Länderspiegel Mordfall Daniel: Mehr als 100 Hinweise aus der Bevölkerung

Im Fall des rätselhaften Mordes an Daniel W. (24) vor etwa drei Wochen sind inzwischen weit mehr als 100 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Auch zu einem aggressiven Hammer-Mann.

 
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Bayreuth - Dies bestätigt das Polizeipräsidium Oberfranken. Die Ermittler tappen allerdings immer noch im Dunkeln. Daniel W. war in der Nacht vom 19. auf den 20. August nahe seiner Wohnung im Storchennest ermordet worden. Das Polizeipräsidium Oberfranken hatte bereits am nächsten Tag die Sonderkommission (Soko) Radweg ins Leben gerufen, die bisher jeder Spur nachgeht. Inzwischen ist die Soko auf mehr als 30 Ermittler aus ganz Franken gewachsen. Sie ist sieben Tage die Woche tätig, also auch am Wochenende. Auch wenn es bislang keine sogenannte heiße Spur gibt, sind aus der Bevölkerung mehr als 100 Hinweise zu einem aggressiven Hammer-Mann eingegangen. Dies bestätigt das Polizeipräsidium auf Nachfrage.

Dieser Hammer-Mann hat, kurz bevor W. etwa fünf Kilometer weiter ermordet wurde, im Stadtteil Kreuz einen anderen Mann verfolgt und dabei einen Hammer geschwungen. Auch am Tatort nahe W.s Leichnam wurde ein Hammer gefunden. „Die Oberfränkische Polizei und die Staatsanwaltschaft Bayreuth bedanken sich bei der Bevölkerung für die Vielzahl an eingegangenen Hinweisen“, sagt Fabian Metzler, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfrankens. Allerdings seien längst noch nicht alle Hinweise ausgewertet.

Unterstützt werden die Ermittler von Profilern aus München, von der Abteilung Operative Fallanalyse. Sie helfen laut Pressesprecher Metzler den „Beamten der Soko bei der Fallanalyse und Bewertung von Informationen“. Dabei werden auch bayern- und bundesweite Fälle mit dem Bayreuther verglichen und bewertet. Welche Fälle sie dabei heranziehen und vergleichen, sagen die Ermittler nicht. In aller Wahrscheinlichkeit dürfte aber der sogenannte Isar-Mord in München von vor sieben Jahren dabei sein. Damals stach ein Radfahrer nach einem Streit einen Mann vor den Augen seiner Verlobten nieder und flüchtete. Bis heute ist er nicht gefasst. Ein Ermittler verweist genau auf diese Arbeitsweise der Profiler, die sich „gezielt solche Fälle“ aus dem ganzen Bundesgebiet herausziehen und die Details miteinander vergleichen.

Allerdings schweigen die Ermittler weiter, was die Brutalität des Verbrechens angeht oder die Motive, die dahinterstehen könnten. Inzwischen ist nach Informationen des Kuriers das familiäre Umfeld des Opfers überprüft. Ob es irgendwelche Hinweise gibt, darüber schweigen sie, „aus ermittlungstaktischen Gründen“.

Daniel W. wurde am Wochenende in seiner mittefränkischen Heimat beigesetzt, vor dem Friedhof stand ein Polizeiwagen. Der Computer-Fachmann hatte im Juli seine Ausbildung bei einer Bayreuther Firma beendet. Er galt im Kollegen- und Freundeskreis als „friedliebend“, „liebenswert“, „offen“ und freundlich. In seiner Schulzeit galt er als „sehr begabt“, jemand nennt ihn „einen feinen Kerl“. Einer, der „jedem Streit aus dem Weg ging“. Er stammte aus einem gläubigen Elternhaus, war musikalisch, sang im Kirchenchor. Sonntags war er noch im Gottesdienst, Mittwochnacht, auf dem Nachhauseweg, kurz vor Mitternacht, traf er auf seinen Mörder. Auf dem Fahhradweg zwischen zwischen der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße und der Fraunhoferstraße. Die Polizei sprach sofort von „massiver“ Gewalt, räumte später ein, dass ein Messer im Spiel war. Zwei Passanten fanden den entstellten Leichnam, der am gleichen Tag noch in die Rechtsmedizin nach Erlangen kam.

Seitdem herrscht, nicht nur bei den Bewohnern des Storchennests, Verunsicherung und teilweise Angst. „Wir verstehen, dass das Tötungsdelikt für Aufregung und Verunsicherung in der Bevölkerung sorgt“, sagt Polizeisprecher Metzler. In der Konsequenz wurden die Streifentätigkeit und Präsenz mit uniformierten und zivilen Kräften seit der Tatnacht im gesamten Stadtgebiet deutlich erhöht. Neben den oberfränkischen Einsatzkräften erhält die Polizei immer wieder weitere Unterstützung durch die Bereitschaftspolizei. Wie lange dies gehen soll? „Die verstärkte Präsenz im Stadtgebiet wird bis auf weiteres beibehalten“, sagt Metzler.

Auch wenn viele Hinweise schon eingegangen sind, bittet das Polizeipräsidium weiter darum, dass Zeugen sich melden. Insbesondere was die Tatnacht und den Tatort angeht, seien Hinweise und Beobachtungen aus der Bevölkerung wichtig.

Zur Aufklärung des Tötungsdeliktes bitten die Ermittler nach wie vor um Hinweise von Zeugen, die in der Nacht zum Mittwoch oder womöglich auch schon weit vorher Wahrnehmungen gemacht haben, die im Zusammenhang mit dem Gewaltverbrechen in Verbindung stehen könnten. Das bei der Kripo Bayreuth eigens eingerichtete Hinweistelefon ist unter der Tel.-Nr. 0921/506-2444 erreichbar.

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