München Grippe-Impfstoff: Es ist nicht genug für alle da

Gerade in Corona-Zeiten ist eine Impfung gegen die saisonale Grippe empfohlen. Doch auch in Meiningen wird der Impfstoff knapp. Symbolfoto: Marcus Brandt/dpa Quelle: Unbekannt

Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns widerspricht Gesundheitsminister Spahn. Beim Grippeschutz reichten die Impfdosen gerade einmal für ein Drittel der Bevölkerung.

 
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Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) weist darauf hin, dass die vorhandenen Impfdosen bei der Grippeschutzimpfung bei weitem nicht für die ganze Bevölkerung ausreichten. Sie müssten daher vor allem den Menschen zugute kommen, die besonders von einer etwaigen Grippe bedroht seien, forderte die Vertretung der Kassenärzte am Freitag. Die KVB widerspricht damit unter anderem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Dieser hatte alle Bundesbürger zur Impfung aufgerufen und erklärt, dass es allenfalls um regionale und zeitliche Engpässe“ bei der Versorgung mit Impfstoff gebe. Nun aber gebe es aus Bayern immer mehr Meldungen über verärgerte Patienten, die aus nicht die gewünschte Impfung bekämen.

„Die Ankündigungen aus der Politik, wonach genug Impfstoff für alle zur Verfügung stünde, haben zu einem wahren Run auf die Praxen geführt. Fakt ist, dass die insgesamt geplanten Impfdosen nicht einmal dazu reichen werden, ein Drittel aller Menschen in diesem Lande zu impfen“, erklärte die KVB am Freitag. Die Lage werde durch die vom Bundesgesundheitsministerium in Aussicht gestellten 6,5 Millionen zusätzlichen Impfdosen nicht wesentlich entspannt, da diese wohl auch bereits zum größten Teil vorreserviert seien.

Hintergrund: Die Produktion des Grippeimpfstoffs ist abgeschlossen und kann auch nicht einfach wieder aufgenommen werden. Ausschlaggebend für die Menge der Produktion sind jeweils die im Frühsommer aufgegebenen Bestellungen. Die KVB ruft nun zur „ gemeinsamen Solidarität“ auf. Gemäß der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts sollten vor allem Menschen mit erhöhtem Risiko, wie die über 60-Jährigen, chronische Kranke oder Schwangere versorgt werden, die des Impfschutzes am dringendsten bedürften.“

Aus Sicht der KVB wäre es Aufgabe der Krankenkassen, die den Sicherstellungsauftrag für die Impfungen haben, sich im Interesse ihrer Versicherten stärker einzubringen. Es läge in ihrer Zuständigkeit, auf eine schnellere Verfügbarmachung der vorhandenen Impfdosen zu drängen. Auch das Bayerische Gesundheitsministerium sei gefordert, die dort vorhandenen 550.000 zusätzlichen Impfdosen für die Praxen zeitnah zur Verfügung zu stellen. Es gehe nicht an, dass der Unmut der Menschen wegen des aktuellen Mangels an Grippeimpfstoffen auch noch bei den Praxen abgeladen werde.

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