Selbitz Selbitz braucht mehr Kita-Plätze

Lothar Faltenbacher
Die Selbitzer Kindergärten sind gut ausgelastet. Symbolfoto: Monika Skolimowska/dpa Quelle: Unbekannt

Die Selbitzer Kindergärten sind gut ausgelastet und an der Grenze der Aufnahmekapazität. Als Lösungsansatz könnte eine temporäre Ausweichgruppe die Lage kurzfristig entzerren.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Selbitz - Über eine Stunde hat sich der Selbitzer Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag mit der Entwicklung der Kinderbetreuungsplätze in der Stadt befasst. Hauptamtsleiter Ulrich Kraus lieferte mit der Präsentation der Bedarfplanung die Grundlage für eine ausführliche Diskussion.

Vonseiten der evangelischen Kirche war Pfarrer Gerald Zimmermann als Vertreter des Kita-Trägers gekommen, zusätzlich waren die Kita-Leiterinnen Martina Heinrich von der Kita am Mühlberg und Christine Günther von der Walter-Hümmer-Kita anwesend, um den Stadträten aus erster Hand zu berichten.

Auf Basis der in Selbitz gemeldeten Kinder berichtete Ulrich Kraus über den zu erwartenden Bedarf an Kita-Plätzen in Selbitz. Dabei errechnete Kraus für die Krippe einen Bedarf von 24 Plätzen. Im Bereich der Kindergärten bezifferte der Hauptamtsleiter den Bedarf auf 116 Plätze. Dem stehen Kraus zufolge für Krippenkinder in der Kita am Mühlberg sowie in der Walter-Hümmer-Kita jeweils 14 Plätze zur Verfügung, für die Kindergartenbetreuung bieten beide Einrichtungen Platz für insgesamt 112 Kinder sowie für 28 Hort-Kinder in der Walter-Hümmer-Kita.

Weiterhin kümmern sich die Erzieher in den Selbitzer Tagesstätten um 17 Gastkinder, die aus anderen Orten nach Selbitz kommen. "18 Selbitzer Kinder besuchen Einrichtungen in Nachbargemeinden", beschrieb Kraus die Situation. "Die Versorgung mit Krippenplätzen in unserer Stadt ist gut, rechnerisch haben wir sogar eine Überversorgung von vier Plätzen", betonte Ulrich Kraus. Anders sieht es Kraus zufolge bei den Kindergartenplätzen aus, hier besteht ein ungedeckter Bedarf, der sich mit Blick auf die Entwicklung der Kinderzahlen bis Ende des Jahres 2022 ausgleichen sollte. "Insgesamt gesehen gibt es für unsere Stadt keinen Handlungsbedarf."

Dieser Einschätzung widersprach CSU-Rat Carsten Kirschner: "Bei mir haben sich einige Eltern darüber beschwert, dass sie für ihre Kinder keinen Platz in den Selbitzer Kitas bekommen haben." Dies sei kein haltbarer Zustand, "wenn wir gleichzeitig alle dafür arbeiten, Selbitz attraktiver zu machen. Unsere Nachbarkommunen erweitern zurzeit ihr Angebot". Mit Blick auf die positive Arbeitsplatzentwicklung in der Stadt sei eine verstärkte Nachfrage nach Betreuungsplätzen zu erwarten. "Wir müssen also dringend handeln."

Die beiden Kindergartenleiterinnen erwiderten, dass es bisher immer gelungen sei, den Eltern einen Platz für ihren Nachwuchs anzubieten. "In Einzelfällen gab es bei uns Situationen, wo wir für einige wenige Kinder zunächst nur Plätze für die Nachmittagsbetreuung anbieten konnten", berichtete Martina Heinrich und Christine Günther ergänzte: "Wir hatten keinen Fall, bei dem wir Kinder nicht annehmen konnten." Aktuell spitze sich die Situation jedoch zu: "Wir sind absolut an der Grenze der Auslastung." Die Frage von SPD-Rätin Isabell Kirschner, weshalb einige Selbitzer Kinder in auswärtigen Tagesstätten untergebracht seien, beantwortete Bürgermeister Stefan Busch: "In diesem Fall geht es meistens darum, dass Eltern ihre Kinder in Kitas bringen, die in der Nähe ihrer Arbeitsplätze liegen." Klaus Schaumberg wollte wissen, nach welchen Kriterien die Aufnahme der Kinder geregelt sei. "Kinder aus unserer Stadt haben zunächst Vorrang", betonte Martina Heinrich und gestand gleichzeitig ein: "Wenn wir verstärkt mit dem Zuzug neuer Bürger rechnen, die in Selbitz arbeiten, wird es schwierig, den Bedarf auf Dauer zufriedenzustellen."

SPD-Sprecher Klaus Adelt erinnerte daran, dass die Eltern einen Rechtsanspruch auf den Platz in Kindergärten haben: "Sehen Sie die Notwendigkeit für den Bau weiterer Räumlichkeiten aufgrund der zu erwartenden Kinderzahlen oder aus pädagogischen Gründen", wollte Adelt wissen. Pfarrer Gerald Zimmermann betonte, dass aus Sicht des Trägers "aktuell keine Baumaßnahmen anstehen". Bei steigender Einwohnerzahl kämen die Einrichtungen an die Grenze der Belastbarkeit. Es sei eine Pflichtaufgabe der Kommune, ausreichend Kinderbetreuungsplätze vorzuhalten. Isabell Kirschner appellierte an ein verstärktes Verantwortungsbewusstsein, was die Qualität der Betreuung betreffe: "Kleinere Gruppen sind für eine gute Betreuung wichtig. Mit einer Erweiterung der Kitas könnten wir da einiges erreichen." Um möglichen Platzproblemen kurzfristig vorzubeugen brachte Christine Günther die temporäre Erweiterung in einer Ausweichgruppe ins Gespräch. "Wir haben damit schon Erfahrungen", erinnerte die Kita-Leiterin an vergangene Jahre, als in der Nordstraße eine ausgelagerte Gruppe kurzfristig untergebracht war.

Diese Variante unterstützte auch Bürgermeister Stefan Busch: "Wir sollten zu diesem Thema im Gespräch bleiben und dann entscheiden, mit welchem Lösungsansatz wir die Kinderbetreuung optimieren können."

Bilder