Naila Ohne Umzug und trotzdem kreativ

Sandra Hüttner
"Schaut her, schaut her, Laternen haben wir gemacht", sangen und tanzten die Kinder im Kindergarten "Hand in Hand" in Naila. Foto: Hüttner Quelle: Unbekannt

Die Sankt-Martins-Umzüge fallen in diesem Jahr aus. Trotzdem denken sich Kindergärten etwas Besonderes aus - zum Beispiel ein "Martinsfest to go".

 
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Naila - Die Corona-Pandemie hat die Welt auf den Kopf gestellt. Der Besuch von Oma und Opa oder ein Treffen unter Freunden sind auf einmal nicht mehr selbstverständlich. Das gilt auch für das Martinsfest. Eigentlich würden dieser Tage wieder Martinsumzüge durch die Straßen ziehen, die Kinder würden Laternen tragen und gemeinsam singen. Doch vielerorts ist der Martinsumzug abgesagt. Würden viele Menschen zusammenkommen, wäre das ein Verstoß gegen die Corona-Regeln. Im Kindergarten "Hand in Hand" in Naila gibt es heuer auch keinen Umzug. Trotzdem sollen die Mädchen und Jungen Sankt Martin erleben. "Gerade in diesem schwierigen Jahr soll das Fest für die Kinder ganz besonders werden", betont Christine Seelbinder-Merkel, Leiterin der integrativen Gruppe des Kindergartens.

Die Laternen haben die Kinder gemeinsam aus PET-Flaschen hergestellt. "Die Mädchen und Jungen der Mäusegruppe haben Mäuse gebastelt, die anderen Gruppen Glühwürmchen." Mit Tapetenkleister und farbigem Transparentpapier gingen die Kinder mit der Unterstützung der Erzieher ans Werk. Emsig klebten sie die Schnipsel auf die abgeschnittenen Flaschen. Die Mäuse bekamen Ohren, Beine und Tasthaare.

Der Plan ist, dass am Martinstag jede Gruppe für sich durch die abgedunkelte Turnhalle und den Saal im Bonhoeffer-Haus mit ihren Laternen läuft. So findet irgendwie doch ein etwas anderer Laternenumzug statt, nur ohne Eltern. Als "Martinsfest to go" bekommt jedes Kind am heutigen Mittwoch ein liebevoll gestaltetes Tütchen mit nach Hause - darin ein Teebeutel, ein Teelicht, eine Geschichte zum Vorlesen und ein Weckmännchen. Mit diesen "Zutaten" könne jede Familie zu Hause ein gemütliches Martinsfest im kleinen Kreis feiern, sagt Christine Seelbinder-Merkel.

Im Vorfeld des Martinstages lernten die Kinder die Geschichte vom Heiligen Sankt Martin kennen. In der Mäusegruppe spielten sie die Geschichte nach. Die Mädchen und Jungen schlüpften dabei in verschiedene Rollen - sie wurden zum Beispiel zum Bettler und zu Sankt Martin, andere mimten das Stadttor und das Schneegestöber. Die Kinder erfuhren im Spiel, wie wichtig Werte wie das Teilen und Helfen sind, gerade in der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie.

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