Länderspiegel Oberfranken zählt die wenigsten Einbrüche

Jürgen Umlauft
Einbruch - Symbolfoto Quelle: Unbekannt

Innenminister Herrmann stellt beruhigende Zahlen vor. Die Menschen im Bezirk leben relativ sicher. Probleme macht weiter die Drogenkriminalität - und die Flüchtlingsfrage.

 
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München - Die Polizei hat im vergangenen Jahr mehr Straftaten registriert als im Jahr davor. Dies stellte Innenminister Joachim Herrmann gestern in München vor. Verantwortlich für die Zuwächse waren vor allem Rauschgiftdelikte, Fälle von Körperverletzung, Internetkriminalität und Urkundenfälschungen. Zurückgegangen ist dagegen die Zahl der angezeigten Diebstähle und Einbrüche. Die Aufklärungsquote verbesserte sich von 62,8 auf 63,7 Prozent. Bei diesen Zahlen nicht berücksichtigt sind die überwiegend von Flüchtlingen begangenen fast 270 000 Verstöße gegen das Ausländerrecht - also Fälle von illegaler Einreise oder Nichtbeachtung der Residenzpflicht, die für sich genommen keine Auswirkungen auf die Sicherheitslage haben.

Ungeachtet dessen hatte der Zuzug von Flüchtlingen Auswirkungen auf die Kriminalitätsstatistik. Auf das Konto der Zuwanderer gingen 2016 gut 36 000 Straftaten, rund 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Entsprechend stieg die Zahl tatverdächtiger Zuwanderer auf über 26 000. Hauptgrund dafür war die entsprechend gestiegene Zahl an Flüchtlingen insgesamt. Über die Hälfte der von Zuwanderern verübten Straftaten geschah allerdings in Asylbewerberheimen und Flüchtlingsunterkünften. Folglich war die große Mehrheit der Opfer ebenfalls Zuwanderer.

Beispielhaft dafür war die Entwicklung der Gewaltkriminalität. Ohne Zuwanderer wäre diese im Vergleich zum Vorjahr mit rund 19 300 Fällen nahezu konstant geblieben, so stieg sie auf 21 100. Gut zwei Drittel der von Zuwanderern verübten Gewaltdelikte betrafen ebenfalls Zuwanderer. Innenminister Joachim Herrmann sprach dennoch von einer "Riesenherausforderung" für die Polizei. Zum einen müsse diese verhindern, dass von Flüchtlingen ins Land gebrachte interne Konflikte in deren Unterkünften weitergeführt würden, zum anderen müssten vor der Gewalt in ihrer Heimat geflohene Menschen bei uns in Sicherheit leben können.

Als erfreulich wertete Herrmann die Entspannung bei den Wohnungseinbrüchen. Deren Zahl ging nach den steilen Zuwächsen der Vorjahre bayernweit um zehn auf 7470 zurück, wobei es bei rund einem Drittel der Fälle beim Versuch blieb. In Oberfranken sank die Zahl der Wohnungseinbrüche von 406 auf 387. Mit einer Häufigkeitszahl von 37 bleibt Oberfranken damit der Bezirk mit dem geringsten Risiko, Opfer eines Einbruchs zu werden. Bayernweit konnte die Polizei 1055 Einbrecher ermitteln (plus 18,1 Prozent). Knapp die Hälfte davon waren bandenmäßig organisierte Täter aus Ost- und Südosteuropa. Flüchtlinge spielten laut Herrmann bei Wohnungseinbrüchen praktisch keine Rolle.

Aufgrund intensiverer Kontrollen deckte die Polizei 2016 fast 20 Prozent mehr Fälle von Rauschgiftkriminalität auf. Die Zahl der erfassten Delikte stieg auf über 49 000. Vor allem der Handel mit größeren Mengen weitete sich aus. Zunahmen gab es insbesondere bei LSD, Kokain und Amphetaminen, bei Crystal Meth gab es einen Rückgang um 14,4 Prozent auf 2441 Fälle. Herrmann kündigte dennoch an, im grenzüberschreitenden Kampf gegen Crystal nicht nachzulassen. Insgesamt bezahlten 2016 321 Menschen in Bayern ihren Drogenkonsum mit dem Leben (plus 2,2 Prozent). 25 davon gingen auf das Konto von Crystal Meth (plus vier).

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