"Dem widerspricht das Konzept des Landkreises, denn mit den Brücken würden wir Horden von Menschen durch das Höllental treiben", kritisiert er. Es sei deshalb für nicht nachvollziehbar, weshalb sich die Verantwortlichen im Landkreis nur auf das Höllental als Standort für ihr Leuchtturmprojekt beschränkt hätten. "Ich kann nicht verstehen, weshalb in der Machbarkeitsstudie keine Alternativstandorte geprüft worden sind. Man hat sich von vornherein auf das Höllental festgelegt, ohne mit den Menschen vor Ort gesprochen zu haben."
Der Naturschützer ergänzt, dass es auch keinen Austausch mit Vereinen und Verbänden wie dem Frankenwaldverein, dem Bund Naturschutz oder dem Landesbund für Vogelschutz gegeben habe. Das bedauere ich, denn mit einem größeren Runden Tisch hätten wir eine sinnvollere Lösung erarbeiten können."
Degelmann befürchtet vor allem eine Gefährdung der Tierwelt. "Es wird auf jeden Fall eine Lärmemission von der Brücke ausgehen. 300 000 Besucher im Jahr werden Krach machen." Während der Lärmpegel beispielsweise bei einer Brücke über das Rodachtal und die benachbarte Bundesstraße 173 keine Rolle spielen würde, "ist das im Höllental anders", argumentiert der BN-Mann weiter. "Hier werden seltene Tiere wie der Uhu oder der Schwarzstorch auf eine steigende Geräuschentwicklung reagieren und aus dem Gebiet verschwinden."
Als weiteren Kontrapunkt gegen den Brückenstandort Höllental nennt Degelmann den Schutz der Bevölkerung. "Das Höllental ist für viele Einheimische ein Ziel, wenn sie die Schönheit der Natur verbunden mit einer einmaligen Ruhe suchen. Die werden wir mit der Brücke vertreiben."
Als weiteres Problem sieht Wolfgang Degelmann die Situation der Infrastruktur im Höllental: "Bevor der Standort für eine Brücke festgeschrieben wird, sollte geklärt werden, wo man bis zu 6000 Besucher pro Tag durchschleusen kann. Die Frage, wo wir diesen Ansturm natur- und sozialverträglich optimal bewältigen können, ist ebenfalls von großer Bedeutung."
Die Stadt Lichtenberg sei für den Einstieg in ein Projekt wie die Hängebrücke "äußerst suboptimal", meint Degelmann: "Das Mehrfache der in der Stadt lebenden Menschen muss an einem Tag durch die Stadt zur Brücke und anschließend wieder zurückgeführt werden." Degelmann ist gespannt, wie die Bevölkerung reagiert: "Werden die Bürger widersprechen, gründet sich gar eine Bürgerinitiative, die zum Protest gegen die Hängebrücke mobilisiert?"
Als Gleichgesinnten hat Wolfgang Degelmann einen Kenner des Frankenwalds auf seiner Seite. Für den Kreisheimatpfleger Dieter Blechschmidt ist das Höllental ebenfalls ein ungeeigneter Standort für eine Hängebrücke im Frankenwald. "Das Höllental ist für mich das schönste Tal in der Region und ein Aushängeschild für die Schönheit der heimischen Natur." Dieter Blechschmidt betonte ebenfalls, dass er nicht gegen eine Hängebrücke an sich stehe, "das Höllental ist dafür der falsche Standort".