Michael Stoschek, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Brose-Gruppe, war begeistert von den Entwürfen und gewann Mitstreiter. Ergebnis: Anfang dieser Woche sagten Stoschek für die Brose-Gruppe, Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann für die Huk-Coburg Versicherungsgruppe und Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser, Gesellschafterin von Kaeser-Kompressoren, eine Schenkung von insgesamt drei Millionen Euro zu, wenn das Globe-Theater gebaut wird. Weitere Unternehmen schlossen sich der Initiative an. Sie wollen beispielsweise Energieanlagen beisteuern. Die Bayerischen Staatsforsten hatten zuvor angeboten, das Holz für den Rundbau zur Verfügung zu stellen.
Daraufhin liefen zwischen Coburg und München die Drähte heiß. Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD), Bundestagsabgeordneter Hans Michelbach (CSU) und Michael Stoschek verhandelten mit dem Kunst- und Finanzministerium und sprachen mit Finanz- und Heimatminister Markus Söder. Er ließ sich von dem Argument überzeugen, dass eine Übergangsspielstätte, die zwölf Millionen Euro kostet und nach wenigen Jahren Nutzung wieder abgerissen wird, eine Verschwendung von Steuergeldern sei.
"Ich habe mir die Unterlagen angesehen und festgestellt, dass die bisherige Gestaltung der Finanzierungsvereinbarung für die Übergangsspielstätte nicht überzeugend ist", sagte Minister Söder unserer Zeitung am Freitag. Es sei "tatsächlich so, dass Steuergelder besser angelegt sind, wenn sie für die Stadt Coburg und die Region einen dauerhaften Mehrwert haben. Und wenn man eine Interimsspielstätte für so viel Geld baut, dann soll sie nach der Zeit, in der das Ensemble des Landestheaters dort gespielt hat, auch der Coburger Bürgerschaft zur Nutzung in anderer Form zur Verfügung stehen."
Deshalb habe er Oberbürgermeister Norbert Tessmer zugesagt, dass das Land für die Übergangsspielstätte auf dem ehemaligen Güterbahnhofgelände, wenn sie dauerhaft als Kultur- und Veranstaltungszentrum genutzt wird, den gleichen Zuschuss zahlt wie für das bislang aktuelle Interim am Coburger Ketschenanger, das Michael Stoschek als "Abrisshalle" kritisiert hatte. Bei einer Bausumme von 15 Millionen Euro entsprechen zehn Millionen Euro etwa der zugesagten 75-prozentigen Förderung. Drei Millionen kommen von der Coburger Wirtschaft, was Markus Söder am Freitag ausdrücklich würdigte; den Rest übernimmt die Stadt. "Damit ist das Problem sauber gelöst. Die Stadt Coburg hat eine gute Entscheidungsgrundlage. Und wenn wir das machen, dann machen wir es gescheit", betonte der Minister.
Nach seinen Worten wird die Finanzierungsvereinbarung zwischen dem Land und Coburg angepasst. Denn: "Für mich ist nicht überzeugend, dass eine Übergangsspielstätte nur dann einen hohen Zuschuss bekommt, wenn sie abgerissen wird. Das entspricht nicht meinen Vorstellungen von Wert und Nachhaltigkeit", sagte Söder.
Oberbürgermeister Norbert Tessmer sprach am Freitag nach einem Telefonat mit Minister Söder von einem "ausgezeichneten Tag für unsere Stadt". Die Förderzusage des Landes sei ein wichtiges Signal für die Entwicklung des Geländes für Kultur, Wissenschaft, Dienstleistung und Gewerbe am Güterbahnhof Coburg. Das sehe er genauso, sagte Brose-Chef Michael Stoschek. Er freue sich für Coburg. Fritz Frömming, kaufmännischer Direktor des Landestheaters, sprach - auch im Namen aller Mitarbeiter - von einem "immensen Rückhalt für das ganze Projekt Generalsanierung". Bundestagsabgeordneter Michelbach kommentierte die "nicht selbstverständliche Entscheidung" von Minister Söder so: "Das ist großartig für Coburg, dafür muss man sich bedanken."