Länderspiegel Lockdown für Bayerns Lifte

Christoph Trost, Josefine Kaukemüller, Elke Richter
In dieser Saison bleiben die Bügel des Schleppliftes wohl unbenutzt. Der Skitourismus muss pausieren. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa Quelle: Unbekannt

Millionen Ski-Enthusiasten warten auf den ersten Schnee - vermutlich vergebens. Bayern schließt nicht nur die eigenen Skigebiete, sondern macht auch die Ausflüge ins benachbarte Ausland praktisch unmöglich - wer zurückkommt, müsste zehn Tage in Quarantäne.

 
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München - Hiobsbotschaft für Hunderttausende Skisportler im Freistaat: Skitourismus wird - sofern er auf Liftbetrieb baut - wegen der Corona-Pandemie auch für Tagesausflügler bis in den Januar hinein praktisch nicht möglich sein. In Bayern dürfen Skilifte, Seilbahnen und die dazugehörige Gastronomie während des Lockdowns ohnehin nicht öffnen. Wer in ein Risikogebiet reist, als das gegenwärtig unter anderem die Alpenländer Österreich, Schweiz und Liechtenstein eingestuft sind, muss bei der Rückkehr nach Bayern zehn Tage in Quarantäne. Das gilt ab Dezember auch für Tagestouristen, eine bisher noch geltende Ausnahmegenehmigung soll ab Dezember entfallen.

"Halb Europa ist im Frühjahr von Ischgl aus mit infiziert worden", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit Blick auf den österreichischen Skiort, der für Massentourismus im Schnee steht. Im vorigen Winter waren von einer Après-Ski-Bar in Ischgl zahlreiche Infektionen in vielen Ländern Europas ausgegangen.

Nicht betroffen von den neuen Einschränkungen seien Skiwandern, Skitourengehen oder Skilanglauf in Bayern, sagte Söder. Gegen die reine Bewegung in freier Natur sei nichts einzuwenden.

Die Schweiz und Österreich, Haupt-Destinationen für deutsche Skitouristen, wollen ihre Skigebiete, anders als Bayern, nicht schließen. "Wenn jemand einen Lift verwendet, dann ist das ähnlich, wie wenn er ein öffentliches Verkehrsmittel verwendet. Anhand dieser Gesichtspunkte muss man Entscheidungen treffen", hatte Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz am Vortag gesagt.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, dessen Partei Freie Wähler eine moderatere Linie beim Skitourismus befürwortet hatte, hofft auf eine einheitliche Regelung, sobald die Infektionszahlen dies erlauben.

Die Liftbetreiber in Deutschland lehnen eine Schließung aller Skigebiete ab. Ein Wintersportverbot wäre für die betroffenen Regionen katastrophal und zudem unverständlich, sagte Matthias Stauch, Vorstand des Verbandes Deutscher Seilbahnen (VDS), am Donnerstag. Bewegung an der frischen Luft sei gesund. Das Infektionsgeschehen in Ischgl in der vergangenen Wintersport-Saison sei nicht vom Skibetrieb ausgegangen. "Es kommt nicht vom Skisport."

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