Naila Kreative Tuner zeigen ihre Gefährte

Sandra Hüttner

Auch wenn angeblich die "krass-geilen" Autos fehlten - das erste "Gipfelkratzen" in Berg bot zahlreiche Hingucker. Auch Vampir- und Horrormotive haben ihre Fans.

 
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Berg/Naila - Das Wetter machte dem ersten "Gipfelkratzen" - ein offenes Tuningtreffen für Pkws und Motorräder, klassische Autos und Supercars - einen Strich durch die Rechnung. Heftige Regenschauer waren der Grund dafür, dass einige der angemeldeten Fahrzeuge nicht kamen und dass von denen, die da waren, einige früher nach Hause fuhren. So entstand ein stetiges An- und Abfahren mit teils beeindruckender Geräuschkulisse aus V8-Motoren und auch Turbo-Sound.

Auch wenn Insider der Meinung waren, dass "keine krass-geilen Autos" da waren, bot sich den Fans und Interessierten jedweden Alters doch ein buntes Bild an optischen Veränderungen der Autos wie auch an deren Leistung. Da gab es glänzende Fahrzeuge, folierte und gummierte wie auch matte. Ein jedes hatte etwas für sich. Es gab bei dem Treffen keine Einschränkungen; jedes Fahrzeug war willkommen. Das Besondere an dem Gripfelkratzen-Treffen bestand, darin, dass die Veranstalter, Christian Bayreuther mit seinem zwölfköpfigen Organisationsteam, alles privat finanzierten und keine Startgebühr verlangten. Wer wollte, spendete etwas zugunsten des Hospizes Naila. Die Einrichtungs- und Pflegdienstleiterin des Hospizes, Christine Rothemund, drehte auch ihre Runden und war beeindruckt, was die jungen Leute auf die Beine gestellt hatten und wie großzügig die Fahrerinnen und Fahrer eine Spende gaben.

Mit dabei war Christian Raab aus Rehau mit einem Renault Megan CC, Baujahr 2005, zwei Liter Turbo, zur Renault-Sport-Optik selbst umgebaut. Die Motorhaube war leicht geöffnet; es blinkte und strahlte ein Eiffelturm in Miniformat. "Das ist ein Mitbringsel von unserer Hochzeitsreise, als Erinnerung an einen tollen Urlaub", erklärte der junge Mann, der mit Ehefrau Andrea kam. Das Nummernschild war ausgetauscht; "Dark Vampir" war zu lesen; das Auto war schwarz-rot. Im nächsten Jahr soll die Motorhaube noch per Airbrush verschönt werden, ganz klar im Vampir-Stil. Ein optischer Hingucker war auch der Wagen von Heiko Herpich mit den gigantischen Flügeltüren. "Nichts selbst gebaut, sondern so gekauft", erzählt er.

In der Reihe der Wagen durfte das Kult-Fahrzeug Trabant aus der DDR nicht fehlen, aber weit mehr zog der Wagen von Michael Zill aus Trogen die Blicke auf sich: ein Audi 90, 115 PS, als solcher eigentlich nicht mehr zu erkennen. "Die Grundfarbe ist weiß", verrät er, doch jetzt zeigt es ein Bild von Horror, und der Fahrer bekennt, zugleich Metal- und Horrorfan zu sein. Er will mit der außergewöhnlichen Gestaltung des Fahrzeuges widerspiegeln, dass die Menschen im übertragenen Sinn "über Leichen gehen, um ihre Ziele zu verwirklichen". Michael Zill versichert, dass die Maschinerie des Wagens original ist - und alles vom TÜV abgenommen.

Rat-Style-Tuning nennt sich diese Art der Verwandlung des Autos: Die einen schleifen die Farbe ab und lassen es absichtlich rosten, die anderen pinseln und sprühen drauf. Michael Zill gesteht, dass sein Fahrzeug noch nicht im Endzustand ist. "Das ist wie bei der Modelleisenbahn. Da wird man auch nie fertig, findet immer noch was zum Verfeinern und Verändern." Übrigens sind auch die meisten der Figuren im und rund um das Auto selbst gestaltet. Mit dabei ist auch Franco Hönl aus Naila mit seinem gelb-roten Audi 5000 CS, Baujahr 1991. Ein besonderer Hingucker ist die Motorhaube mit der Originalunterschrift des deutschen Rallyefahrers Walter Röhrl. "Ich hab damals die Motorhaube abmontiert und mit zur Autogrammstunde nach Nekarsulm bei Audi genommen", erzählt er schmunzelnd. "Walter Röhrl hat nur gelacht." Daneben steht ein Audi Cabrio 80 b4. "Einen solchen hat Prinzessin Diana in dunkelgrün metallic gefahren", erzählt Hönl und spricht von einem sicheren, zuverlässigen sportlichen Frauenauto. Das hier präsentierte ist blau und wird von Kerstin Bensch gefahren.

In der VIP-Lounge standen die Fahrzeuge aufgereiht, heck- und bug-gespoilert und allesamt mit Breitreifen. Viele Fahrzeuge hatten nur Millimeter zwischen Asphaltdecke und Spoiler. "Diese sind alle mit Luftfahrwerk. Wenn sie starten, sieht es wieder ganz anders aus", erklärt Franco Hönl schmunzelnd und zeigt auf ein Fahrzeug in Camouflage-Optik, in Flecktarn. "Das ist was fürs Auge." Ein Bummel an den vielen Fahrzeugen vorbei lässt erahnen, dass bei manchen wohl noch mehr unter der Motorhaube versteckt ist.

Trotz der Wetterkapriolen war es ein gelungenes Treffen, das die Autos in den Mittelpunkt stellte und Besuchern, Fans und Interessierten genügend Raum und Zeit zum Austausch von Ideen und Erfahrungen bot. Wieviel an Spenden an das Hospiz Naila geht, das wird noch zu erfahren sein von Veranstalter Christian Bayreuther mit seinem zwölfköpfigen Organisationsteam.

Unter den Gästen weilte auch Bürgermeister Frank Stumpf, der die Veranstaltung als gelungen bezeichnete und sagte: "Ich finde es super, dass sich hier jedes Fabrikat präsentieren kann und nicht nur teure Klassen."

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