Bamberg Randale und Feuer in Ankerzentrum: Elf Verletzte

Einsatzkräfte sind in der Nacht am Ankerzentrum zu sehen. Foto: Ferdinand Merzbach

Nach einer Ruhestörung eskaliert in der Nacht die Situation im Bamberger Ankerzentrum. Laut Polizei werfen Bewohner Pflastersteine auf Beamte, dann brennt eine Wohnung.

 
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Bei Randale und einem Feuer im Bamberger Ankerzentrum für Flüchtlinge sind elf Menschen verletzt worden. Es gab mehrere Festnahmen. Nach Angaben der Polizei hatten Bewohner der Einrichtung am frühen Dienstagmorgen Sicherheitsmitarbeiter angegriffen und sich in einem Gebäude verbarrikadiert. Die ersten Polizeistreifen wurden bei ihrem Eintreffen mit Pflastersteinen und anderen Gegenständen beworfen. Zahlreiche Einsatzkräfte kamen hinzu und umstellten das Gebäude, wie die Ermittler weiter mitteilten.

Zwischenzeitlich war in einer Wohnung in dem Gebäude ein Feuer ausgebrochen. Daraufhin verließen die Bewohner das Anwesen. Die Beamten nahmen acht Tatverdächtige mit eritreischer Staatsangehörigkeit vorläufig fest. Einen weiteren, zunächst flüchtigen Tatverdächtigen überwältigten Spezialeinsatzkräfte kurze Zeit später in einem Nachbargebäude.

Vor dem Übergriff auf Sicherheitsmitarbeiter und Polizei hatte es in dem Gebäude eine Ruhestörung gegeben.

Zehn Bewohner der Unterkunft, darunter die Tatverdächtigen, erlitten leichte Verletzungen, weil sie überwiegend Rauchgase eingeatmet hatten. Alle Verletzten wurden vom Rettungsdienst versorgt und weitere Bewohner der Unterkunft betreut. Ein Polizeibeamter erlitt während des Übergriffs mit einer Metallstange durch einen Tatverdächtigen Verletzungen und musste ebenfalls ärztlich behandelt werden.

Insgesamt waren am Dienstag knapp 100 Beamte im Einsatz, darunter auch Beamte eines Spezialeinsatzkommandos aus Mittelfranken. Die Ermittler schätzen den Schaden auf etwa 100.000 Euro.

Am Dienstagvormittag überprüften Polizeieinheiten nach dem Polizeiaufgabengesetz weitere Gebäude der Unterkunft.

Nach den ersten Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Bamberg und der umfangreich mit Dolmetschern durchgeführten Vernehmungen erhärtete sich der Tatverdacht nun gegen vier Hauptverdächtige unter anderem wegen besonders schwerer Brandstiftung sowie wegen versuchter Tötungsdelikte zum Nachteil von Polizeibeamten. Die Hauptverdächtigen werden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft am Mittwoch dem Ermittlungsrichter vorgeführt.

Weiterhin gehen die Brandfahnder derzeit davon aus, dass das Feuer in dem Gebäude durch die Bewohner selbst gelegt wurde. Unterstützung bei der Ermittlungen erhalten die Beamten von einem Sachverständigen des Landeskriminalamtes und einem speziell ausgebildeten Polizeihund.

Im Verlauf des Dienstagvormittages untersuchten Polizisten einzelne Gebäudekomplexe des Ankerzentrums. Ziel dieser präventiven Maßnahme war es, die Identität der dort aufhältigen Personen festzustellen, und zu verhindern, dass andere Bewohner sowie das Personal gefährdet werden. Die Überprüfungen, bei denen die Beamten Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz feststellten sowie vermeintliches Diebesgut entdeckten, waren am späten Vormittag beendet.

Anfang August waren in Bayern sieben Transitzentren oder Erstaufnahmeeinrichtungen in sogenannte Ankerzentren umgewandelt worden. Die Einrichtungen sollen Asylverfahren von Migranten beschleunigen, die kein Bleiberecht haben. Die Wohneinrichtung in Bamberg bietet Platz für bis zu 3400 Menschen, momentan wohnen dort nach Angaben der Polizei rund 1250 Asylbewerber.

Die Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft im Ankerzentrum Bamberg laufen auf Hochtouren, heißt es weiter in der Polizeimeldung.

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