Drei Tage zuvor hatte der Verdächtige die Beamten noch auf eine falsche Fährte locken wollen, indem er seine Freundin als vermisst meldete. Sie habe sich, so erklärte er, am Sonntag mit einer Kollegin treffen wollen und sei abends nicht nach Hause gekommen. In Wirklichkeit hatte die Frau letztmals am Freitagabend ein Lebenszeichen gegeben. Da war sie bei einer Freundin zu Besuch.
Der Lebensgefährte galt zunächst als Zeuge. Erst als seine Aussagen dann immer weniger mit den Ermittlungsergebnissen übereinstimmten, nahm ihn die Mordkommission fest. Nach Angaben des Chefermittlers habe der Verdächtige dies "wortlos" hingenommen. Sein Anwalt riet ihm dazu, zu schweigen - daran hält er sich seither eisern.
Die Aufklärung der Tat wird erheblich dadurch erschwert, dass das Handy des Opfers bislang unauffindbar ist. Über den Netzanbieter bekam die Kripo Daten ihrer letzten Aktivitäten. Aufgrund von "massiven Einschränkungen" bei der Vorratsdatenspeicherung seien diese Auskünfte aber mager. "Das ist sehr ärgerlich," klagte Hauptkommissar Herbert Linder.
Dagegen hat die Polizei den Wagen des Opfers, einen 1er BMW, bereits im Laufe des Montags ausfindig machen können. Er stand in der Nähe ihrer Arbeit. Das Auto wird seither auf Spuren untersucht. Die Ermittler halten es für möglich, dass der Wagen am Tatort gewesen ist. Manchmal lässt sich anhand von Schmutz- und Erdspuren am Wagen oder im Reifenprofil feststellen, an welchen Orten ein Auto bewegt wurde.
Offen ist die Frage nach dem Motiv. Hinweise auf ein Sexualverbrechen gebe es nicht, aber: "Eine Vielzahl der Indizien zeigen Mordmerkmale aus niedrigen Beweggründen", sagte Oberstaatsanwältin Anne Leidig während einer Pressekonferenz am Donnerstag und Kommissar Linder ergänzte: "Oft sind Tötungsdelikte Beziehungstaten im weitesten Sinne." Die Aussage sowie der Tathergang könnten nach Ansicht der Ermittler auf ein Verbrechen aus Leidenschaft hindeuten. In der Kriminalistik sprechen Fachleute vom "Übertöten", wenn Täter Handlungen durchführen, die zum Tod führen würden, wäre das Opfer nicht bereits verstorben. Meist spielen Gefühle wie Wut, Hass oder Verletztheit in solchen Fällen eine Rolle.
Der 32-jährige Tatverdächtige hatte sich einst im Raum Hof als höherklassig spielender Fußballer einen Namen gemacht. Bislang galt er als völlig unbescholtener Bürger. Im Gegenteil: Freunde und Bekannte, die ihn zum Teil von klein auf kennen, wissen nur Gutes über ihn zu sagen. Einer meinte auf Anfrage unserer Zeitung: "Er gehört zu der Sorte Mensch, über die man sagen würde: So etwas macht der niemals. Völlig undenkbar !" Ob unter einstigen Mitschülern am Gymnasium, bei Studienkollegen oder auch in Fußballerkreisen - überall hatte der junge Mann offenbar einen tadellosen Ruf.
Mit seiner Freundin war er bereits seit einigen Jahren zusammen. Die beiden hatten sich kennen gelernt, als die aus dem Raum Leipzig stammende Beatrice F. in Plauen lebte. Später gingen sie gemeinsam nach München, teilten dort ihre Leidenschaft fürs Golfspielen und hatten auch beruflich Erfolg - sie als "Advanced Projekt Managerin" in einem BMW-Zuliefererbetrieb, er als Key Account Manager bei einer international tätigen Firma.