Bei einem Rundgang mit Revierförster Daniel Feulner kann man zum Teil schon sehen, wie der künftige Mischwald der Kirchenstiftung einmal aussehen könnte. Denn auf einem benachbarten Abschnitt hatte der Fichtenwald schon vor fünf Jahren gefällt werden müssen. Dort ist bereits ein ansehnlicher Jungwald aus Fichten, Kiefern und Birken entstanden. Zusätzlich habe man Tannen und Buchen gepflanzt. Dies sei eine der Strategien, neuen Wald auf einem Kahlschlaggebiet anzubauen: "Wir lassen die Natur erst mal machen und füllen dann die Lücken mit Baumarten auf, die nicht von selbst gewachsen sind." Gerade bei Eichen und Kastanien sei es in diesem Abschnitt des Kirchenwaldes unmöglich, dass sie von selbst wachsen. Denn es gebe keine Saatbäume, also Vertreter der Art in der Nähe, die für eine natürliche Aussaat sorgen könnten. Auch für den Eichelhäher sei das Gebiet zu abgelegen - er müsse die Eicheln und Kastanien, die hier vergraben werden sollen, auch direkt vor Ort finden, sagt Daniel Feulner. Die Samenkästen mit Eicheln für den Eichelhäher seien daher als eine Art künstlicher Zwischenschritt zu verstehen, damit die Eiche in einem bestimmten Gebiet wieder Wurzeln schlagen und sich von selbst aussähen könne.
Besondere Erfahrungen mit der Baumart Eiche hat Forstoberinspektorin Carola Prinz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Münchberg, Außenstelle Bad Steben gemacht. In den vergangenen Jahren gab es verschiedene Aktionen, darunter die Suche nach der "dicksten Eiche" im Hofer Land (wir berichteten). Insgesamt wurden unter ihrer Leitung bereits 18 Futterkästen in den Wäldern im Hofer Land aufgestellt und insgesamt 50 Kilo Eicheln für den Eichelhäher ausgelegt. Trotz eines gewissen Aufwandes sei die Aussaat durch den Eichelhäher wesentlich günstiger als das Pflanzen von Menschenhand, sagt Carola Prinz. Allein in diesem Abschnitt des Kirchenwaldes könne man so mehrere Hundert Euro sparen.
"Ein Eichelhäher kann pro Herbst bis zu 5000 Eicheln im Wald verteilen", sagt Diplomforstwirtin Daniela Kreuzer, die der Kirchenstiftung Berg als Vertreterin der Waldbesitzervereinigung Hof/Naila bei der Aufforstung zur Seite steht. Auch Eichhörnchen können zur Verbreitung der Eicheln beitragen. Diese seien sogar noch vergesslicher als der Eichelhäher, sprich: Das Nagetier könne für noch mehr Keimlinge sorgen als der Vogel. Ganz gleich, wer am Ende die meisten jungen Bäume "pflanzt", fest steht: "Die Kirchenstiftung Berg hat mit ihrer Aktion Vorbildfunktion für andere Waldbesitzer. Denn sie schafft damit eine Keimzelle der Naturverjüngung."