Naila Über 100 potenzielle Lebensretter

Manfred Köhler

Die Typisierungsaktion in Selbitz ist ein voller Erfolg. Die freiwilligen Spender setzen damit weltweit für viele Kranke ein Zeichen der Hoffnung.

 
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Selbitz - Mit weit über 100 potenziellen Stammzellenspendern war die Typisierungsaktion in Selbitz am Samstag in der Turnhalle der Grundschule ein voller Erfolg. Wie berichtet, war die Aktion ins Leben gerufen worden, um einen Spender für den an Leukämie erkrankten Selbitzer Bernd Weiß zu finden. Kurz zuvor aber wurde in der weltweiten Kartei potenzieller Spender ein "genetischer Zwilling" für den Erkrankten entdeckt, so dass seine Behandlung bereits gesichert ist. Die immense Zahl an Selbitzer, die dennoch an der Registrierung teilnahmen, wurde nun zum Zeichen der Hoffnung für Blutkrebspatienten weltweit. Denn mit jedem Beteiligten wächst die Aussicht für einen Kranken, den passenden Spender zu finden, was heute als echte Heilungschance gilt.

Der Selbitzer Bürgermeister Stefan Busch lobte als Schirmherr die herausragende Hilfsbereitschaft und Solidarität seiner Bürger. Die potenziellen Spender könnten "stolz darauf sein, vielleicht einmal als Lebensretter zum Einsatz zu kommen". Der Bürgermeister betonte, dass auch viele Nicht-Selbitzer teilgenommen hätten, und stellte fest: "Der ganze Landkreis Hof hält heute zusammen, um diese Krankheit zu bekämpfen."

Überwältigt von der Teilnahme war auch Jörg Weiß, der mit seiner Frau Katrin den Aktionstag auf die Beine gestellt hatte. Nicht nur die Spendewilligen, auch die rund 100 ehrenamtlichen Helfer hätten die Aktion zum vollen Erfolg werden lassen. Jörg Weiß, Neffe des erkrankten Bernd Weiß, dankte den Firmen, die mit Geld- und Sachspenden geholfen hatten, dem BRK Selbitz für Organisation, Blutentnahme und Bewirtung der Spender, der Freiwilligen Feuerwehr und allen weiteren Vereinen und Helfern, darunter auch Ärzten und Mitarbeitern des Klinikums Naila. Vom Verteilen der Flyer bis zur Aktion vor Ort sei alles reibungslos über die Bühne gegangen.

Beeindruckt vom Einsatz der Selbitzer ist auch Vanessa Kruse aus Tübingen, die als Ansprechpartnerin und Vertreterin der gemeinnützigen GmbH Deutsche Knochenmarkspende (DKMS) die Aktion begleitete: "Es läuft top, ständig kommen neue Spender, und die Helfer sind voll motiviert." Besonders lobte Kruse auch die Geldspender. So seien auf einem eigens eingerichteten Konto bereits über 4400 Euro eingezahlt worden. Auch die Spendenbox in der Turnhalle wurde vor allem mit großen Scheinen gefüllt.

Tief gerührt von der Teilnahme aller war Bernd Weiß selbst. Gezeichnet von der Chemotherapie und vor allem wegen seines geschwächten Immunsystems konnte er nicht vor Ort sein, aber er ließ seinen Dank und seine Grüße ausrichten. Ein Transplantationstermin für ihn steht noch nicht fest. Mitte Januar soll in Erlangen über die weiteren Schritte seiner Behandlung beraten werden.

Gut zu wissen

Wer an der Typisierungsaktion in Selbitz nicht teilnehmen konnte, hat weiterhin die Möglichkeit, sich auf der Internetseite

www.dkms.de

als Stammzellenspender registrieren zu lassen oder mit Geldspenden zu helfen.

Im Falle der Online-Registrierung erfolgt die Typisierung nicht über eine Blutabnahme, sondern eine Speichelprobe mit einem Wattestäbchen.

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