2015 war er kurz davor, den Stein zu entfernen. "Das wäre schade um den Stein", dachte sich Bayer aber und hievte ihn in den Keller. Dort lag er weitere fünf Jahre in einem alten Kleiderschrank. Im Januar dieses Jahr wollte er den Keller entrümpeln, und ihm wurde erneut die Besonderheit des Steins bewusst. Nach all den Jahren dachte er, dass der Brocken einfach nicht zu der Art der Kalksteine passt, die er aus der Region kennt. Er suchte den Kontakt zu einem Fachmann und kontaktiert Dieter Heinlein - der Rest ist Geschichte.
Viele Laien verwechselten Eisenerze mit Meteoriten, sagt Heinlein. Jährlich bekomme er zahlreiche Einsendungen. Mit Meteoriten sei es ähnlich wie mit Lottospielen, findet Heinlein. Man könne das Glück nicht erzwingen, einen zu finden. "Über die vielen Jahre ist es enttäuschend, wenn man den Leuten immer wieder sagen muss, dass es kein Meteorit ist", sagt er.
"Nur ganz wenige sind wirklich Meteorite", sagt der Fachmann. "Unter 2000 Einsendungen in den letzten 15 Jahren waren drei echte dabei." Die anderen zwei waren faustgroß. Dieser misst 28 mal 25 mal 20 Zentimeter - ähnlich wie ein Fußball. Heinlein vermutet, dass der Meteorit bei seinem Absturz möglicherweise mit 250 Stundenkilometern aufgeprallt ist. In der Luft auseinandergebrochene Meteorite könnten kilometerweit voneinander entfernt liegen.
Heinlein könnte sich vorstellen, dass der Meteorit vor hundert bis einigen Tausend Jahren auf die Erde geprallt war, wie er am Freitag im Planetarium in Laupheim (Kreis Biberach) sagt. Dort wird der nahezu vollständig erhaltene Meteorit zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt. Lediglich das von Heinlein abgesägte Teil zur weiteren Erforschung musste der Koloss einbüßen.
Der Meteorit soll jetzt weiter untersucht werden. Bayer erlebte währenddessen in der letzten Zeit einen wahren Medienrummel. Reporter fragten ihn, ob er den Meteoriten verkaufen will. Da lehnte er vehement ab, das sei moralisch verwerflich. Der Meteorit müsse dauerhaft in ein Museum. Da sind sich Heinlein und Bayer einig.