Die Chorvereinigung Liederkranz aus Schwarzenbach am Wald bestätigte die These, wonach Musik das ausdrückt, was nicht gesagt werden kann, aber darüber zu schweigen unmöglich ist. Unter Leitung von Herbert Lenz brachte das Ensemble zunächst eine spanische Volksweise mit dem deutschen Text "Die Welt ist voller Wunder" zu Gehör. Doch auch modern arrangierte Werke der Kirchenmusik beherrscht der gemischte Chor bestens, wie er mit dem Swinging Menuett von Johann Sebastian Bach und dem Gebet von Carl Maria von Weber bewies. Mit der amerikanischen Hymne Glory halleluja", hier mit dem deutschen Text "Friede soll auf Erden sein" dargeboten, gefiel die Gesangsgruppe ebenfalls.
Jürgen Kerz wurde durch diesen Vortrag angeregt, diese Weise nach dem Orgelsatz "Ein feste Burg" auch instrumental zu präsentieren.
"Männer suchen stets zu naschen", das war schon zu Wolfgang Amadeus Mozarts Zeiten so - und auch die Mitglieder des Männergesangverein Lippertsgrün unter Leitung von Berndt Mitter wussten genau wovon sie sangen, als sie diese 1783 entstandene Arie zum Besten gaben. Die Lippertsgrüner entführten die begeisterten Zuhörer im vollbesetzten Gotteshaus in südliche Gefilde und glänzten mit Bergwanderliedern wie "San Bernardino" und "La Campanella". Zum Ave Maria Glöcklein wurde der Chor verstärkt, indem sich Sopranistin Constanze Wagner in die Sängergruppe einreihte. Gleich anschließend brillierte die Musikstudentin ein weiteres Mal als Solistin, mit dem Lied der Antonia aus Hoffmanns Erzählungen.
Bevor der gastgebende Verein seine breite musikalische Bandbreite und sein Können mit "Ein Stern der deinen Namen trägt" und den Dylan-Song "Die Antwort weiß ganz allein der Wind" unter Beweis stellte, würdigten Redner die Leistungen des Jubelvereins.
Lob für die Mitwirkenden
Jürgen Gareis, der zweite Bürgermeister der Stadt Helmbrechts, betonte, Chorgesang sei etwas Erhabenes und festige das Gemeinschaftsgefühl, weil jede Stimme zum Gelingen eines Vortrages beitrage. Er lobte die Mitwirkenden des Konzerts.
Pfarrer Matthias Raidel sagte, es brauche einen langen Atem, wenn ein Gesangverein 125 Jahre besteht und nach wie vor auf der Höhe der Zeit ist. Es gehöre ein heutzutage nicht mehr selbstverständlicher Idealismus dazu, sich Zeit für die wöchentlichen Chorproben zu nehmen, um mit Musik und Gesang die Mitmenschen zu erfreuen. Beide Redner wie auch die Vertreter der anwesenden Gesangvereine, die seit jeher zu den Wüstenselbitzern ein gutes partnerschaftliches Verhältnis pflegen, überreichten an Brigitte Hoh, die Vorsitzende des Jubiläumsvereins, Präsente.
Schließlich wurden an diesem Abend treuen Sängern Auszeichnungen verliehen. Günter Seibt, der stellvertretende Vorsitzende des Sängerkreises Bayreuth, händigte an zwei verdiente Mitglieder des Wüstenselbitzer Gesangvereines, nämlich Willi Mähringer und Friedbert Köhler, Ehrennadeln und Urkunden für 50-jährige aktive Sangestätigkeit aus.
Am Ende des unterhaltsamen Konzerts interpretierte der gemischte Chor der Wüstenselbitzer Sänger hervorragend einen Irischen Segen, bevor Jürgen Kerz mit dem Orgelsatz "Bolero de concert" von Louis Alfred Lefebury-Wely den furiosen Schlusspunkt unter einem schönen und gelungenen Abend setzte.