Beim Spaziergang durch Lichtenberg erhält man zu dieser Aussage unterschiedliche Antworten der Bürger. Die meisten haben eine klare Meinung, wollen jedoch nicht namentlich in der Zeitung genannt werden. Von "Das ist für uns und die Region eine einmalige Chance, die müssen wir nützen", über "Ich habe Angst, dass unsere kleine Stadt den zu erwartenden Menschenmassen nicht gewachsen ist", bis hin zur Unentschlossenheit: "Ich bin hin und her gerissen. Einerseits muss sich bei uns dringend etwas tun, andererseits habe ich schon Bedenken, dass es mit der Ruhe vorbei ist."
Insgesamt betrachtet steht die Bevölkerung von Lichtenberg und Issigau mehrheitlich hinter den Planungen zum Bau der Touristen-Attraktion im Frankenwald. Dennoch hat sich unmittelbar nach Bekanntwerden der Brücken-Planungen eine Initiative gegen die Realisierung der Höllental-Brücken gebildet. Für die "Initiative Höllental", die bereits mehr als 1000 Unterschriften von Gleichgesinnten vertritt, argumentierte deren Sprecher Stefan Pfeiffer aus Eichenstein bei der ersten Informationsveranstaltung im Freizeitzentrum in Lichtenberg: "Über die Würdigung des Naturschutzgebietes Höllental haben wir bisher wenig gehört." Auf der Homepage der Initiative warnen die Herausgeber vor "riesigen Betonfundamenten im Naturschutzgebiet, Stabilisierungsseilen an den Berghängen und erforderlichen Bauten von Toiletten oder Rettungswegen in unberührter Natur". Die Unterstützer der "Initiative Höllental" befürchten kurzfristigen Event-Tourismus, der die Ruhe auf den Wegen im Höllental dauerhaft zerstört.
Für Bernd Hüttner, der mit den Mitarbeitern seines Architekturbüros in Lichtenberg intensiv die Weiterentwicklung des Projektes vorantreibt, sind die Höllentalbrücken "ein spannendes Erlebnis und ein Beispiel für eine echte Bürgerbeteiligung". "Es macht uns viel Freude, bei diesem Projekt, das unsere Region voranbringen kann, mitzuarbeiten", erklärt er. Das ursprünglich geplante Ideenlabor zur weiteren Sammlung von Anregungen aus der Bürgerschaft musste Hüttner zufolge ausfallen, weil bereits beim Auftaktworkshop so viele sinnvolle Anregungen gekommen seien.
Hüttner erläutert das weitere Vorgehen: "Zunächst sind wir dabei, die Ideen der Bürger in das Konzept einzuarbeiten. Bei der Präsentation in drei Wochen bin ich gespannt, wie das modifizierte Konzept ankommt. Wenn alles gut läuft, können wir im ersten Halbjahr 2018 ein Ergebnis der Planungen präsentieren." Besonders freut sich Bernd Hüttner darüber, dass "nach und nach immer mehr Lichtenberger und Issigauer eine positive Meinung zu den Brücken annehmen".
Zu einer behutsamen und sorgfältigen Planung rät Forstdirektor Thomas Krämer, Bereichsleiter Forst am Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten in Münchberg. "Bisher liegen uns keine detaillierten Pläne und Anforderungen an den Flächenbedarf vor", sagt er. Erst dann könne er mit seinen Mitarbeitern das Projekt aus dem Blickwinkel des Naturschutzes bewerten. "Wir müssen auf jeden Fall drauf achten, dass wir bei den zu erwartenden Besucherströmen den Schutz des Höllentals sicherstellen." Der Fachmann sieht besonders im Bereich des König David hohen Schutzbedarf: "Hier ist im trockenen Felsenbereich eine außergewöhnliche Vegetation in Jahrhunderten entstanden. Da stehen dürre Eichen, die sehr alt sind. Das bedeutet, dass großes Augenmerk auf den Brandschutz zu legen ist. Es wäre verheerend, wenn da Feuer entstünde." Die Planer wollen auch für dieses Problem eine Lösung präsentieren.