Die Brücke Geierlay überspannt auf einer Länge von 360 Metern ein Tal im Hunsrück. Der 1,2-Millionen-Euro-Bau zog im ersten Jahr 370 000 Besucher an - fast doppelt so viele als gedacht.
Auch Reutte in Tirol lockt mit einer Hängebrücke: Die "Highline 179" wirbt mit einer Spannweite von 406 Metern; bis zu 2000 Besucher zählen die Tiroler hier pro Tag.
Das Projekt, das im Höllental entstehen könnte, würde in den Ausmaßen beide Vorbilder übertreffen.
Der Landkreis will hier das Höllental präsentieren, wie es viele Naturliebhaber schätzen. "Und wir möchten dabei nicht den Charakter des Tales infrage stellen", betont Bär. Es gehe ihm darum, die wunderbare Landschaft zugänglich zu machen - und in diesem Zuge dem Frankenwald einen echten Anziehungspunkt hinzuzufügen.
Die Nähe zur Therme Bad Steben und der Autobahn sowie der Lückenschluss der Radwege seien Faktoren, die dem Vorhaben in die Karten spielen: "Ich bin mir sicher, dass wir viele Menschen in die Region holen könnten, die sonst nicht hierher kämen", betont er. Schließlich spreche man hier über nicht weniger als über Deutschlands längste Hängebrücken. Und das lasse sich Besuchern ganz einfach schmackhaft machen. In Sachen Kommunikation ärgert es ihn daher nicht so sehr, dass die Idee nun publik geworden ist - vielmehr sorgt er sich darum, dass sie nicht schon vor dem eigentlichen Beginn zerredet wird. Denn das Einzige, was für Oliver Bär derzeit gilt, ist die Frage, ob das Projekt überhaupt umzusetzen ist.
Sollte die Machbarkeitsstudie ergeben, dass die Brücken grundsätzlich gebaut werden können, dann geht es an die vielen anderen Fragen. Baut der Landkreis selbst oder sucht er sich einen Investor? Kümmert sich der Landkreis um den Betrieb oder sucht er sich einen Partner? Wird Eintritt verlangt, wie sehen Erschließung und Publikumsströme aus, was benötigt es, um die Attraktion sinnvoll in die Umgebung einzupassen? Alles noch ungeklärte Fragen. "Da gibt es einige Möglichkeiten, die wir dann offen diskutieren müssen", kündigt der Landrat an. Gerade, wenn es um Eingriffe in die Natur und in das Leben der Menschen in der näheren Umgebung geht, betont er die Sensibilität, mit der er das Thema angehen möchte. "Sobald es etwas zu berichten gibt, werden wir uns mit den Entscheidern vor Ort unterhalten." Einige von ihnen haben auch bereits ihre grundsätzliche Zustimmung signalisiert.
Dieter Frank vom Frankenwaldverein, Alexander König in seiner Eigenschaft als Kreisrat oder der Lichtenberger Bürgermeister Holger Knüppel gehören zu jenen, die bereits eingeweiht waren. "Wir haben mal eine Variante durchgesprochen", sagt Knüppel auf Frankenpost-Anfrage. Wichtig sei ihm, die Lebensqualität derer, die hier seit Jahren wohnen, nicht zu beeinträchtigen. Er betont aber auch, alles möglich machen zu wollen, um das Projekt in die Tat umsetzen. "Der Tourismus entwickelt sich in unserer Stadt immer mehr zum Gewerbe Nummer eins." In seiner Euphorie für den Ansatz stimmt er mit Alexander König überein: "Momentan ist es ja nur eine Idee. Aber sollte sie verwirklicht werden, wäre das eine echte Attraktion. Eine Sensation!" Vor allem anderen steht nun aber die technische Prüfung.