Für private Feiern wie Hochzeiten oder Geburtstage sieht der Beschluss eine Obergrenze auf bis zu 25 Teilnehmer in geschlossenen Räumen oder bis zu 50 Teilnehmer unter freiem Himmel vor. Zum Schutz der besonders für schwere Krankheitsverläufe anfälligen Menschen in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen oder Behinderteneinrichtungen soll hier das Besuchsrecht auf täglich eine Person - in der Regel aus dem eigenen Hausstand oder nahe Angehörige - während einer festen Besuchszeit beschränkt werden.
Prinzipiell waren den Kommunen bisher auch in Eigenregie entsprechende Einschränkungen möglich. Einzelne Städte, etwa Würzburg, Bamberg oder auch das besonders schwer betroffene München, hatten bereits entsprechende Maßnahmen angeordnet. In der Landeshauptstadt gilt ab Donnerstag unter anderem die Maskenpflicht auf vielen beliebten Plätzen in der Innenstadt. Nach Angaben eines Stadtsprechers ist dies der frühestmögliche Termin, angekündigt hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sie bereits am Montag.
Die neuen Regelung der Staatsregierung sieht aber nun vor, dass die Kommunen klarer angehalten werden, die Maßnahmen entsprechend der Leitplanken der Staatsregierung auch in der Praxis umzusetzen. Nach dem Beschluss des Kabinetts können die Kommunen aber unter bestimmten Umständen weiter auf die aufgelisteten Maßnahmen verzichten, etwa wenn das Ausbruchsgeschehen kontrolliert abläuft, also beispielsweise auf ein Unternehmen oder eine Schule beschränkt ist.
Söder betonte, derzeit gebe es in Bayern noch keinen sprunghaften Anstieg der Zahlen in den Krankenhäusern - man habe aber die Sorge, dass die Infektionen wieder in die Krankenhäuser hineinwachsen könnten. «Wenn wir das jetzt nicht alles machen, besteht die Gefahr, dass die Zahlen explodieren», sagte er. Erst in zwei, drei Wochen werde sich zeigen, wie die Maßnahmen gegriffen haben. Zugleich unterstrich Söder, dass ein Strategiewechsel hin zu einer Durchseuchung der Gesellschaft für Bayern nicht in Frage komme, das sei ethisch nicht zu verantworten.
Mit Blick auf das anstehende Fußballspiel des FC Bayern München beim Supercup-Finale in Budapest am Donnerstag verschärfte das Kabinett auch noch seine Einreise-Quarantäneverordnung und strich eine Ausnahmeregel für Kurzreisen unter 48 Stunden. Demnach müssen die mitreisenden Fans nach ihrer Rückkehr - genau wie Besucher von Kulturveranstaltungen - in Quarantäne.
Die Pressekonferenz von diesem Dienstag mit Ministerpräsident Markus Söder, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Gesundheitsministerin Melanie Huml können Sie hier noch einmal anschauen.