Bayreuth Fast ein Drittel der oberfränkischen Lehrstellen ist noch unbesetzt

Beinahe 4400 freien Plätzen stehen nur rund 1800 Bewerber ohne Lehrvertrag gegenüber. Auf längere Sicht wird dies den Fachkräftemangel weiter verstärken.

 
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Bayreuth - Die oberfränkische Wirtschaft tut sich bei der Nachwuchssuche immer schwerer. Fünf Wochen vor dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit 4397 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Dass sie bis zum 1. September noch besetzt werden können, ist schon rechnerisch unmöglich: Es gibt nämlich derzeit nur 1777 Schulabgänger ohne eine fest vereinbarte Lehrstelle. Darauf hat am Montag die Industrie- und Handelskammer (IHK) für Oberfranken hingewiesen.

Insgesamt bietet die oberfränkische Wirtschaft rund 16 000 Lehrstellen an. Wie viele unbesetzt bleiben, wird sich erst in den ersten Septemberwochen erweisen, wenn etwa Bewerber mit mehreren Verträgen aus der Statistik verschwinden. Doch schon jetzt steht fest, dass sich mit den unbesetzten Stellen in Zukunft der Fachkräftemangel in Oberfranken verschärfen wird. Die IHK weist darauf hin, dass ihre Mitgliedsfirmen praktisch alle Fachkräfte unterhalb der Ebene der Akademiker selbst ausbilden.

Nicht in jedem Fall hat es mit einem Bewerbermangel zu tun, wenn Ausbildungsstellen - oftmals schon seit Jahren - unbesetzt bleiben. Vor allem in den technisch geprägten Berufen sei es schwer, Bewerber zu finden, die den Anforderungen des Berufs auch gewachsen seien. "Mit einer schlechten Note in Mathematik ist es aussichtslos, eine Ausbildung als EDV-Spezialist oder Elektriker zu beginnen", erläutert Michael Zeisel von der IHK in Bayreuth.

Besonders schwer hätten es jedoch Firmen, die von ihren Beschäftigten außergewöhnliche oder flexible Arbeitszeiten verlangten, etwa von Servicekräften in der Gastronomie. Im oberfränkischen Handwerk tun sich vor allem die Lebensmittelbetriebe wie Metzger und Bäcker schwer.

Laut IHK kommt bei der Nachwuchswerbung den regionalen Ausbildungsmessen eine immer größere Bedeutung zu. Gerade kleinere Firmen mit geringen Werbeetats könnten hier die Chance nutzen, sich jungen Leuten bekannt zu machen. Viele Chefs brächten zu solchen Messen auch gleich die Azubis als Gesprächspartner für Interessenten mit.

Auch Prämien sind nichts Ungewöhnliches. Michael Zeisel: "Da kann es schon einmal sein, dass der Auszubildende gleich zum Start ein Tablet überreicht bekommt."

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