Naila Naila zeichnet die Unentbehrlichen aus

Der Nailaer Bürgermeister Frank Stumpf lobt die ehrenamtlichen Helfer in der Stadt. Sie setzten einer durch und durch vernetzten Welt etwas Wertvolles entgegen.

 
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Naila - Einen mächtigen Zoom hat der Nailaer Bürgermeister Frank Stumpf während des Neujahrsempfanges am Donnerstagabend bedient. In der Frankenhalle holte er zum Weltgeschehen aus, um dann das soziale Gefüge in der Stadt verbal ganz nah heranzuholen. Es müsse gelingen, beim Blick auf die Welt auch den vor die eigenen Füße zu bewahren. In seiner Stadt sei ihm da aber nicht bange: "Ehrenamtliches Engagement ist bei uns in Naila beileibe kein Fremdwort, und Ihr aller Einsatz, den Sie oft in aller Stille ausüben, straft alle Lügen, die unsere Gesellschaft als unsolidarisch und egomanisch bezeichnet."

Die Adressaten dieses Lobes waren gut 600 Gäste aus vielen Bereichen. "Respekt und Dankbarkeit gebührt der wichtigen Arbeit in den Vereinen, Organisationen, Kirchengemeinden, Pflegeeinrichtungen, Schulen und Kindergärten in unserer Stadt", sagte Stumpf. Selbstverständlich sei deren Einsatz nicht. Vor allem nicht in einer durchdigitalisierten Gesellschaft, in der jeder Smartphone-Besitzer sich informiert wähnt, wenn permanent über ihn die Nachrichtenwellen schwappen. Stumpf: "Der ungebremste Daten- und Informationsfluss führt dazu, dass unser Wissen über weltweite Ereignisse zunimmt. Gestehen wir uns aber auch ein, der Blick für unsere allernächste Umgebung, die Familie, die Nachbarschaft, unser kommunales Gemeinwesen, leidet häufig darunter. Das darf nicht geschehen." Stressgeplagt sei die Gesellschaft, offline zu sein, gelte gar als Privileg. Von Fake News gar nicht zu reden.

Stumpf holte seine Zuhörer rhetorisch wieder nach Hause. "Reibungslos" laufe dort vieles. Die Beiträge kämen von mehreren Seiten. Verwaltung und Stadtrat sei es gelungen, eine Million Euro an Stabilisierungshilfe zugesprochen zu bekommen, er sprach die Sanierung der Grundschule an, den Geh- und Radweg nach Schwarzenbach sowie die Bogenbrücke und den Breitbandausbau.

Die Stadt habe ihren Anteil geliefert. Doch das reiche nicht, um eine funktionierende Gemeinschaft aufrechtzuerhalten. "Dass das Zusammenleben innerhalb dieses Rahmens in einer Stadt reibungslos funktioniert, setzt voraus, dass es Menschen gibt, auch ehrenamtliche Mitstreiter gibt, die in ihrem Umfeld ihren Beitrag für andere leisten", machte der Bürgermeister klar. Die Stadt unterstütze den freiwilligen Dienst, könne aber unter Sparzwang nur bescheiden haushalten, wenn es um freiwillige Leistungen gehe.

Aber Naila, meinte Stumpf, könne sich auf seine Bürger verlassen, zumal das Ehrenamt meistens mit eigenen Neigungen und Interessen verquickt sei. Und. "Egal ob ein solches Engagement in Sportvereinen, kulturellen, sozialen oder christlichen Umfeldern, Einrichtungen oder Aufgabenstellungen auf Dauer oder mit speziellem, zeitlich begrenztem Anliegen erfolgt. In den allermeisten Fällen steckt immer der eiserne Wille, etwas zu bewegen, zu gestalten, zu erleben, zu geben und zu nehmen dahinter."

Während der Ehrungen zuletzt besonders verdienstvoller Bürger machte Stumpf ein ums andere mal klar, dass das "reiche kulturelle, sportliche und gesellschaftliche Leben" ohne die Hilfe Ehrenamtlicher so nicht zu etablieren wäre. Und dieses Gefüge sei stabil, wenn auch mancher Verein mit Nachwuchsmangel zu kämpfen habe. "Wir können in Naila auf das Geschehen in unseren Vereinen und Organisationen besonders stolz sein. Es gibt hier Traditionsvereine, die teilweise mehr als 100 Jahre alt sind. Daneben haben sich im Laufe der Jahre immer neue Zusammenschlüsse gebildet und sich neuen gesellschaftlichen Aufgaben und Interessen gestellt", betonte der Bürgermeister. Naila sei, setzte er eins drauf, wäre finanziell und organisatorisch gar nicht in der Lage, auch nur einen Teil dessen zu leisten, was von Ehrenamtlichen getragen werde.

Mit ihrem Tun ermöglichten die Helfer in Vereinen und Gruppen nicht nur vieles, sie verhinderten auch, dass die scheinbar nicht einzudämmende Flut aus Internet und Fernsehen nicht überhand nimmt. Wobei Stumpf eine Lanze für die Jugend brach. "Auch die Bereitschaft bei Jugendlichen ist verbreiteter als oft angenommen wird", sagte Stumpf. Er nannte als Beispiel den Gartenbauverein Marlesreuth, in dem so gut wie jedes Kind aktiv sei.

Sich dessen sicher zu sein, sei wertvoll. Es gebe auch eine andere Ebene: "Die Medien bringen uns die Welt bis in den letzten Winkel in unser Haus. Ob wir auch mehr darüber wissen, ist jedoch eine große Frage."

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