Geroldsgrün-Steinbach Rettung mitten im Wald

Sandra Hüttner

Ein Unfall bei Waldarbeiten stellt Rettungskräfte vor besondere Herausforderungen. Welche das sind, hat jetzt eine Übung bei Steinbach gezeigt.

 
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Geroldsgrün-Steinbach - Sirenengeheul, durchdringende Martinshörner und zuckende Blaulichter: Rettungseinheiten von Feuerwehr, BRK und Bergwacht rücken in großer Zahl an - für eine Übung. Im Waldstück "Hagenbühl" oberhalb von Steinbach in Richtung Hirschberglein hat eine großangelegte Rettungsübung "Forst" stattgefunden. Fachleute und Laien beobachteten die gute Zusammenarbeit der Rettungsdienste bei der Rettung zweier verletzter Waldarbeiter. Unter den Zuschauern waren Landrat Dr. Oliver Bär, Führungskräfte der Feuerwehr - darunter Kreisbrandrat Reiner Hoffmann und Kreisbrandinspektor Rolf Hornfischer -, Vertreter der Bayerischen Staatsforsten, Forstverwaltung Nordhalben und ein Fernsehteam.

Der Initiator der nach 2015 zweiten Rettungsübung "Forst", Ralf Kremer von der gleichnamigen Steinbacher Holzeinschlag-Firma, hatte mit hohem Aufwand ein realistisches Szenario aufgebaut. Er hatte die Übung gemeinsam mit dem Steinbacher Kommandanten Hans-Jürgen Lang und dem Vorsitzenden Bastian Fickenscher geplant. Demnach war der Rückewagen eines Gespanns im unwegsamen Waldgelände umgestürzt. Ein Waldarbeiter war eingeklemmt und eine weitere Person im Rückefahrzeug eingeschlossen. Zufällig vorbeikommende Mountainbiker - gemimt von Björn Baier und Frank Hornfeck - alarmierten per Handy die Integrierte Leitstelle Hochfranken. Während Frank Hornfeck bei den Unfallopfern blieb, fuhr Björn Baier mit dem Rad zum Rettungsstützpunkt am Ortseingang von Steinbach am Sportplatz, um von dort die Rettungskräfte zum Unglücksort zu führen. Zwei Steinbacher Feuerwehrler blieben am Rettungspunkt, um die eintreffenden Rettungskräfte einzuweisen. Am Unglücksort angekommen, übernahm der Steinbacher Kommandant Hans-Jürgen Lang die Einsatzleitung. Die Einsatzkräfte der Feuerwehren Steinbach, Geroldsgrün und Bad Steben befreiten die eingeklemmte Person, die durch einen Dummy dargestellt wurde. Sie sicherten dabei den umgestürzten Ladewagen mit einem Greifzug. Zuvor galt es aber, mit der Motorsäge das Gespann von Fichtengrün freizuschneiden, um eine Bewegungsfläche für die Einsatzkräfte zu schaffen. Zudem mussten die heruntergerollten Baumstämme beiseite geschafft werden. Parallel dazu versorgten Rotkreuzler der BRK-Bereitschaft Steinbach, unterstützt von den Notärzten Wolfgang Goller und Carolin Stöcker, die Unfallopfer.

Inzwischen traf auch die Bergwacht aus Schwarzenbach am Wald mit acht Einsatzkräften unter der Leitung von Herbert Friedrich ein. Im Gepäck hatten sie einen Rettungssack und eine Gebirgstrage. Mit vereinten Kräften lagerten die Retter den Dummy mittels Schaufeltrage um und brachten ihn mit der Gebirgstrage aus dem unwegsamen Gelände. Der unter Schock stehende Fahrer des Gespanns, gemimt von Sebastian Mähringer, konnte nach Begutachtung durch den Notarzt mit dem Quad der Bergwacht aus dem unwegsamen Gelände gebracht werden. Die Einsatzleitung für die Leute des BRK hatte Ulrich Thieroff. Kreisbrandinspektor Rolf Hornfischer erläuterte den Zuschauern die einzelnen Schritte der Rettungsaktion.

Applaus brandete auf, als die "Verletzten" gerettet waren. "Sowohl bei der Alarmierung als auch der Einweisung der anrückenden Rettungsdienste erwiesen sich die Rettungstreffpunkte Forst als sehr hilfreich", bilanzierte Kreisbrandinspektor Rolf Hornfischer. Er lobte die Einsatzkräfte, die das Szenario vorher nicht gekannt hatten: "Die Absprachen haben hervorragend geklappt."

Ralf Kremer hatte die Rettungsübung "Forst" in Bezug auf die Auszeichnung "Frankenwald, Waldgebiet 2017" und das Motto "Der Frankenwald verbindet" initiiert. "Im Wald kann immer und jedem etwas passieren. Ohne eine genaue Standortangabe ist eine Rettung sehr schwierig", erklärte er. Mit dabei war auch der Hauptwegewart des Frankenwald-Hauptvereins, Jürgen Langheinrich, der die neuen Beschilderungstafeln dabei hatte und auf die Rettungsnummer verwies. "Um die Zertifizierung Wanderbares Deutschland zu wahren, erfolgten Nachmarkierungen, und diese Schilder weisen jetzt alle die Notruf- und Standortnummer auf", informierte er. Gibt man beim Notruf die Nummer des Rettungspunktes durch, dann finden die Rettungskräfte die Unglücksstelle. Initiator Ralf Kremer dankte den vielen Beteiligten sowie Waldbesitzer Helmut Diezel und den Besitzern der Wiesen, auf denen geparkt wurde.

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