Im Vorfeld des Prozesses hatten einige der Angeklagten angegeben, dass sie von einer legalen Arbeit ausgegangen seien, für die sie in Zeitungsanzeigen angeworben wurden. Auftraggeber sei ein - unbekannter - Pole gewesen. In der gestrigen Hauptverhandlung räumte der 34-jährige Maksym P. über seinen Verteidiger Jürgen Schmidt ein, dass ihm spätestens vor Ort aufgrund der Umstände schon klar geworden sei, dass es sich um keinen legalen Auftrag handeln konnte. Er sei aber nur am zweiten Tag des Raubzuges beteiligt gewesen. Dafür habe er 150 Euro als Bezahlung erhalten sollen. Der 37-jährige Serhii P., ein Autoschlosser, ging noch weiter: Er legte über seinen Verteidiger Jörg Meringer ein vollinhaltliches Geständnis ab. Alles, was in der Anklage stehe, stimme. Er sei auch an beiden Tagen auf dem Gelände der Scherdel-Brauerei aktiv gewesen.
Nach diesen beiden Einlassungen wurde die Hauptverhandlung für ein Rechtsgespräch von Richtern, Staatsanwalt und Verteidigern unterbrochen. Ein Ergebnis wurde nicht mehr bekannt gegeben. Dem Vernehmen nach können die Angeklagten im Falle eines Geständnisses mit einer relativ milden Strafe rechnen.
Bei dem Hofer Fall handelt es sich nicht um den ersten seiner Art. Immer wieder sind in den vergangenen Jahren in ganz Deutschland bei Brauereien größere Mengen von Edelstahlfässern gestohlen worden - immer leer. Wo die Täter gefasst werden konnten, waren es immer Ukrainer.
Offen ist auch die Frage, was mit den verschwundenen Fässern eigentlich passiert ist: ob sie in Osteuropa wieder mit Bier befüllt wurden oder ob es den Tätern und ihren Auftraggebern nur um den Materialwert ging.
Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt.