Naila Hüttenclub stellt Sonnenuhr auf

Reinhold Singer
Das Besondere an dem Aussichtspunkt ist eine Sonnenuhr, die bei Sonnenschein die genaue Uhrzeit aller weltweiten Zeitzonen anzeigt. Die Konzeption des Zeitanzeigers stammt vom örtlichen Hobby-Astronomen Dietmar Friedrich, der die Berechnungen durchführte. Foto: Singer

Der rührige kleine Verein in Bobengrün hat ein weiteres besonderes Projekt verwirklicht: Jetzt ziert eine Vertikaluhr den Aussichtspunkt "Glöckla".

 
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Bobengrün - Mit nur acht Mitgliedern ist der Hüttenverein der mit Abstand kleinste Verein in Bobengrün. Aber er zählt mit Sicherheit zu den aktivsten im Bad Stebener Ortsteil. "Wir packen an, wo praktische Dienste im Dorf nötig sind", sagt Vorsitzender Christian Köhn. Ob bei den Festaktivitäten, der Pfingsttagung oder bei den Arbeitseinsätzen beim Maibaumaufstellen.

Die "Glöckla"-Legende

Der Name "Glöckla" kommt von einer alten Erzählung, die von zwei jungen Leuten aus dem Dorf berichtet, die sich in einem nahen Wäldchen regelmäßig trafen. Die beiden Liebenden verständigten sich mit dem Geläut eines "Glöckla". Ob sie dann allerdings auch ein Paar wurden, ist nicht überliefert.

Der Name "Hüttenclub" ein Hinweis auf das Domizil auf dem Grundstück des Bauernanwesen Stelzer. Das haben die Mitglieder selbst gebaut und es bietet Platz für nur acht Besucher. Der kleine Verein, der sich in den vergangenen 25 Jahren durch seine "zupackenden Dienste" der jungen Leute einen guten Namen gemacht hat, entwickelt immer wieder neue Ideen in Sachen Dorfverschönerung. Da stehen besondere Hingucker im Blickpunkt. So auch jetzt.

Die Vereinsmitglieder haben zum 20-jährigen Bestehen des Clubs an der 557-Meter-Anhöhe mit herrlichem Panoramablick über Bobengrün und Thierbach, im Volksmund "Glöckla" genannt, nicht nur einen Ruheplatz mit Sitzgelegenheit errichtet, sondern auch eine Sonnenuhr. Wenn die Sonne auf die sogenannten "Vertikaluhr" einen Schatten wirft, entsteht ein Dreieck, an dem die Uhrzeit ablesbar ist. Schon fast professionell hat Dietmar Friedrich, örtlicher Hobby-Astronom und Mitverantwortlicher des Bobengrüner Planetenweges, die Uhr konzipiert: die "Zeitschleife" reicht von Frühling bis Herbst. Ablesbar sind auch die jeweiligen Werte für Bobengrün beim Sonnenhöchststand (20. Juni) und Sonnentiefststand, wobei die Mitteleuropäische Zeitzone (MEZ) jener von Görlitz entspricht, die eine Zeitdifferenz zum örtlichen Bereich von immerhin 8,4 Minuten ausweist.

Weltweit gibt es insgesamt 24 Zeitzonen, erläuterte Dietmar Friedrich, der als vielseitig interessierter Ruheständler viel Zeit in das Projekt investiert hat und die jungen Leute vom Hüttenclub in höchsten Tönen lobt.

Die wetterbeständigen Kanthölzer, an denen die Sonnenuhr und eine Glocke befestigt sind, erhalten ihre Standfestigkeit durch die Verankerung auf zwei tonnenschweren Zementblöcken. Immerhin lag die fachliche Planung und Ausführung des Projektes in den Händen der beiden Mitglieder Matthias Friedrich und Reinhard Findeiß, beide beruflich als Bauingenieure tätig. Heinrich Burger führte mit einem Bagger die Erdarbeiten aus. Mit Spenden und dem Erlös aus Festen finanziert der kleine Verein seine Projekte, die Dorfbewohnern und Gästen zugutekommen. Auch der Wiesenweg zum Aussichtspunkt "Glöckla" ist schön freigemäht.

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