Die Landwirte waren seit den Morgenstunden in einer Sternfahrt aus allen Himmelsrichtungen mit ihren Fahrzeugen auf Nürnberg zugerollt. Dies hatte teils zu leichten Behinderungen auf den Autobahnen geführt. In Nürnberg sei der Verkehr nur im direkten Umfeld der Veranstaltung behindert worden. "Der Kollaps ist ausgeblieben", sagte ein Polizeisprecher. An der Sternfahrt nach Nürnberg hatten sich nach einer Schätzung der Polizei Landwirte mit rund 2000 Traktoren beteiligt, mehrere Hundert seien aus dem Raum Nürnberg dazugekommen.
Agrar-Organisationen hatten für Freitag bundesweit zu Protesten gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung aufgerufen. Zu großen Demonstrationen kam es unter anderem in Kiel, Hannover, Bremen, Mainz, Dresden und Stuttgart.
Auch zum Start der Grünen Woche in Berlin demonstrierten erneut Tausende Landwirte gegen strengere Umweltschutzregeln der Politik. "Sorry. Aber sonst werden wir nicht gehört", stand auf einem Plakat der Bauern. Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) rief Kritiker der Landwirtschaft zum Dialog auf. Sie erinnerte die Verbraucher daran, dass sie durch ihren Einkauf mitentschieden, wie Tiere gehalten und Lebensmittel produziert werden.
Zum Auftakt der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin erreicht die Ernährungsdebatte damit einen Höhepunkt. Kritiker werfen Landwirten immer wieder vor, auf Kosten von Umwelt, Tieren und Klima zu wirtschaften. An diesem Samstag wollen in Berlin mindestens 15.000 Menschen unter dem Motto "Wir haben es satt" auf die Straße gehen. Auf den Plakaten der protestierenden Bauern am Freitag stand: "Mit uns statt gegen uns." Und an die Adresse von Politikern und Städtern: "Sie säen nicht. Sie ernten nicht. Doch sie wissen alles besser." Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte: "Es gehört dazu, dass die Bauern ihre Sicht und ihren Anspruch deutlich machen. Das muss man aushalten."