Oberfranken Polizisten im Einsatz treffen immer öfter auf Hass und Gewalt

Jürgen Umlauft
Polizist in Uniform. Foto: Jens Büttner/Archiv

Die Zahlen des Innenministeriums erreichen Höchstwerte. Es gab fast 4400 Delikte. Minister Herrmann nennt die Entwicklung erschreckend.

 
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Bayreuth/München - Gewalt gegen Polizisten nimmt immer mehr zu. Alleine in Oberfranken registrierte die Polizei 679 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte im Jahr 2018. Dies stellt eine Steigerung um 8,3 Prozent zum Vorjahr dar. Von den betroffenen 2022 Beamten erlitten über 200 Ordnungshüter bei den gewalttätigen Angriffen teils erhebliche körperliche Verletzungen. Nahezu täglich werden oberfränkische Polizisten von Straftätern beleidigt und körperlich oder gar mit Waffen angegriffen. Der jüngste Fall ereignete sich am Sonntagmorgen in Rehau, als auf dem dortigen Wiesenfest drei Polizeibeamte beim Schlichten eines Streits zum Teil erheblich verletzt wurden.

In München gab am Montag Innenminister Joachim Herrmann Zahlen zur Gewalt gegen Polizisten auf bayerischer Ebene bekannt. Demnach wurden im vergangenen Jahr 4382 Gewaltdelikte gegen Polizisten festgestellt, 4,9 Prozent mehr als im Vorjahr und so viele wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 2010. 28 Mal verwendeten die Angreifer Schusswaffen, 116 Mal Hieb- und Stichwaffen. Hinzu kamen 3307 Beleidigungen und Bedrohungen - auch das ein Höchstwert. "Ein solches Ausmaß an Hass und Gewalt gegen unsere Einsatzkräfte ist absolut inakzeptabel", erklärte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Vorstellung der Zahlen in München. Als besonders erschreckend empfand er die elf versuchten Tötungsdelikte gegen Polizisten. Nach Angaben Herrmanns gab es 2018 außerdem 79 Attacken auf Feuerwehrleute und 202 auf Einsatzkräfte der Rettungsdienste. Auf all diese Delikte müsse der Rechtsstaat "mit klaren Strafen antworten".

Betroffen von den Attacken waren 17 367 Polizisten, 839 mehr als im Vorjahr. Dabei wurden 2566 Beamte verletzt (plus 9,7 Prozent). 86 Prozent der Angreifer waren - zumeist junge - Männer, zwei Drittel standen unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Um die Polizisten besser zu schützen, hat der Freistaat in den vergangenen Jahren rund 100 Millionen Euro für eine verbesserte Ausrüstung der Beamten ausgegeben. Neben neuen Schutzhelmen und -westen gehören dazu auch "Body-Cams", die derzeit flächendeckend für alle Polizeidienststellen eingeführt werden. Die Video-Aufzeichnung von Einsatzsituationen habe die Lage oft spürbar deeskaliert, erklärte Herrmann.

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