Der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Straubhaar und der CDU-Politiker Dieter Althaus haben ein "Solidarisches Bürgergeld" vorgeschlagen. Es soll 600 Euro für Erwachsene und 300 für Kinder betragen. Dazu kommen 200 Euro Gesundheitsgutschrift. Im Gegenzug sollen sämtliche Sozialleistungen abgeschafft werden, auch die gesetzliche Arbeitslosen-, Kranken- und Rentenversicherung, Wohn- und Kindergeld. Wichtig: Der Arbeitsmarkt soll drastisch dereguliert werden: Kündigungsschutz, Flächentarifverträge und Mindestlohn sollen verschwinden. So sollen die freien Kräfte des Marktes entfesselt werden. Das BG soll dazu dienen, entstehende Härten auszugleichen.
Innerhalb der Linkspartei wird das "Emanzipatorische Grundeinkommen" diskutiert. Es ist an das Volkseinkommen, die Summe aller Erwerbs- und Vermögenseinkommen eines Jahres, gekoppelt. Für 2013 wurde so eine Höhe von 1080 Euro für Erwachsene und 540 Euro für Kinder errechnet. Zur Finanzierung sind eine Grundeinkommensabgabe und erhebliche Steuererhöhungen bei hohen Einkommen und Vermögen vorgesehen. Hier werden die Sozialversicherungen nicht ersatzlos gestrichen. Zusätzlich wird ein höherer Mindestlohn gefordert. Ziel ist hier eine gerechtere Reichtumsverteilung und mehr Selbstbestimmung für jeden Menschen.
Sehr präsent ist das Modell von Götz Werner, dem Gründer der DM-Drogeriemärkte. Er gelangt über den Umweg einer steuerpolitischen Überlegung zum BG. Er findet es unverständlich, dass Einkommen besteuert werden und nicht Ausgaben. Er fände es sinnvoller, wenn nicht Leistungen wie Erwerbsarbeit und unternehmerische Tätigkeit besteuert würden, sondern der Verbrauch von Gütern, Ressourcen und Dienstleistungen - also der Konsum. Nimmt man aber an, dass Konsumsteuern die Einkommensteuer - wie eigentlich geplant - völlig ersetzen, dann entsteht ein Problem: Der Freibetrag in der Einkommensteuer schützt das Existenzminimum. Dieser Schutz fiele bei Konsumsteuern weg. Erst da kommt für Werner das BG ins Spiel. Das Grundeinkommen soll vor Armut schützen. Werner wird nicht besonders konkret. Mitunter spricht er von einem Niveau von 1000 Euro. Die Sozialversicherungen könnten dadurch wegfallen. Auch die Arbeitseinkommen könnten sinken.