Kritik am geplanten Alkoholverbot im öffentlichen Raum kommt vonseiten vieler Jungpolitiker: Ein pauschales Alkoholverbot greife zu kurz und verlagere das Problem auf Privat-Partys, hieß es jüngst in einer gemeinsamen Mitteilung der Nachwuchsorganisationen mehrerer Parteien. "Die Staatsregierung sollte sich vielmehr dafür einsetzen, sichere Plätze für junge Menschen zu schaffen, wo sie sich treffen können", sagte Juso-Landesvorsitzende Anna Tanzer.
Bayerns FDP-Fraktionschef Martin Hagen sprach sich zuletzt zwar für ein konsequentes Eingreifen bei eskalierenden Partys aus, gab aber auch zu bedenken: "Die Gesellschaft braucht Ventile, sonst wird der Druck im Kessel irgendwann zu groß." Besonders junge Menschen ließen sich nicht langfristig einschränken - bei geschlossenen Bars und Clubs müsse "ein Bierchen im Park oder auf öffentlichen Plätzen erlaubt sein", befand Hagen.
Auch Geppert vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband sieht in pauschalen Verboten nicht die Lösung des Problems. Eine komplette Öffnung aller Schankwirtschaften sei zwar nach wie vor schwer vorstellbar, dennoch müsse die Staatsregierung zwischen Clubs und Diskotheken und Lokalen, die auf Getränkeausschank für eine kontrollierbarere Personenzahl an festen Plätzen ausgelegt seien, unterscheiden. Letztere endlich wieder zu öffnen, sei nicht nur verantwortbar, sondern auch hilfreich, um Menschenansammlungen auf den Straßen aufzulösen.
"Das sind keine Ischgl-Bars. Es geht nicht um Partybetrieb, es geht um kontrollierten, vorsichtigen und verantwortungsbewussten Betrieb", sagt Geppert.