Naila Mehr Sicherheit am Unfallschwerpunkt

Von Mirjam Drechsel

Die Stadt Naila baut und baut. Bürgermeister Frank Stumpf stellt deshalb während der Bürgerversammlung verschiedene Projekte in den Mittelpunkt seines Vortrags.

 
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Naila - Schriftliche Anfragen von Bürgern sind keine eingegangen vor der Bürgerversammlung der Stadt Naila im Ortsteil Culmitz. Trotzdem war das Interesse recht groß: Etwa 70 Bürger begrüßte Bürgermeister Frank Stumpf im Gasthaus "Zur Mühle". Der Rathauschef informierte über einige Investitionen und Planungen der vergangenen Monate.

Er erinnerte an die ersten Demografie-Tage in Naila, als die damalige Bundes-Familienministerin Renate Schmidt in der Stadt war. Obgleich durch den demografischen Wandel enorme Änderungen stattfinden, liegen laut Stumpf den Verantwortlichen der Ausbau von Krankenhäusern, Kindergärten oder Schulen am Herzen - damit Naila als Mittelzentrum gestärkt werde und für Zuzüge interessant bleibe.

Was die Grundschule, einst stolzes Zeugnis des "Betonzeitalters", angeht, ist die Stadt laut Stumpf in Kontakt mit der Regierung von Oberfranken. Eine Sanierung sei unausweichlich, die Förderung aber sei abhängig von der Schülerzahl. Gab es in den 1970er-Jahren vier erste Klassen, seien es heute noch zwei. Derzeit ist angedacht, auf den auf Betonpfosten ruhenden Teil zu verzichten. Weitere energetische Sanierungen seien dringend notwendig: Es soll ein neues Dach geben, eine neue Heizungssteuerung, eine Wärmedämmung an der Außenfassade und neue Fenster. Den Zuschlag erhielt das Architekturbüro Heinz aus Hof. Zeichnete einst der Vater für dieses Projekt verantwortlich, darf nun der Sohn die Sanierung und den Umbau planen. Eine Turnhalle soll angebaut werden, mit Hilfe günstiger Kredite.

Laut Stumpf wird in Naila viel für Kinder und Familien gemacht. Unkompliziert seien für das Freibad Liegen und ein Sonnensegel angeschafft worden - und es gibt extra Umkleidekabinen für Senioren. In Marlesreuth wurde im Kindergarten der Belag erneuert und der Ausbau des Spielplatzes unterstützt. In Naila wurde in den Ausbau des Kinderhortes in der Walchstraße investiert. Im Baugebiet Kleiberweg wurden Spielgeräte aufgestellt. Wer hier bauen möchte, hat nur noch zwei städtische Bauplätze zur Auswahl.

Stumpf bedauerte, wie unterschiedlich sich der ländliche Raum und die Metropolregionen entwickeln: "Während hier Mietpreise im humanen Bereich liegen, Grundstückspreise sinken und Schulen oder Kindergärten geschlossen werden, explodieren in Metropolregionen die Preise, und Eltern suchen oft jahrelang nach einem Kindergartenplatz. "

Ein weiteres Thema war die Wasserversorgung: Die Anwesen der Ortsteile Bärenhaus und Bärenhäuser liegen in der Schutzzone des Trinkwassertiefbrunnens "Bärenbachtal" bei Culmitz. Wegen der sensiblen Bodenverhältnisse ist es nicht mehr gestattet, Abwasser in Hauskläranlagen zu behandeln. Die Stadt lässt derzeit einen neuen Abwasserkanal von Culmitz bis zu den Anwesen verlegen. Die Baukosten für die Verlegung betragen etwa 242 000 Euro - die Stadt Naila erhält einen Zuschuss von 166 000 Euro.

Am Hochbehälter Marlesreuth hat der Zahn der Zeit genagt. Er entspricht nicht mehr dem Stand der Technik, bereits das kleinste Staubkorn kann große Mengen Wasser unbrauchbar machen. Der Behälter ging auf das Jahr 1928 zurück - 1968 folgte ein Anbau. Nun hat die Stadt daneben für 542 000 Euro einen neuen Trinkwasserhochbehälter gebaut.

1977 begannen die Arbeiten am Neubau an der Frankenhalle, und inzwischen hat die Zeit auch hier Spuren hinterlassen. Das Dach wurde bereits vor Jahren saniert. Im Innern des Gebäudes konnten 2011 zwei Duschräume saniert werden, die nun schon fast einem "Wellnessbereich" gleichen, wie ein Bürger sagte. Der Hallenboden wird als Nächstes in Angriff genommen.

Im Rathaus hat man sich energiesparende Fenster gegönnt. Auch ein neuer Heizkessel zog ein. Im Bauhof wird ein neuer Fußboden in der Fahrzeughalle benötigt.

Unter Denkmalschutz steht die Bogenbrücke über die Selbitz. Heftig wurde das Für und Wider eines Kaufes dieser Brücke diskutiert. 1996 wurde das Bauwerk unter Denkmalschutz gestellt und später von der Stadt gekauft. Das stellt Fördermittel aus verschiedenen Töpfen in Aussicht, etwa von der Oberfrankenstiftung. Der Radweg soll dann über diese Brücke führen. Derzeit führt dieser über die alte Bahntrasse von Schwarzenbach nach Naila und endet auf Höhe des Kauflands.

Doch auf Höhe des Kauflands muss zunächst eine Lösung für die B 173 erarbeitet werden. Eine Linksabbiegespur soll realisiert werden nach dem Abbruch der Brücke über die ehemalige Bahnstrecke. Der enorme Flächenverbrauch verursacht enorme Kosten. Knapp vier Millionen Euro sind veranschlagt - 1,3 Millionen Euro wird der Eigenanteil der Stadt sein. "Eine Kreisellösung in diesem Bereich wäre knapp die Hälfte günstiger gekommen. Das staatliche Bauamt forciert jedoch die Bundesstraße, die hier ein Unfallschwerpunkt ist, tiefer zu setzen", erklärte Stumpf.

Das auf dem C.-Seyfferth-Gelände stehende Trafohäuschen wird abgerissen. Auf dem Areal sind durch die bisherigen Abbrucharbeiten wieder neu nutzbare Gewerbeflächen entstanden.

Stadt und Außenorte sind gut miteinander verbunden, und damit das so bleibt, sind ständige Arbeiten notwendig: Das Auffräsen der Asphaltschichten am Kugelfang und der neue Straßenbelag schlugen mit etwa 80 000 Euro zu Buche. Um den Verkehr wenig zu beeinträchtigen, wurden laut Stumpf die neuen Asphaltschichten an einem Wochenende eingebaut.

Etwas länger gedauert hat die Beantragung und Umsetzung des Überholverbotes auf der B 173 von der Tankstelle in Richtung der Einfahrt nach Lippertsgrün. Arbeiter des Bauhofes werden in den nächsten Tagen die Schilder an diesem gefährlichen Streckenabschnitt aufstellen.

Weitere Straßenarbeiten gab es im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutz. Verbesserungen wurden im Stebener Weg getätigt, wie in der Ringstraße an der katholischen Kirche oder Richtung Froschgrün auf Höhe Einfahrt Netto. Die Stützmauer an der Weststraße wurde saniert und die Treppe von der neuen Straße hoch zur Kirche wird bald statisch ausgebessert werden. Besonders lobte Frank den Einsatz der Culmitzer Feuerwehrleute, die die Fassade des Feuerwehrhauses in Eigenleistung saniert haben.

Ottmar Rummer erkundigte sich schmunzelnd, ob der Bärenhäuser Weg ein Biotop werden solle, weil die Schilder, die auf das Wasserschutzgebiet hinweisen, zugewachsen seien. Max Schmidt ist aufgefallen, dass der Radweg in Bärenhaus im Bereich am Bahnübergang auf 70 bis 80 Meter verschmutzt sei.

Geschäftsführer Klaus Munzert von der gleichnamigen Weberei in Marlesreuth fragte, ob die Bauarbeiten am Marlesreuther Wasserbehälter bereits abgeschlossen sind. Laut Stadtbaumeister Reiner Franz ist die Anlage bereits fertiggestellt - die Installation aber für das nächste Jahr geplant. Gunther Schmidt von der Pension Tannenreuth bemängelte die Situation im öffentlichen Nahverkehr: Seinen Gästen stehe ab 22 Uhr kein Taxi mehr zur Verfügung. "Sollen wir die Bürgersteige hochklappen?" Stumpf verwies darauf, dass dies Angelegenheit eines Taxi-Betreibers sei und nicht in den Aufgabenbereich der Stadt falle. Udo Schellmann regte an, die Anschlagtafel in Culmitz zu erneuern; die Klammern seien verrostet und die Verletzungsgefahr groß.

Brücke aus Textil

Damit Radfahrer in Richtung Selbitz die Engstelle zwischen den Felsen passieren können, könnte man diesen Abschnitt mit einer Textil-Betonbrücke überspannen. So eine Brücke gibt es laut Stumpf bereits in Baden-Württemberg. Dabei könnten sich ansässige Firmen wie die Liba, die Gebelein Laser und Biegetechnik GmbH oder die Firma Fraas in Wüstenselbitz präsentieren. Eine Machbarkeitsstudie ermittelte einen stolzen Betrag von 435 000 Euro für diese Art von Bauwerk, jedoch würden sich laut Stumpf die jeweiligen Firmen an dem hohen Eigenanteil der Stadt beteiligen.

Etwa 8000 Einwohner leben in Naila, 3800 sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse sind gemeldet; 174 Personen sind arbeitslos gemeldet.


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