"Es ist wohl einmalig, was diese beiden Vereine auszeichnet", betont der Lichtenberger Bürgermeister Holger Knüppel im Gespräch mit unserer Zeitung. Knüppel zitiert aus den Satzungen der Vereine, wonach die erwirtschafteten Gelder, die nicht in das nächste Burgfest investiert werden, der Stadt zum Unterhalt der Burgruine zugute kommen sollen.
Von 2003 bis 2010 ließ die Stadt für 1,3 Millionen Euro - mithilfe des Landkreises, der Oberfranken-Stiftung und des Freistaats - die Mauern und weitläufigen unterirdischen Kelleranlagen statisch sichern. Eine weitere Million Euro floss in die Gestaltung des Areals, um die Burgruine für Veranstaltungen nutzen zu können. Geländer als Absturzsicherungen und eine Beleuchtung wurden installiert. Doch mit den Fördermittelgebern ließ sich nicht jeder Wunsch erfüllen. Somit kamen die beiden Lichtenberger Vereine ins Spiel. So spendeten die Burgfreunde bislang 20 000 Euro.
Wie Bürgermeister Knüppel berichtet, konnten mit dieser Spende unter anderem neue Eichentüren an den Eingängen zu den Kellern gezimmert werden. Im Untergrund des Festplatzes sei ein zweiter, dringend benötigter Stromverteilerkasten installiert worden. Zudem sei über die Zuwendung die Beleuchtung des zweiten Aufgangs am Nordhang der Burgruine finanziert worden.
Neben diesen beiden Vereinen tragen fast alle Bewohner der Stadt zum Gelingen der Mittelalterfeste und somit zu den Einnahmen für den guten Zweck bei. Die meisten Lichtenberger nehmen zeitgemäß gewandet am historischen Spektakel teil und tragen damit zu jenem guten Ruf des Festes bei, der alljährlich Besucher aus allen Teilen Deutschlands anlockt. "Das Burgfest festigt die Gemeinschaft in unserer Stadt und kommt der ganzen Region zugute", betont der Bürgermeister mit Blick auf die touristischen Aspekte.
In Lichtenberg ist man stolz auf die Geschichte des früheren Herrschaftsgebietes, das einst unter anderem den Grafen von Orlamünde und den Herren von Waldenfels gehörte. Doch die Burgfreunde zeigen sich zugleich weltoffen und freuen sich über mittelalterliche Attraktionen, die an diese Epoche in anderen Regionen außerhalb von Mitteleuropa erinnern. Die Kampfgruppe "Ritter des Einhorn" zeigt sich demonstrativ nicht uniform wie die bekannte Blechbüchsenarmee aus der Augsburger Puppenkiste. Stattdessen schlüpfen einige "Ritter des Einhorns" bewusst in exotisch anmutende Gewänder. So kämpft der Lichtenberger Joachim Gerth in einem orientalischen Rittergewand als Karacul I. von Konstantinopel. Zwei weitere Schaukämpfer erscheinen als streitbare Wikinger. Somit spannen die Burgfreunde bewusst einen Bogen vom Orient zum Okzident - vom Morgenland zum Abendland.