Die beiden Kindergartenleiterinnen erwiderten, dass es bisher immer gelungen sei, den Eltern einen Platz für ihren Nachwuchs anzubieten. "In Einzelfällen gab es bei uns Situationen, wo wir für einige wenige Kinder zunächst nur Plätze für die Nachmittagsbetreuung anbieten konnten", berichtete Martina Heinrich und Christine Günther ergänzte: "Wir hatten keinen Fall, bei dem wir Kinder nicht annehmen konnten." Aktuell spitze sich die Situation jedoch zu: "Wir sind absolut an der Grenze der Auslastung." Die Frage von SPD-Rätin Isabell Kirschner, weshalb einige Selbitzer Kinder in auswärtigen Tagesstätten untergebracht seien, beantwortete Bürgermeister Stefan Busch: "In diesem Fall geht es meistens darum, dass Eltern ihre Kinder in Kitas bringen, die in der Nähe ihrer Arbeitsplätze liegen." Klaus Schaumberg wollte wissen, nach welchen Kriterien die Aufnahme der Kinder geregelt sei. "Kinder aus unserer Stadt haben zunächst Vorrang", betonte Martina Heinrich und gestand gleichzeitig ein: "Wenn wir verstärkt mit dem Zuzug neuer Bürger rechnen, die in Selbitz arbeiten, wird es schwierig, den Bedarf auf Dauer zufriedenzustellen."
SPD-Sprecher Klaus Adelt erinnerte daran, dass die Eltern einen Rechtsanspruch auf den Platz in Kindergärten haben: "Sehen Sie die Notwendigkeit für den Bau weiterer Räumlichkeiten aufgrund der zu erwartenden Kinderzahlen oder aus pädagogischen Gründen", wollte Adelt wissen. Pfarrer Gerald Zimmermann betonte, dass aus Sicht des Trägers "aktuell keine Baumaßnahmen anstehen". Bei steigender Einwohnerzahl kämen die Einrichtungen an die Grenze der Belastbarkeit. Es sei eine Pflichtaufgabe der Kommune, ausreichend Kinderbetreuungsplätze vorzuhalten. Isabell Kirschner appellierte an ein verstärktes Verantwortungsbewusstsein, was die Qualität der Betreuung betreffe: "Kleinere Gruppen sind für eine gute Betreuung wichtig. Mit einer Erweiterung der Kitas könnten wir da einiges erreichen." Um möglichen Platzproblemen kurzfristig vorzubeugen brachte Christine Günther die temporäre Erweiterung in einer Ausweichgruppe ins Gespräch. "Wir haben damit schon Erfahrungen", erinnerte die Kita-Leiterin an vergangene Jahre, als in der Nordstraße eine ausgelagerte Gruppe kurzfristig untergebracht war.
Diese Variante unterstützte auch Bürgermeister Stefan Busch: "Wir sollten zu diesem Thema im Gespräch bleiben und dann entscheiden, mit welchem Lösungsansatz wir die Kinderbetreuung optimieren können."