Ammerndorf Busse krachen mit Wucht ineinander

Von Catherine Simon, Daniel Karmann und Valentin Gensch

Bei Fürth werden 26 Menschen, darunter mehrere Kinder, verletzt. Rettungshubschrauber bringen die Opfer in Krankenhäuser. Die Ursache ist unklar.

 
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Ammerndorf – In der Abenddämmerung surrt eine Drohne über den beiden dunkelblauen Buswracks. Die Fronten beider Linienbusse sind völlig zerstört. Ein Durcheinander aus Metallteilen, Kabeln und Schläuchen hängt beim einen Bus dort, wo der Fahrer saß. Die Fahrerkabine des anderen Busses ist durch die Wucht des Aufpralls so aufgerissen, dass Lenkrad und Fahrersitz von Weitem erkennbar sind.

Die Busse müssen mit unheimlicher Wucht ineinandergekracht sein, beschreibt Polizeisprecher Michael Konrad am Donnerstag den Aufprall ganz in der Nähe eines Dorfes rund 20 Kilometer von Nürnberg entfernt. Zwölf Fahrgäste werden schwer, 14 leicht verletzt. Anfangs berichteten die Ermittler noch von 40 verletzten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

Bert Rauenbusch ist kurz nach dem Unfall am Ortsausgang von Ammerndorf. „Es war alles voller Verletzter“, beschreibt der Polizist die Situation. Die hätten auf der Wiese gelegen, gesessen und gestanden. „Ein paar haben gejammert und gewimmert.“ Einige Fahrgäste hätten den Verletzten geholfen. Der Rettungsdienst sei schnell vor Ort gewesen. Hilfe kommt auch aus der Luft – fünf Hubschrauber bringen Schwerverletzte in verschiedene Krankenhäuser der Region.

Die Polizei spricht zunächst von Schulbussen, korrigierte diese Angaben aber später. Es handele sich um Linienbusse, in denen auch Schulkinder saßen. In die Unfallstelle kracht noch ein Auto, dessen Fahrerin schwer verletzt wird. Auch die beiden Busfahrer werden schwer verletzt. Über soziale Medien ruft die Polizei Eltern und Angehörige auf, zu einer Sammelstelle am örtlichen Bauhof zu kommen. Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei bringen äußerlich unverletzte Kinder und Jugendliche dorthin. Wegen der unklaren Lage richtet die Polizei rasch ein Telefon für besorgte Angehörige ein.

In der unübersichtlichen Lage kurz nach dem Unfall bringt offenbar ein dritter Bus unverletzte Menschen von der Unfallstelle weg. Zu dem Zeitpunkt sind die Retter noch gar nicht vor Ort. Die Ermittler suchen nun nach diesen Menschen. Sie sind wichtige Zeugen für die Polizei.

Mit der Drohne schaut sich der Unfallgutachter die Busse und das Trümmerfeld drumherum von oben an. Er soll nun klären, wie das Unglück passieren konnte. Viele der etwa 200 Einsatzkräfte sind zu dem Zeitpunkt schon gar nicht mehr vor Ort. Sie hinterlassen in der Dämmerung schimmernde Rettungsdecken und Planen. Mit leuchtender Farbe markiert der Gutachter zusammen mit der Polizei Spuren auf der Straße. Ermittler machen Fotos.

„Es ist schon außergewöhnlich, dass zwei Busse auf gerader und übersichtlicher Straße aufeinanderprallen“, sagt Rauenbusch. „So was habe ich in 40 Dienstjahren noch nicht gehabt.“

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