Länderspiegel Ran an die jungen Leser

Redakteurin Ann-Kristin Schmittgall während eines Unterrichtsbesuchs im vergangenen Jahr an der Berufsschule in Rehau. Nach einem Vortrag durften die Schüler Internetsseiten selbst auf ihre Seriosität hin überprüfen. Foto: Werner Kube

Seit mehr als 20 Jahren nimmt unser Verlag Schüler beim Konsum von Nachrichten an die Hand, um sie vor Desinformation zu schützen. In Zeiten von Social Media, Verschwörungstheorien und Vorwürfen an die "Lügenpresse" ist der Austausch zwischen Jugendlichen und Journalisten wichtiger denn je.

 
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Die Corona-Krise, um die sich die wildesten Verschwörungstheorien ranken, zeigt eindringlich, wie wichtig es ist, Informationen von Halbwahrheiten und Falschnachrichten unterscheiden zu können. Diese Nachrichtenkompetenz sollte auch in den Schulen vermittelt werden. Seit vielen Jahren unterstützt die Frankenpost die Schulen dabei: Redakteure und Redakteurinnen gehen im Rahmen des Klasse! -Projekts in den Unterricht: erklären, wie sie arbeiten, dabei auch mal Fehler machen, die nichts mit Fake News zu tun haben und wieso Medien eine wichtige Säule in der Demokratie sind. "Uns geht es darum, das Bewusstsein bei Jugendlichen zu schärfen, nicht jeder Meldung, die sie im Internet sehen oder per Whatsapp und anderen Messenger-Diensten geschickt bekommen, gutgläubig hinterherzulaufen", sagt Ann-Kristin Schmittgall, Projektredakteurin und Mitglied der Frankenpost -Online-Redaktion.

Das Schulprojekt existiert bereits seit 1997. Über die Jahre hat sich der Leitgedanke stark gewandelt. "Ich habe vor etwa 15 Jahren selbst als Schülerin am Klasse! -Projekt teilgenommen", erinnert sich Schmittgall. "Damals ging es noch viel darum, wie eine Papierzeitung aufgebaut ist und wie man einen Bericht schreibt." Heute sollten Schüler mit der Frankenpost aber vor allem auch lernen, wie man unseriöse von seriösen Quellen unterscheidet. "Gerade in den sozialen Netzwerken steht man einer derart unübersichtlichen Informationswelt gegenüber, wie es sie früher nicht gegeben hat", sagt Schmittgall. Dort könne gewissermaßen jeder zum Nachrichtensprecher werden, ohne dass eine weitere Instanz den Wahrheitsgehalt überprüft.

So sieht es auch Oliver Meier. Schulleiter der Sigmund-Wann-Realschule in Wunsiedel: "Nahezu alle Schüler sind auf Instagram oder Whatsapp unterwegs. Der Weg von der Mediennutzung zur Medienkompetenz ist ein wichtiger Aspekt schulischer Erziehungsarbeit." Der Besuch von Redakteurin Schmittgall in einer siebten Klasse an seiner Schule im vergangenen Jahr sei für die Jugendlichen motivierend gewesen, da die Informationen rund um Medien aus erster Hand kamen. Die Schüler untersuchten Internetseiten auf ihre Glaubwürdigkeit hin und fanden Urheber von Nachrichten und Bildern heraus. "Das hatte einen hohen Praxisbezug", sagt Meier.

Jungen Menschen fehle oftmals eine kritische Bewertung, findet auch Anja Dietl, Lehrerin an der Alexander-von-Humboldt Mittelschule in Marktredwitz. "Ich hatte in meiner Klasse recht schnell bemerkt, wie unbekümmert mit dem sogenannten Allwissen des Internets umgegangen wird und freute mich deshalb, an dem Klasse! -Projekt teilnehmen zu dürfen." Dietls Schüler hätten dem Thema sehr offen gegenübergestanden. "Im Nachhinein waren sie sehr überrascht, wie vielen Fake News sie täglich begegnen." Zudem lernten die Jugendlichen die Sicherung ihrer eigenen Daten mit geeigneten Passwörtern, was bei den meisten Schülern einen besonderen Aha-Effekt hinterließ.

Am Hofer Schiller-Gymnasium arbeitet man regelmäßig mit dem E-Paper der Frankenpost . Stefan Bäumler, Mitglied der erweiterten Schulleitung, hatte vor zwei Jahren die Idee dazu. Er initiierte die Einführung von mehreren Tablet-Klassen - damals die ersten ihrer Art Hochfrankens. Mittlerweile arbeiten fast alle Schüler der Unterstufe am "Schiller" neben Büchern und Heften jeweils mit einem eigenen Gerät im Unterricht und für die Hausaufgaben. Und so lasse sich die digitale Ausgabe der Frankenpos t perfekt integrieren. "Die Lehrkräfte können ihrer im Laufe der Zeit neu hinzugewonnenen Rolle des ,Moderators von Wissen‘ mit dem E-Paper optimal gerecht werden", sagt Bäumler. Es gehe nicht mehr nur darum, Wissen zu vermitteln - Informationen fänden Schüler schließlich auch im Internet. Vielmehr müssten Lehrer heutzutage einordnen. Damit die Schüler diese Medienkompetenz trainieren können, stellt unser Verlag jedem Tablet-Schüler als offizieller Partner gratis die Online-Ausgabe zur Verfügung. "Die Integration des E-Papers in den Unterricht holt Aktualität und Realität in die Schule, was für die Motivation der Schüler äußerst gewinnbringend ist", sagt Bäumler.

Roland Hacker, ebenfalls Mitglied der Schulleitung am "Schiller", ergänzt: "Die Jugendlichen lernen so den Wert einer seriösen Presseberichterstattung erkennen." Seit etlichen Jahren nimmt er deshalb immer wieder am Klasse! -Projekt teil.

Sofern Corona es zulässt

Sollte die Situation um Corona es zulassen, werden im Laufe des Schuljahres wieder Projekte unserer Zeitung mit Schulen stattfinden. "In den vergangenen Monaten waren keine Redakteursbesuche möglich, weil durch Homeschooling und Corona-Auflagen einfach andere Themen im Vordergrund standen", sagt Schmittgall. Im besten Fall soll es nun aber wieder losgehen. Interessierte Lehrer können den Besuch eines Redakteurs per Mail anfragen:

anja.teschner@frankenpost.de red

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