Naila Lippertsgrün lässt es krachen

Michael Spindler

Die TuS-Karnevalsabteilung feiert heuer ein Schnapszahl-Jubiläum. Die Darbietungen sind wie immer überragend und amüsant - von den Tänzen bis zu den Büttenreden.

 
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Lippertsgrün - Die Karnevalsabteilung des TuS Lippertsgrün feiert in der aktuellen Session ihr 22-jähriges Bestehen. Während die Lippertsgrüner Närrinnen und Narren sonst immer ein spezielles Leitthema, wie "Viva Las Vegas" oder "Der Heislaberch bebt" hatten, gibt es für die Schnapszahl-Jubiläums-Session ein simples, aber sehr effektives Thema: "Wir lassen es krachen." Und es krachte gewaltig: Neben dem Bürgermeister der Stadt Naila, Frank Stumpf, dem zweiten Bürgermeister Adolf Markus und Ehrensenatorin Elli Horn begrüßte Präsidentin Andrea Schuberth viele Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und befreundeter Karnevalsverbände.

Das Prinzenpaar, Paul Bernhard I. und Lena I., spielte in seiner Rede auf einen Ausspruch des neuen US-Präsidenten Donald Trump an: "Ihr werdet eine bombastische Jubiläumsshow sehen. Die Karnevalsabteilung makes Lippertsgrün great again."

Bombastisch war die Show auf jeden Fall: Das Bühnenbild war großartig wie immer. Die Darbietungen der Garden, Büttenredner und einzelnen Akteure waren überragend. Im Jubiläumsjahr waren etliche Gesangsaufführungen in das Programm eingebaut. Die Sängerinnen Denise Ströhla, Christina Glotz, Lisa Helgoth und Annika Rank präsentierten ihre Stücke in einer perfekten Performance, sodass das Publikum Gänsehaut bekam. Lisa Helgoth und Annika Rank wurden beim Helene-Fischer-Hit "Atemlos" von Lukas Peetz auf der Akustik-Gitarre begleitet.

Die Purzelgarde zeigte einen Schautanz in putzigen Tigerkostümen. Auch die Jüngsten meisterten ihren Auftritt mit Bravour. Für ihre Leistung wurden die Kinder vor dem Ausmarsch zur Belohnung mit Plüschtieren beworfen. Bernd Geiser kam als "Rindviech" in Anspielung auf "Zeus" auf die Bühne, zusammen mit Cathrin Geiser als "Europa". Die beiden hielten eine spannende Büttenrede zur großen Politik.

Die Minigarde zeigte ihren Schautanz in putzigen Zwergenkostümen. Die Kleinen kümmerten sich rührend um ihre Gartenpflanzen. Die Ladies des Schrubber-Balletts ließen es nicht nur verbal krachen: Denn neben ihrem Genöhle über den Sauberkeitszustand der TuS-Halle donnerten sie Zinnteller scheppernd auf den Bühnenboden, sodass das Publikum zusammenzuckte. Hausmeister Marco berichtete über die Zustände in vielen Familien, nämlich, dass sich die Kinder von ihren Eltern bedienen lassen. Er schwor Stein auf Bein, dass ihm so etwas nicht passiert. Und doch wickelten ihn seine beiden "Faschings-Kids", die mit ihm in der Bütt waren ganz schön um den Finger.

Das Schrubber-Ballett wurde vor der ersten Pause von einem Haushaltswaren-Vertreter heimgesucht. Die gestandenen Hausfrauen und ein Hausmann hatten jedoch für alle Probleme ein Hausmittel parat, sodass der Vertreter, in Gestalt von Paul Bernhard Wagner, schier verzweifelte und sich in den Alkohol flüchtete. Nachdem sich auch das Schrubber-Ballett mit Schnaps gestärkt hatte, schwebten die Ladies mit ihren Schrubbern geradezu über die Bühne.

Den Robbie-Williams-Song "Let me entertain you" hat sich die Juniorengarde vorgenommen. Leon Müller wirbelte zu der fetzigen Popnummer mit seinen Mädels über die Bühne - und die trugen ihn am Ende auf Händen. Neu in dieser Session trat Wolfgang Manig als Büttenredner auf. Er, der in einem voll automatisierten Haus wohnt, brachte in seiner Büttenrede zum Ausdruck, was einem die moderne Technik für Streiche spielen kann. Eine Büttenrede, wie sie das wahre Leben nicht besser schreiben könnte.

Laura und Lucas tanzten Mambo und Rock 'n' Roll höchst professionell und beeindruckend. Zwischen den Aufführungen sind einmal schnell zwei "Checker" mit dicken Panzerketten über die Bühne gefegt, begleitet von Boy George, Kapitän Jürgen Thorsten Kork, Mr. Spucki und Chefingenieur Schrotty frei nach der Kinokomödie "(T)Raumschiff Surprise". Als Running Gag kam der allseits bekannte Duracell-Hase auf die Bühne gehoppelt. Dort ging ihm der Saft aus, und er blieb stehen. Da musste dann Starthilfe geleistet werden. Auch das Karaoke Team hatte sich für das Jubiläum etwas Besonderes ausgedacht: Es ließ die Hosen runter. Allerdings trauten sich die Herren der Schöpfung dann doch nicht, komplett blank zu ziehen.

Zwischen den vielen Highlights des fünfeinhalbstündigen Programms sorgten die Purzelgarde, die Minigarde, die Jugend-und Juniorengarde sowie die Prinzengarde mit überragendem Können für Kurzweil. Das Männerballett setzte noch den Schlusskracher: Die Jungs traten als Abba-Imitatoren auf. Die schwedische Pop-Musik, mit der viele der Gäste groß geworden sind, und die Darbietung begeisterten die Zuschauer so sehr, dass sie nach einer Zugabe riefen. Die Technik-Crew musste das Abba-Medley immer wieder auflegen, bevor die Jungs von der Bühne durften.

Zum großen Finaltanz fanden sich alle Akteure auf der Bühne ein. Die Karnevalsabteilung des TuS Lippertsgrün befindet sich mit 22 Jahren in einem überragenden Zustand. Die Darbietungen waren professionell, der lang anhaltende Applaus des Publikums war der Lohn für ungezählte Übungsstunden aller Beteiligten.

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