Maurizio Nestola ist von der Walchstraße in den Finkenweg umgezogen. Er hatte nach einer Lokalität mit Biergarten gesucht und sich laut Stumpf an die Stadt gewandt, die ihm die Frankenhalle ans Herz legte. Maurizio Nestola gehört zu den eingesessenen Gastronomen: Seit den Achtzigerjahren lebt er in Naila, selbstständig gemacht hat er sich hier vor 18 Jahren, wie er erzählt.
Künftig können Veranstalter auf den Wirt zurückgreifen. Verpflichtend ist das zwar nicht, sagte Stumpf, dennoch sollte man sich mit dem Wirt absprechen. Die Kegelbahn bleibt unter den Fittichen der Kegler.
Zum Gleis 1: Auf keinen Fall leer stehen sollte das Gleis 1 samt Gästezimmern und Radverleih. Auf die Ausschreibung der Stadt hatten sich Stumpf zufolge neun Bewerber gemeldet. Das Rennen gemacht hat Nicole Dietl aus Obersteben: "Ihr Konzept hat uns überzeugt", sagte der Bürgermeister im Gespräch mit der Frankenpost. Nicole Dietl ist gelernte Hotelfachfrau mit Erfahrung in der Gastronomie. Mit dem Gleis 1 wagt sie sich in die Selbstständigkeit. Viele Nailaer werden sie kennen, wenn auch aus einer anderen Branche: Zuletzt arbeitete sie beim Modehaus Pöpperl. Die künftige Pächterin betont, dass sie sich nicht in Konkurrenz zu alteingesessenen Restaurants und Cafés sieht. Sie will sich eher auf den besonderen Charakter als Bistro im Tourismus-Zentrum am Bahnhof einlassen, zu dem auch der Mix aus Einheimischen, Touristen und Zuggästen gehört. Dietl will eigenen Worten zufolge eine kleine Speisekarte anbieten, zu der auch Brotzeiten gehören, sie will regionale Produkte verwenden und mit Metzgern, Bäckern und Brauereien der Region zusammenarbeiten. Auch Veranstaltungen hat sie im Visier - so denkt sie an ein Mittendrin-Konzert.
In der ersten Saison nach der Eröffnung des Tourismus-Zentrums hatte die Stadt Kritik einstecken müssen von Nailaer Gastronomen: Sie hatten der Stadt unter anderem vorgeworfen, ihnen mit dem Gleis 1 unnötigerweise Konkurrenz zu machen. Bürgermeister Frank Stumpf sagt dazu, dass eine kleine Gastronomie an einem Bahnhof einfach dazugehört: "Sonst ist es ein toter Bahnhof, so war es vorher lange genug." Zumal die Stadt Fördergelder zur Sanierung gerade für die Idee bekommen habe, den Bahnhof mit Leben zu füllen.
Während das Lokal in der Frankenhalle bereits geöffnet hat, dauert es bis zum Pächterwechsel im Gleis 1 noch etwas. Derzeit peilen die Verantwortlichen den Start der Nachfolgerin am 7. Juni an. Zuvor wird wohl nur ganz kurz geschlossen sein: Die Stadt will den Pächterwechsel für Reparaturen in und vorm Gebäude nutzen, darunter auch an der Treppe, die sich abgesenkt hat. Stumpf geht davon aus, dass die Stadt noch Gewährleistungsansprüche gegenüber den Firmen geltend machen kann.