Neundorf Lauge im Bier kommt nicht von Franken-Bräu

Yannick Seiler

Das Landratsamt gibt Entwarnung. Nun wird die Sache ein Fall für die Justiz. Firmenchef Mohr ist überzeugt, dass jemand seiner Firma schaden will.

 
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Neundorf - Das Landratsamt Kronach bestätigt es: Zwischen der Beschwerdeprobe des mit Lauge verunreinigten Biers der Franken-Bräu (die NP berichtete) und dem Abfüllbetrieb im Mitwitzer Ortsteil Neundorf besteht keine Verbindung.

Zuvor habe ein begründeter Verdacht bestanden, das mit Lauge vermischte Bier hätte an Verbraucher verkauft werden können, erklärt Bernd Graf, Pressesprecher des Landratsamts, in dem Schreiben. "Der Lebensmittelunternehmer entschloss sich daher aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes dazu, die möglicherweise betroffenen Produkte vorsorglich zurückzurufen", so Graf weiter. Das nun vorliegende Endgutachten bestätige den Verdacht jedoch nicht. Denn das Ergebnis der Untersuchung sei, dass keine Verbindung zwischen der sogenannten Beschwerdeprobe und dem Abfüllbetrieb in Mitwitz nachgewiesen werden könne. Wie das Bier verunreinigt wurde, ist unklar.

Den Tipp, das Bier zu überprüfen, hatte ein Verbraucher gegeben. Das Landratsamt ließ daraufhin die Beschwerdeprobe überprüfen. Wegen des Anfangsverdachts hat die Franken-Bräu alle in Frage kommenden Flaschen zurückrufen lassen, rund 30 000 Stück. Betroffen ist unter anderem die Supermarktkette Netto. Durch einen technischen Defekt könne sich Reinigungsmittel in den Flaschen befinden, teilte das Unternehmen mit. Auch Rewe hatte Kunden über den Rückruf informiert. Dadurch sollte das Franken-Bräu-Pilsener mit Bügelverschluss und Mindesthaltbarkeitsdatum 5. Mai 2020 aus dem Verkehr gezogen werden. Durch die Verunreinigung könne eine gesundheitliche Gefährdung nicht ausgeschlossen werden.

Noch hat sich niemand zu dem Vorfall bekannt. Bei der Polizei ist noch keine Anzeige eingegangen, wie PI-Sprecher Matthias Rebhan auf Nachfrage mitteilt. "Der Geschäftsführer der Franken-Bräu ist noch nicht an uns herangetreten", erklärt er. Deshalb ermittelten die Beamten nicht in dem Fall. Sobald eine Anzeige eingehe, müsse der genaue Hergang des Vorfalls geklärt werden. Ein möglicher Täter müsse sich entweder wegen Sachbeschädigung oder gar gefährlicher Körperverletzung verantworten, sofern das Reinigungsmittel für Menschen schädlich sei. Deshalb müsse nun geklärt werden, welche Lauge das Bier verunreinigt habe und welche Folgen das für "Genießer des Biers" haben könnte.

Aufklärung erhofft sich die Franken-Bräu von der Staatsanwaltschaft Coburg. Diese teilte am Donnerstag mit, den Fall prüfen zu wollen. Bereits während des Kronacher Freischießens, als der Verdacht einer Manipulation erstmals aufkam, vermutete die Franken-Bräu eine absichtliche Behinderung ihres Geschäfts (die NP berichtete). Die Vorwürfe: gezogene Stecker, zugedrehte Wasserhähne, ausgeschaltete Kühlanhänger. Der Geschäftsführer von Franken Bräu vermutet deshalb, dass jemand absichtlich das Bier verunreinigte. "Da will uns jemand gezielt schaden", sagte Rainer Mohr der Nachrichtenagentur dpa. Er wolle nun Anzeige erstatten.

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