Bad Steben Verein zeigt Herz für den Sport

Reinhold Singer
Initiator und Mitbegründer des Reha-Sportvereins Bad Steben: Der 74-jährige Kardiologe Dr. Gerhart Klein hat den Gesundheitssport in der Region populär gemacht. Foto: Singer

Dr. Gerhart Klein gab den Anstoß zum Gesundheitssport in der Region. Am Samstag feiert der Reha-Sportverein Bad Steben sein 20. Jubiläum mit einem großen Programm.

 
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Bad Steben - Ein wichtiger Bestandteil im deutschen Gesundheitswesen ist der Reha-Sport, der auch im Staatsbad mit seinem breitgefächerten Angebot an Heilanwendungen mittlerweile unverzichtbar geworden ist. Mit einem eigenständigen Reha-Sportverein, der vor 20 Jahren gegründet wurde, besitzt Bad Steben damit ein Alleinstellungsmerkmal im nördlichen Teil Bayerns. Am Samstag feiert der Reha-Sportverein Bad Steben sein 20. Jubiläum im Prinzregent-Luitpold-Saal.

Programm zum Jubiläum

Im Prinzregent-Luitpold-Saal feiert der Reha-Sportverein Bad Steben am Samstag, 14. April, sein 20. Jubiläum:

10 Uhr: Empfang; 10.20 Uhr: Begrüßung und kurzer Rückblick auf die Geschichte des RSV Bad Steben; 10.40 Uhr: Grußworte der Gäste; 11 Uhr: Musikstück des Kur-Ensembles "Amoroso"; 11.10 Uhr: Festvortag, Dr. Stumpf, Klinikum Bayreuth "Bewegung als Mittel der Prävention und Rehabilitation"; 11.40 Uhr: gemeinsame Gymnastik; 11.50 Uhr: Ehrungen; 12.05 Uhr: Musikstück; 12.15 Uhr: gemeinsames Essen; 13 Uhr: Filmvortrag 20 Jahre RSV durch Monika Schmidt; 13.30 Uhr: Verabschiedung durch Vorsitzenden Dr. Gerhart Klein.

Ein Mann der ersten Stunde, der den Herzsport im Bewusstsein der Menschen verankerte, ist der Bad Stebener Kardiologe Dr. Gerhart Klein, der die Vereinsgründung initiierte, die Grundlagen für den Reha-Sport schuf. "Wir hatten hier in Nordbayern das höchste Herzinfarktrisiko im Freistaat und eine sehr schlechte Versorgung mit Kardiologen", erinnert der frühere Chefarzt der Klinik "Frankenwarte" an die Zeit vor 1988, als es den Herzsport in der Region nur als Anschlussheilbehandlung nach einer überstandenen Herzkrankheit in der Bad Stebener Reha-Klinik gab. Auf Anregung von Dr. Klein schloss sich dann 1988 eine Gruppe ehemaliger Patienten nach einer überstandenen Herzkrankheit der Interessengemeinschaft (IfL) für Langstreckenlauf in Hof als eigenständige IfL-Herzgruppe Bad Steben an. Neben Dr. Gerhart Klein waren Siegfried Raithel, Albrecht Sommermann, Herbert Grimm und Fritz Ludwig die ersten Protagonisten der Bad Stebener Herzgruppe.

"Wir wollten dann aber unseren Gesundheitssport später in eigener Regie organisieren und dazu auch im Wasser tätig werden", erzählt Dr. Klein von der damaligen Zeit, als die Reha-Sportler die Möglichkeit hatten, das damalige Bad Stebener Jean-Paul-Hallenbad für Rheumakranke mit einer speziellen Wassergymnastik zu nutzen. Am 4. Juli 1998 war es dann so weit: Im Bad Stebener Kurhaussaal wurde der Reha-Sportverein (RSV) aus der Taufe gehoben und Siegfried Raithel zum Vorsitzenden gewählt. Als eingetragener Verein mit über 100 Mitgliedern wurde der RSV auch im Bayerischen Landessportverein (BLSV) integriert. Zur Nachsorge bei Herzinfarkt kam jetzt Vorsorge. "Jetzt war Sport mit medizinischer Betreuung angesagt." Ein Patentrezept gegen Bewegungsmangel des Bad Stebener Kardiologen lautete: "Mit dem Rentenbescheid sollen die Sozialkassen gleich einen Gutschein für einen Haushund mitschicken." Das Gassigehen mit den vierbeinigen Lieblingen findet Dr. Gerhart Klein auch heute noch gesundheitsfördernd. Dieser merkt aber auch an, dass die heutigen Herzsportler im Verein einen Schrittzähler tragen, der alle Bewegungen auf Schusters Rappen registriert. "Das Tagespensum sollte da schon bei 10 000 Schritten liegen", erläutert der Mediziner, der sich trotz seiner 74 Jahre keinen Ruhestand gönnt, noch eine Arztpraxis betreibt und an der Spitze des Reha-Sportvereins steht, der mittlerweile auf 330 Mitglieder angewachsen ist. "Der Arztberuf ist meine Leidenschaft", gesteht Dr. Klein, "aber ich hab mit dem Segeln auch ein sehr schönes Hobby." Sehr zufrieden äußert sich der Bad Stebener Kardiologe, dass man mit dem RSV in Sachen medizinischer Aufklärung, unter anderem mit den Bad Stebener Herztagen, in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein Gesundheitsbewusstsein geschaffen habe. Die Quote bei den Herzinfarkten in der Region reduzierte sich seitdem um 30 bis 40 Prozent. Es gab auch Fortschritte in der Medizin, Prävention und Nachsorge. Auch der Reha-Sportverein habe in all den Jahren sein Angebot im Gesundheitssport unter Leitung von qualifizierten Übungsleitern erweitert. Es gebe jetzt auch Gruppen für Osteoporose, Gefäße, Orthopädie (Rücken) und Rheuma. Die beiden letztgenannten mit Wassergymnastik. Je nach Belastung und Leistungsfähigkeit gebe es fünf Gruppen beim Herzsport unter ärztlicher Betreuung. Für dieses Angebot an Vor- und Nachsorge im Gesundheitssport, der von den Krankenkassen finanziell unterstützt wird, stehen zehn Übungsleiter und vier Ärzte zur Verfügung.

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