhe" kommen sehen, die dann vom HvO-Einsatzfahrzeug mit Blaulicht an der Spielbank empfangen und zum Festplatz geleitet wurden. Herbert Husslik inmitten seiner Rotkreuzler und Ehefrau Andrea an der Seite war spannungsgeladen. "Schon nach dem Frühstück hatte er nach seiner Motorradjacke verlangt", erzählte seine Andrea schmunzelnd. Sie sei unendlich dankbar.

Gerd Bauer war der fehlgeleitete Anrufer, weiterer Kontaktmann war der Vorsitzende des Harley-Clubs Schwabach, Gerhard Dorner (Gerry). Alles lief wie am Schnürchen. Die Spielbank Bad Steben, die Marktgemeinde, der TSV, die BRK-Bereitschaft sowie der Motorradclub Langenbach - sie alle halfen zusammen. Die Harley-Clubs aus dem Schwabacher Raum stellten das wichtigste Equipment - die Bikes.

"Gassi", so will der Fahrer der BWM mit roten Zweimannseitenwagen aus Veitsaurach in Mittelfranken genannt werden, übernahm wie schon zuvor Gerry die Aufgabe des Chauffeurs für Herbert Husslik und Gattin. "Biker, ihr seid die Geilsten hier", verkündete ein ergriffener Bereitschaftsleiter Andreas Walter. "Ihr macht es möglich, und unsere Bereitschaft und weitere Unterstützer stehen geschlossen dahinter. Wir machen das für unseren Freund und Kameraden Herbert."

Gerd Bauer hatte eine Extra-Überraschung parat; neben Käppi und Shirt für eine standesgemäße Ausstattung im BMW-Seitenwagen lud er im Namen des Nürnberger Niederlassungsleiters Stefan Brenner vom BMW-Motorradzentrum Herbert Husslik mit Begleitung zu einer Werksführung ein. Applaus brandete auf. "Ihr zeigt gelebte Menschlichkeit", betonte Gerd Bauer, der sich ehrenamtlich bei der Sportwagen-Charity zugunsten krebskranker Kinder engagiert, wie auch der 18-jährige Florian Knödel, der mit angereist war. Der Harley-Club engagiert sich ebenfalls ehrenamtlich, für das Frauenhaus in Schwabach. Zweiter Bürgermeister Wolfgang Gärtner sprach von einer "wunderbaren Sache. Was hier innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt worden ist, gebührt Dank und Anerkennung."

Schließlich der große Moment: Herbert Husslik nahm mit Andrea im BMW-Seitenwagen Platz - die Ausfahrt im Konvoi konnte beginnen, angeführt vom ortskundigen Jochen Richter aus Schwarzenbach am Wald. Die Tour führte über Lichtenberg, Eisenbühl, Schnarchenreuth, Hadermannsgrün, Issigau wieder nach Bad Steben und von dort zum Clubheim des Motorradclubs Langenbach. Für Herbert Husslik ging ein wunderbarer, aber auch anstrengender Tag zu Ende.

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