Aus der Region Zwei Männer von Güterzug erfasst und getötet

Ein 50-jähriger Kronacher will einem 73-Jährigen helfen, der am Bahnhof der Kreisstadt ins Gleis geraten ist. Beide werden von einem Güterzug erfasst und sterben.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kronach - Auf Gleis 3 fahren am Kronacher Bahnhof fast alle Züge gen Süden. Am Samstag fuhr von dort um 16.52 Uhr ein Regionalexpress in Richtung Lichtenfels. Um 18 Uhr wäre der nächste gekommen. Warum ein 73-jähriger Mann aus dem Landkreis Lichtenfels gegen 17.30 Uhr dort mit seinem Rollator ins Gleisbett geraten war, das ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen der Kripo Coburg. Ob Suizid, ein Schwächeanfall oder ein falscher Schritt - mögliche Szenarien gibt es viele.

Klar ist bisher, dass dem 73-Jährigen ein 50-jähriger Mann aus Kronach zu Hilfe eilte, der die gefährliche Lage des Seniors sofort erkannt hatte. Jedoch erfasste die beiden Männer ein in Richtung Fürth fahrender Güterzug. Der 73-Jährige wurde dabei tödlich verletzt. Auch für den 50-jährigen Kronacher kam jede Hilfe zu spät. Er erlag laut Polizeibericht noch im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Florian Kristek vom Bayerischen Roten Kreuz war im ersteintreffenden Rettungswagen an der Unfallstelle. Er attestiert den Ersthelfern, die sich um den 50-Jährigen gekümmert hatten, vorbildliches Verhalten. "Die haben da wirklich hervorragende Arbeit geleistet", sagt der Notfallsanitäter. Das BRK sei mit neun Mitarbeitern vor Ort gewesen: die Besatzung von zwei Rettungswagen, zwei Notärzte, zwei ehrenamtliche Helfer, die zufällig in der Nähe waren und sofort ihre Unterstützung angeboten haben, sowie einem Notfallseelsorger. Insgesamt seien drei Notfallseelsorger vor Ort gewesen, die sich zusammen mit dem Team des zweiten Rettungswagen um den Lokführer, die Ersthelfer und Augenzeugen gekümmert hätten. Nüchtern sagt Kristek, dass die Zusammenarbeit zwischen Integrierter Retungsleitstelle, BRK, Polizei und Feuerwehr erneut sehr gut gewesen sei. Leise fügt er hinzu: "Ein tragisches Unglück."

Stefan Wicklein, Pressesprecher der Feuerwehr Kronach, erklärt auf NP -Nachfrage, man habe den Rettungsdienst bei seiner Arbeit unterstützt: "Wir haben Absperrmaßnahmen durchgeführt und den Unglücksort ausgeleuchtet." Die Feuerwehr Kronach sei mit insgesamt fünf Fahrzeugen und 25 Einsatzkräften vor Ort gewesen. 20 weitere Kameraden seien im Gerätehaus in Bereitschaft gewesen. "Der Einsatz hat bis 21 Uhr gedauert. Solange war die Strecke auch für den Schienenverkehr komplett gesperrt", sagt Stefan Wicklein.

Auch das THW war kurz vor Ort. "Wir waren dort, weil die Bahn ja zum Bundesverkehrswegenetz zählt. Passiert auf der Bahnstrecke etwas, werden wir immer alarmiert. Wir hatten dann aber keine Einsatzoption", sagt der stellvertretende Ortsbeauftragte des THW Kronach, Udo Höfer.

Nähere Erkenntnisse, warum der 73-ährige Mann mit seinem Rollator am Samstag ins Gleisbett geraten war, erhofft man sich nun von den laufenden Ermittlungen. Polizeibeamte versuchten auch am Sonntag Licht ins Dunkel zu bringen. Am Montag könne man vielleicht schon mehr sagen, erklärt eine Polizeisprecherin.

Autor

Bilder