Lichtenberg Respekt vor der Natur

Lothar Faltenbacher

Bernd Hüttner begleitet das große Vorhaben im Frankenwald als Planer. Er wolle im Höllental keine "Rummelatmosphäre", versichert er beim Info-Abend in Lichtenberg.

 
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Lichtenberg - Über das Lohbachtal und das Höllental sollen von Lichtenberg aus zwei Hängebrücken mit Längen von 720 und 380 Metern entstehen und Touristen in den Frankenwald locken. Zur fachlichen Bewertung des Großprojektes hat der Lichtenberger Architekt Bernd Hüttner ein Infrastrukturkonzept erarbeitet. Bernd Hüttner präsentierte beim Informationsabend in Lichtenberg (die Frankenpost berichtete bereits kurz) den mehr als 540 Besuchern die Themenfelder. Das Ergebnis der Analyse: "Für die Umsetzung des Brückenprojektes ist Lichtenberg der einzig geeignete Standort."

Im Zentrum steht laut Hüttner eine sensible Herangehensweise, die den Schutz der einmaligen Natur im Frankenwald an erster Stelle berücksichtige. Er machte zu Beginn seines Vortrags, begleitet von lang anhaltendem Beifall, klar: "Ich bin der Meinung unseres Landrats: Das Projekt geht nur, wenn wir unsere Bürger in die Umsetzung intensiv einbinden."

Hüttner machte zu Beginn seiner Präsentation einen Ausflug in sein Lieblingsurlaubsland Norwegen, wo er regelmäßig die stark frequentierte Aussichtsplattform des Preikestolen besucht. Auf einem Wanderweg mit 3,8 Kilometer Länge entlang einer schützenswerten Moorlandschaft pilgern, wie er berichtete, jährlich etwa 350 000 Besucher zu einer Felskanzel, die auf 25 Quadratmetern vor einem spektakulären Abgrund von 604 Metern einen einmaligen Ausblick auf außergewöhnliche Natur bietet. "Hier funktioniert die Verbindung von schützenswerter Natur und gleichzeitig Tausenden von Besuchern optimal", berichtete Hüttner und begründete dies mit "viel Respekt vor der Natur, die bei allen Besuchern des Ausflugszieles zu spüren ist".

Mit diesen Eindrücken ging der Referent über zu den Bauprojekten, die das Lohbach- sowie das Höllental von Lichtenberg aus überspannen sollen. Für alle Beteiligten stelle sich die Fragen: "Wie schaffen wir es, die erforderliche Infrastruktur aufzubauen? Wie können wir die vorhandenen Qualitäten erhalten? Wie können wir unter Berücksichtigung dieser Punkte einen Nutzen für unsere Region schaffen?" Das geplante Brückenprojekt habe eine enorme Strahlkraft für die Region, ganz besonders für die Stadt Lichtenberg. Um die Situation zu meistern, müssten nach Überzeugung des Fachplaners eine Reihe von Aufgaben erledigt werden. "Es gilt eine Lösung zu finden, wie wir die Anzahl der Besucher, die mit ihren Fahrzeugen anreisen, zum Startpunkt der Brücke führen, ohne den Alltag der Lichtenberger negativ zu stören", gab Hüttner als Ziel vor und sprach von einer insgesamt funktionierenden Verkehrsanbindung der Stadt über Autobahnen, die durch die Region führen. "Es ist wichtig, dass wir unsere Gäste auf ihrem Weg nach Lichtenberg an einen zentralen Punkt in der Stadt lenken."

Sorgen mache aus planerischer Sicht das aktuelle Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs, ergänzte Bernd Hüttner. "Wir haben zwei Bahn-Endstationen in Blankenstein und Bad Steben, an Wochenenden komm' ich zurzeit von den Bahnhöfen nicht mehr weiter."

Als einen wesentlichen Punkt zur Steuerung der in Lichtenberg ankommenden Menschen bezeichnete Hüttner die Weiterleitung von den Parkplätzen am Freizeitzentrum durch die Stadt. Viele Einheimische stellten sich die Frage, ob die Besucher dann alle auf ihrem Weg zur Brücke an den Gärten der Lichtenberger vorbei marschierten. "Das darf nicht geschehen, denn wir haben einen Anspruch auf Wahrung unserer Privatspähre", machte Hüttner deutlich. Von grundsätzlicher Bedeutung für den Planer sei die Rücksicht "auf unsere schützenswerten Natur". Es dürfe unter keinen Umständen eine "Rummelatmosphäre" in und um das Höllental entstehen.

Mit den Worten "Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir es schaffen, dass möglichst viele Menschen von der Umsetzung dieses einmaligen Projektes profitieren", schloss Hüttner. Dies funktioniere nur, wenn zeitgleich zum Planungsfortschritt auch eine Bürgerbeteiligung gewährleistet sei. "Jetzt sollten sich viele an der Arbeit der Projektwerkstätten beteiligen und ihre Ideen einbringen."

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