Naila Nailaer THW hilft seit 40 Jahren

Sandra Hüttner

Mit einem Fest am Wochenende feiern die Ehrenamtlichen eine bewegte Geschichte. Zwei von ihnen reisen für Einsätze bis nach China und Sri Lanka.

 
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Naila - Offiziell gibt es den Nailaer Ortsverband des Technischen Hilfswerks heuer seit 40 Jahren. Daher findet am Wochenende ein großes Jubiläumsfest statt. Doch das Engagement der fleißigen Helfer reicht weiter zurück bis ins Jahr 1973. Damals versammelten sich unter der treibenden Kraft von Karl Steifer sechs weitere Männer, um sich im Katastrophenschutz zu engagieren - ohne Ausstattung und Unterkunft.

Jubiläumsfeier

Das 40. Jubiläum feiert das THW am Samstag ab 13 Uhr auf dem Gelände in der Dr. Hans-Künzel-Straße mit einem Tag der offenen Tür. Der Zugtrupp demonstriert seine Arbeitsweise auch unter Zuhilfenahme von einer Drohne, die THW-Minis zeigen eine Verkehrsabsicherung, es gibt Bastelaktionen, eine Hüpfburg, eine Fotobox und eine Kletterwand. Die Jugendgruppe wird einen Lkw auf vier Gläser stellen und die Erwachsenen demonstrieren den Einsatz von Pumpen an einem Wasserbassin aus Paletten, um einen Wasserfall zu erzeugen. Um 20 Uhr spielt die Band Bluesnid. Der Eintritt zur Feier ist frei.

Trotzdem begann die Ausbildung in einem von der Bundeswehr zur Verfügung gestellten Lehrsaal in der damaligen Frankenwaldkaserne. Nach und nach schaffte sich die Gruppe Schaufeln und Pickel an. Zudem mietete sie Garagen in der ehemaligen Brauerei Löwenbräu. "Mit diesem Provisorium mussten die Helfer bis 1977 leben", erzählt Werner Meyer vom THW-Ortsverband, der sich mit der Geschichte beschäftigt hat. Im Jahr 1975 stieß mit einem Mannschaftslastwagen das erste Großfahrzeug zur Gruppe hinzu.

Dann die offizielle Gründung des THW-Ortsverbandes Naila im Jahr 1978 - als bis dato einziger THW-Stützpunkt im Landkreis Hof. Nach der Ernennung zum Stützpunkt übernahm Hannsgeorg Krauß die Stützpunktleitung und Karl Steifer die Ausbildungsleitung. Ortsgruppenbeauftragte waren in den folgenden 40 Jahren Karl Steifer (ab 1984), Stefan Geupel (ab 1990), Jürgen Hübsch und Markus Gemeinhardt (ab 1995). Seit 2005 lenkt und leitet Gerhard Wolfrum den Ortsverband.

Meyer berichtet vom Aufbau einer angemieteten Unterkunft im Schauensteiner Weg in den 1980er-Jahren, wo drei Lkw und Mannschaftstransportwagen auf so engen Raum geparkt waren, dass meist 30 Minuten Zeit vergingen, bis alle Fahrzeuge in der Garage geparkt waren. Zu dieser Zeit betrug die Stärke der Gruppe 35 Personen. "Die Gründung einer Jugendgruppe scheiterte damals an nicht vorhandenen Unterbringungsmöglichkeiten", erinnert sich Meyer. Aktuell seien aber sieben Kids bei den sogenannten Minis im Alter von sechs bis zehn Jahren aktiv und 17 junge Menschen in der Jugendgruppe. "Wir waren im Jahr 2005 der erste Ortsverband mit einer Mini-Gruppe", führt Werner Meyer aus. Die Jugendgruppe, die damals mit dem Umzug ins Gelände der Frankenwaldkaserne entstand, sei bis heute das Herzstück des Ortsverbandes.

Im Jahr 1993 schloss die Frankenwaldkaserne und 1995 gingen eine Garagenhalle und das Lehrsaalgebäude ins Eigentum des THW über. "Da aber kein Budget für den Unterkunftsausbau zur Verfügung stand, leisteten wir tausende Eigenleistungsstunden und mit dem 25-jährigen Jubiläum im Jahr 1998 erfolgte zugleich die Einweihung des Unterkunftsausbaus."

Mit der Neustrukturierung des THWmit Konzept 1995 und später Konzept 2000 kam der Übergang vom Bergungszug zum technischen Zug. Aus den drei Bergungsgruppen wurden zwei und hinzu kam dafür 1996 eine Fachgruppe für Wasserschäden und Pumpen.

Werner Meyer berichtet vom Umbau des Kasernengeländes durch einen Großinvestor ab dem Jahr 2000. "Nach anfänglichen Bedenken, schaltete sich unser Ortsverband in die Gespräche ein." Für die Planungen musste das von den Fahrzeughallen getrennt liegende Unterkunftsgebäude abgerissen werden. "Wir waren in die Planungen für den Neubau eingebunden. Es entstand ein allen Anforderungen genügendes Gebäude", bilanziert Meyer.

Seit der Gründung meisterte der Ortsverband viele Einsätze, auch beklemmender Art: Etwa das schreckliche Busunglück auf der A 9 im vergangenen Jahr oder den Massenunfall in der Münchberger Senke im Jahr 1990. Als einer der ersten Einsätze gilt die technische Unterstützung nach der Ballonflucht zweier Familien aus der DDR mit Landung in der Nähe des heutigen Standortes der Frankenhalle im Jahr 1979. "Immer wieder galt es bei Unwetterschäden zu helfen, ab der Alarmierungsstufe B 4 unterstützt das THW die Feuerwehren mit Strom-, Wasser- und Betriebsstoffversorgung." Meyer erinnert auch an die größeren Hochwasserlagen in Deutschland mit Passau 2015 sowie Freising, Augsburg und Dresden 2002, wo die Nailaer teils zwei Wochen lang im Einsatz waren. "Fachleute der Gruppe Wasserschaden/Pumpen waren zu Einsätzen beispielsweise in Arles in Frankreich und in Otrokovice in Tschechien."

Wolfgang Peter und Christoph Winkler gelten als Spezialisten für Trinkwasser und arbeiten in der Schnelleinsatzeinheit Wasser. Sie waren schon unterwegs bei Tsunamis in Sri Lanka, Erdbeben in Pakistan und China, auf Haiti, in Bolivien und Indonesien. Dort galt es, Trinkwasser aus verseuchtem Wasser zu erzeugen.

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